Neue Eskaltionsstufe

BSK oder neuer Verein: Bischofshofen droht Fußballklub mit Rauswurf

Patrick Reiter (li.) leitet seit zehn Jahren den Bischofshofener Fußballklub BSK 1933. Die Stadtgemeinde droht dem Verein nun mit dem Rauswurf. (ARCHIVBILD)
Veröffentlicht: 18. September 2025 12:03 Uhr
Der Streit zwischen der Stadtgemeinde Bischofshofen und dem Fußballverein BSK 1933 erreicht eine neue Eskalationsstufe. Die Nutzungsvereinbarung für die Sportanlage wurde gekündigt, sodass der lokale Sportklub laut derzeitigem Stand Ende Juni 2026 den Platz räumen müsste. Ein neuer Plan birgt viel Brisanz: In einer Kampfabstimmung will die Gemeinde entscheiden, ob ein potenziell neuer Verein oder der BSK das Platzrecht erhält.

In Bischofshofen (Pongau) eskaliert seit Monaten der Streit zwischen der Stadtgemeinde und dem Fußballverein BSK 1933. Hauptstreitpunkt laut Bürgermeister Hansjörg Obinger (SPÖ) ist die Führung des Vereins, insbesondere die Rolle von Patrick Reiter, der zwar keine offizielle Vereinsfunktion innehat, aber durch eine Generalvollmacht faktisch das Sagen hat.

Stadtgemeinde kündigt BSK 1933 Stadionrechte

Die Stadt hat dem Verein daraufhin die Nutzungsvereinbarung für die Sportanlage gekündigt und fordert, dass künftig nur noch mit offiziell gewählten Vertretern – namentlich Obmann Josef Reiter – kommuniziert wird. Sollte keine Wende folgen, muss der Sportklub am 30. Juni 2026 das Gelände räumen und darf die Anlage nicht mehr nutzen.

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„Es steht alles in der Schwebe. Die Stadtgemeinde akzeptiert Patrick Reiter nicht mehr als Ansprechpartner. Wir wollen mit dem offiziellen Obmann Josef Reiter (Vater von Patrick, Anm.) alles Weitere besprechen“, betonte Bischofshofens Stadtamtsdirektor Andreas Simbrunner am Mittwoch gegenüber SALZBURG24.

Politik will neuen Fußballverein in Bischofshofen

Der neue Plan ist kurios: „Die Idee ist, dass mit externen Personen ein neuer Verein gegründet wird. Unser Fokus liegt auf der Jugendförderung. Wenn der neue Verein im Vergleich zum BSK ein besseres Konzept für unseren Nachwuchs liefert, erhält er den Zuschlag“, heißt es von Simbrunner, der bei den Gesprächen seit Monaten federführend dabei ist.

Von derartigen Plänen soll weder der Sportklub noch die Familie Reiter informiert worden sein. „Ich bin überrascht, dass die Stadtgemeinde über die Medien solche Themen kommuniziert. Sie waren es, die uns darum gebeten haben, zuerst alles intern zu besprechen und dann die Öffentlichkeit zu informieren. Zudem bin ich verwundert, dass in einem demokratischen Staat solche Vorgehensweisen überlegt werden. Über den Stil soll sich bitte jeder ein eigenes Bild machen“, betonte Patrick Reiter auf S24-Anfrage.

Sollte ein neuer Klub nach der Kampfabstimmung tatsächlich den Zuschlag erhalten, müsste sich der BSK nach einer neuen Heimat umsehen. Vom Salzburger Fußballverband heißt es: „Für uns ist ausschlaggebend, dass jeder Verein eine entsprechende Sportstätte hat, die er uneingeschränkt für Bewerbsspiele nutzen darf. Wir wollen jedem Klub helfen, wenn er Hilfe benötigt.“

Patrick Reiter und Stadtgemeinde im Streit

Hintergrund der Auseinandersetzung sind Differenzen über die Vereinsführung, die enge Verflechtung mit der von Patrick Reiter geführten Polysport GmbH sowie Kritik an mangelnder Nachwuchsarbeit. In Bischofshofen soll es laut Bürgermeister Obinger nur noch 74 Kinder in der Nachwuchsabteilung geben. Dem entgegnet Reiter vehement: „Wir betreuen mit der Nachwuchsförderung der Gemeinde durchgehend rund 130 Kinder.“

Seit Monaten gibt es keine Annäherung zwischen den Streithähnen. Die Stadtgemeinde will bei der Finanzierung des Fußballsports vor allem die Jugendarbeit fördern. „Wir waren früher für unsere Nachwuchsarbeit bekannt – dort wollen wir wieder hin. Spiele wie gegen Sturm Graz und Co. sind für uns nicht wichtig. Wenn man auf die heimischen Tribünen blickte, sah man, dass das Interesse nicht sonderlich groß war“, erklärte Simbrunner. Zur Einordnung: In der ersten ÖFB-Cup-Runde waren 1.500 Fußballfans am Bischofshofener Platz anwesend – viele reisten aus Graz an, einige feuerten den BSK an.

Seit zehn Jahren ist Reiter mit der Polysport GmbH in Bischofshofen aktiv und hat den Verein in die Regionalliga West geführt. Das Verhältnis zwischen Stadt und Verein gilt als zerrüttet. Die Stadtpolitiker fordern hinter vorgehaltener Hand die Ablösung Patrick Reiters.

Bischofshofen ohne Kampfmannschaft?

Im schlimmsten Fall könnte Bischofshofen ab 2026 keine Kampfmannschaft mehr haben, sollte keine neue Einigung über die Nutzung erzielt werden. „Dann ist das halt 2026/27 so und wir starten wieder von Null“, betonte der Stadtamtsdirektor.

Die nächsten Wochen werden zeigen, ob die Gräben zwischen dem Fußballklub und der Gemeinde zu tief ist, um an eine gemeinsame Zukunft festhalten zu können. Oder ob die Politiker die drohenden Ankündigungen doch nicht durchziehen und es zu einer überraschenden Versöhnung kommt.

Für den BSK 1933 steht am Freitag (19 Uhr) in der Westliga das Salzburg-Derby auswärts gegen Wals-Grünau an. Nach der Trennung von Trainer Thomas Schnöll leitet weiterhin das Spielertrio Jekabs Laguns, Bogdan Kuksenko und Oleks Safonov das Training. Die Gespräche mit Ivan Dragicevic laufen weiterhin, bis zum Jahreswechsel soll es laut Reiter keinen neuen Coach geben.

(Quelle: salzburg24)

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