„Es kommt auf die Einstellung an, mit der du in ein Spiel gehst. Bist du bereit, die Zweikämpfe zu gewinnen? Du musst Verantwortung übernehmen, die Jungs dirigieren und steuern. Das ist einfach ein Miteinander. Das fehlt mir momentan, dass die Jungs mehr Verantwortung übernehmen“, sagte der ehemalige Spieler von Red Bull Salzburg, Zlatko Junuzovic, nach dem blutleeren Auftritt und der 1:3-Niederlage gegen den WAC gegenüber „Sky“.
Wenn dann auch noch der ehemalige Bullen-Stürmer Marc Janko den Finger in die Wunde legt und „das ist nicht Fußball von morgen, sondern Fußball von gestern“ als Analyse parat hat, erhöht dies den Druck auf Trainer Thomas Letsch und seine Spieler. Solche heftige Kritik aus dem eigenen Lager ist man bei Red Bull Salzburg nicht gewohnt. Am Samstag kommt im Spitzenspiel der amtierende Meister Sturm Graz (ab 16.50 Uhr im S24-LIVETICKER) nach Wals-Siezenheim (Flachgau).
Frans Krätzig: "Puh, das sind harte Worte"
„Puh, das sind harte Worte“, schnaufte der vom FC Bayern München gekommene Frans Krätzig bei einem Medientermin am Donnerstag erstmal durch. „Das ist die Meinung eines Experten aus dem Fernsehen. Unsere Meinung ist, glaube ich, die wichtigste. Man kann uns nach dem Spiel einiges vorwerfen, aber ich kann zu 100 Prozent sagen, dass der Wille absolut da ist“, so der Linksverteidiger.
Genau dieser fehlende Siegeswille wird den Bullen-Kickern derzeit von außen vorgeworfen. Allein der Wille gewinnt bekanntlich keine Spiele, dazu braucht es die nötige Qualität. Da die Leistungen seit Längerem nicht konstant hoch sind, werden auch die kritischen Stimmen über Trainer Letsch lauter. Der Coach mit dem zweitschlechtesten Punkteschnitt in der Bullen-Ära (1,65 nach 34 Spielen) sagt dazu: „Jetzt ist es hier schon seit zwei Jahren – oder sogar zweieinhalb – nicht optimal. Solche Phasen muss man durchstehen, und kritische Stimmen gehören im Fußball einfach dazu. Wir verschwenden aber keine Energie dafür, sind intern zu uns selbst sehr kritisch.“
Salzburg-Trainer Thomas Letsch versteht Kritik, kontert aber
Der Deutsche versteht, dass der Unmut beim eigenen Anhang und in der Öffentlichkeit wächst, hat aber auch eine Antwort parat. „Wir sind Tabellenzweiter und es sind erst sechs Runden gespielt. Zu diesem Zeitpunkt wurde weder negativ noch positiv eine Meisterschaft entschieden“, sagt der 57-Jährige und setzt auf den Faktor Zeit.
Nachdem ihm kurz nach dem Schlusspfiff ein positiver Ausblick gefehlt hatte, sprach Letsch nach dem schmerzhaften und enttäuschenden Rückschlag in Wolfsberg diese Woche Klartext mit seinen Spielern. „Natürlich beschäftigt uns auch das Thema Konstanz. Es ist selten, dass eine Mannschaft eine ganze Saison ohne Niederlage bleibt – wie zuletzt Bayer Leverkusen. Wichtig ist aber vor allem die Art und Weise, wie man sich in schlechten Momenten präsentiert. So wie zuletzt in Wolfsberg darf es einfach nicht passieren. Das sind Rückschläge, die schwer erklärbar sind.“
Was genau gegen den WAC schiefgelaufen ist? „Es geht weniger um das System als vielmehr um die Bereitschaft, zu agieren statt nur zu reagieren, und um das gemeinsame, enge Arbeiten in Defensive und Offensive. Wenn wir es schaffen, diese Grundtugenden auf den Platz zu bringen, dann werden wir auch wieder überzeugen.“
Alarmierender Zuschauerschnitt
Auch die eigenen Fans müssen die Bullen mit guten Leistungen davon überzeugen, wieder ins Stadion zu kommen. Zuletzt blieb der große Andrang aus, immer mehr Fußballbegeisterte blieben fern. Bis Donnerstagmittag wurden für das Spitzenspiel zwischen dem Vizemeister und dem Titelverteidiger nur 11.000 Tickets verkauft. Angesichts der Brisanz dieser Partie ist das eine alarmierende Zahl. Beim Zweitliga-Derby zwischen dem FC Liefering und Austria Salzburg fanden hingegen 8.120 Fans den Weg in die Red-Bull-Arena. In den drei Heimspielen gegen den GAK (7.544), den LASK (10.545) und gegen Blau-Weiß Linz (8.450) lag der Zuschauerschnitt bei ernüchternden 8.846 Fans.
Die Salzburger haben nicht nur auf dem Platz, sondern auch drumherum viele Baustellen zu beseitigen.
(Quelle: salzburg24)