Heiße Tormanndiskussion

Alex Schlager auf Abstellgleis: Großes Unverständnis bei Otto Konrad

Otto Konrad ist in Salzburg eine Tormann-Legende. Er versteht nicht, warum Alexander Schlager bei den Bullen so auf das Abstellgleis gelandet ist. (ARCHIVBILD) 
Veröffentlicht: 03. Oktober 2024 10:48 Uhr
Die Diskussion um die Tormannposition bei Red Bull Salzburg spitzt sich zu. Nach der deutlichen 0:4-Niederlage gegen Stade Brest fordern die Fans lautstark die Rückkehr von Alexander Schlager ins Tor. Auch Salzburg-Legende Otto Konrad zeigt im SALZBURG24-Interview Unverständnis für die derzeitige Situation.

Die Rufe der Salzburger Anhänger waren unüberhörbar. Während des Champions-League-Debakels gegen Stade Brest hallten "Alex Schlager"-Sprechchöre durch die Tribünen des Stadions in Wals-Siezenheim.

Der ÖFB-Nationaltormann, der nach seiner Verletzung nur in einem einzigen Spiel zum Einsatz gekommen war, wird von den Fans vehement als Stammkraft gefordert. An seiner Stelle hütete zuletzt Janis Blaswich das Tor – doch der Deutsche, der zu Saisonbeginn von RB Leipzig ausgeliehen wurde, scheint die Erwartungen der Fans nicht erfüllen zu können. Nicht unerwähnt bleiben darf dabei die mangelnde Unterstützung durch seine Vorderleute.

Welchen Stellenwert der 33-Jährige in Deutschland besitzt, zeigt die überraschende Einberufung ins deutsche Nationalteam.

Blaswich kämpft mit Form, Fans fordern Schlager

Blaswich, der direkt zum Kapitän ernannt wurde, sollte nach seiner Leihe Spielpraxis sammeln. Doch in den vergangenen Partien wirkte der 33-Jährige zunehmend unsicher, und die Forderung nach Schlager wuchs. Spätestens nach der 0:4-Niederlage gegen Brest entlud sich der Unmut der Fans, die mit ihren Sprechchören klar machten, dass sie ihren ehemaligen Publikumsliebling zurück im Tor sehen wollen.

Als sich das Team nach der Abfuhr gegen die Franzosen nicht vom Publikum verabschieden wollte, schossen einige Fans über das Ziel hinaus: "Bullenschweine" war nach dem Abpfiff zu hören.

Salzburg-Tormann Janis Blaswich für DFB-Team nominiert

Salzburgs Janis Blaswich wurde heute überraschend als dritter Tormann für das deutsche Fußball-Nationalteam nominiert. Das gab Teamchef Julian Nagelsmann bekannt.

Trainer Pep Lijnders hatte vor der Partie wiederholt betont, dass er Blaswich das Vertrauen schenke, aber auch, dass Schlager seine Einsatzzeiten erhalten werde. Doch bislang scheint das Salzburger Eigengewächs ins zweite Glied verdrängt worden zu sein.

Wie bei Blaswich: Laute Fan-Kritik gegen Konrad

Salzburg-Legende Otto Konrad, der selbst auf eine glorreiche Tormannkarriere zurückblicken kann, äußerte in einem Interview sein Unverständnis über den Umgang mit Alexander Schlager. "Ich verstehe nicht, dass Alex Schlager so auf das Abstellgleis gestellt wird. Die Kapitänsfrage hätte ich offen gelassen bzw. anders gelöst", sagte Konrad gegenüber SALZBURG24.

Der 59-Jährige fügte hinzu, dass Blaswich zwar ein guter Torwart sei, aber Schlager aufgrund seiner Identifikationskraft bei den Fans eine besondere Rolle im Verein spiele.

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Ähnlich wie Blaswich erging es Konrad 1992 in seinem ersten Jahr in Salzburg. "Nach meinem Wechsel von Graz nach Salzburg forderten viele Fans auch Herbert Ilsanker zurück ins Tor. Aber dann haben wir gegen Linz gewonnen und das Thema war schnell erledigt."

"Verkäufe stehen über den Erfolgen"

Für Konrad sind die aktuellen Probleme der Salzburger hausgemacht: "Wenn man immer wieder seine Leistungsträger verkauft, kann keine homogene Mannschaft entstehen." Er kritisierte, dass der Verein sich mehr über Spielerverkäufe als über sportliche Erfolge definiere und dadurch an Stabilität verloren habe. "Was Red Bull Salzburg derzeit fehlt, sind Spieler, die sich richtig mit dem Verein identifizieren", betonte Konrad.

Eine Rückkehr von Schlager?

Für Konrad sei die Forderung der Fans nach einem Wechsel im Tor legitim. "In Spanien ist es üblich, dass sich zwei Torhüter abwechseln", erklärte er. Schlager sei ein wichtiger Bestandteil der österreichischen Nationalmannschaft, und es sei essenziell, dass er auf hohem Niveau spiele, um sich weiterzuentwickeln. "Mein Herz schlägt für den Nationaltormann Schlager, da wir gute Torhüter im ÖFB-Team brauchen", so Konrad.

Ob Trainer Lijnders jedoch einen Wechsel in Betracht zieht, bleibt offen. Noch vor wenigen Wochen hatte Leipzigs Sportdirektor Rouven Schröder betont, dass das "Gesamtpaket Salzburg" das Optimum für Blaswich sei, da er dort regelmäßig spielen werde. Doch die lauten Rufe der Fans könnten den Druck auf Lijnders erhöhen, seine Torhüter-Entscheidung zu überdenken – spätestens beim kommenden Spitzenspiel gegen Sturm Graz wird sich zeigen, ob Schlager eine neue Chance erhält.

Fragile Tormanndiskusion bei Bullen

Die Situation um die Tormannposition in Salzburg ist fragil. Die Fans haben ihre Meinung deutlich gemacht, und auch Otto Konrad, ein Mann, der weiß, was es heißt, im Rampenlicht der Salzburger Torhüter-Diskussion zu stehen, stellt sich auf die Seite von Schlager. Letztlich wird Trainer Pep Lijnders entscheiden müssen, wie er mit dem internen Druck und den Erwartungen der Fans umgeht. Eines ist jedoch klar: Der Ruf nach Alexander Schlager wird nicht so schnell verstummen.

Wer ist Otto Konrad?

Otto Konrad feierte seine größten sportlichen Erfolge als Torhüter mit dem SV Austria Salzburg. Mit dem Verein wurde er zweimal österreichischer Meister (1994, 1995) und erreichte 1994 das Finale des UEFA Cups, wo Salzburg jedoch gegen Inter Mailand unterlag. Zudem war er Teil der österreichischen Nationalmannschaft und nahm an der Fußball-Weltmeisterschaft 1990 teil.



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(Quelle: salzburg24)

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