"Ganz bestimmt werde ich es unterstützen", betonte Zeman mit der Begründung, der geplante Aufbau eines dritten und vierten Blocks in Temelin "wäre ein Impuls für die Entwicklung des tschechischen Maschinenbauwesens".
Gleichzeitig sprach sich Zeman für die Rückkehr des französischen Atomkonzerns Areva in das Auswahlverfahren für den Ausbau Temelins aus. Die Konkurrenz wäre damit stärker und damit auch die Hoffnung auf die Senkung des Preises, argumentierte der Staatschef in Anspielung auf den Ausschluss von Areva aus dem Tender im Oktober 2012, weil diese - wie der tschechische Energiekonzern (CEZ) erklärt hatte - die Bedingungen für die Beteiligung an dem Verfahren nicht erfüllt habe. An dem Auftrag, dessen Wert auf 200 bis 300 Mrd. Kronen (7,3 bis 10,9 Mrd. Euro) geschätzt wird, sind noch zwei andere Bewerber interessiert: der US-Konzern Westinghouse und das tschechisch-russische Konsortium MIR.1200 aus Skoda JS, Atomstrojexport und Gidropress.
Das laufende Auswahlverfahren hätte ursprünglich bereits im zweiten Halbjahr 2013 abgeschlossen und ein entsprechender Vertrag unterzeichnet sein sollen. Der Prozess ist aber im Verzug, weil in vergangenen Monaten Zweifel auftauchten, ob es sich angesichts von sinkenden Strompreisen lohnt, Temelin auszubauen. Der CEZ fordert vom Staat Garantien für Strompreise, allerdings lehnte dies die Regierung ab.
Zeman machte am Mittwoch auch eine Geste in Richtung des einstigen tschechoslowakischen Staatschefs Edvard Benes, dessen Nachkriegs-Dekrete die Grundlage für die Vertreibung von Sudetendeutschen aus der Tschechoslowakei waren. Beim Besuch in dessen einstiger Villa in Sezimovo Usti, ließ er die offizielle Präsidenten-Standarte hissen - zum ersten Mal seit 1948.
Die Fahne wehte Dutzende Minuten bei der heute staatlichen Villa in Südböhmen, in der Benes 1948 starb und bei der er auch begraben ist. Zeman legte auch einen Kranz am Grab nieder.
Zeman sprach von einer "symbolischen Geste", die zwei Gründe habe. Die Präsidenten-Standarte sei hier erstmals nach 66 Jahren gehisst worden. Außerdem werde sich im Mai dieses Jahres die Geburt von Benes zum 130. Mal, so Zeman.
Beim Aufenthalt im Areal der Benes-Villa wandte sich Zeman auch an die zuschauenden Schüler der örtlichen Schule. Ihrer Lehrerin sagte er laut der Nachrichtenagentur CTK, "Frau Lehrerin, ich hoffe, dass Sie die Kinder zu diesem Ort bringen".
(Quelle: salzburg24)