Analyse

"Alarmierend": Trainer Letsch über Red Bull Salzburgs tiefen Fall

Rouven Schröder (li.), Geschäftsführer Sport von Red Bull Salzburg, und Thomas Letsch haben große Baustellen zu beheben.
Veröffentlicht: 03. Oktober 2025 17:50 Uhr
"Keine Leidenschaft, kaum Energie und keine Bereitschaft zum Sprinten": Die Analyse von Red Bull Salzburgs Trainer Thomas Letsch fällt alarmierend aus. Der Deutsche findet am Freitag beim Versuch, den tiefen Fall zu schildern, kaum Erklärungen.

Seit Saisonstart schwanken Red Bull Salzburgs Leistungen enorm. Auf einen durchwachsenen Auftritt folgen teils desaströse Spiele. Die beiden Duelle in der Europa League innerhalb einer Woche sind sinnbildlich für die Saison der Bullen.

Während nach der Last-Minute-Niederlage gegen den FC Porto (0:1) von der zurückgekehrten Gier die Rede war, präsentierte sich Salzburg am Donnerstag gegen Olympique Lyon (0:2) wieder lustlos. Letsch ging mit seinem Team hart ins Gericht. „Wir haben das Spiel hergeschenkt. Es fehlte die Bereitschaft zum Sprinten, und es war keine Leidenschaft vorhanden“, sagte der Deutsche am Freitag bei einem Medientermin (siehe S24-Video unten). Mit dieser knallharten Analyse versuchte Letsch, seine Mannschaft vor dem Liga-Gipfel gegen den SK Rapid Wien „wachzurütteln”, wie der 57-Jährige betonte.

Der Trainer weiß, dass es auch in der Bullen-Wohlfühloase langsam ungemütlich werden kann. „Manchmal muss man den Finger in die Wunde legen. Wir haben die Energie und die Leidenschaft nicht auf den Platz gebracht und spielten mit der Handbremse bzw. mit Angst“, führte er aus. Erst als Lyon in der letzten halben Stunde etwas nachließ und Kerim Alajbegovic für Salzburg ins Spiel kam, wurde der österreichische Vizemeister gefährlich. Die Bullen seien insgesamt zu passiv gewesen. Eine richtige Erklärung für die völlig unterschiedlichen Auftritte im Europacup hat er noch nicht gefunden.

Thomas Letsch: "Das war alarmierend"

Wenn ein Trainer jedoch öffentlich davon spricht, dass seinen Offensivspielern die Bereitschaft gefehlt habe, den Gegner anzusprinten, dann sollten im Lager der Bullen alle Alarmglocken läuten. „Ja, das, was wir zu Beginn gezeigt haben, war alarmierend“, gestand der Trainer.

In der Vorwoche sprach der Coach noch davon, dass seinem Team das "klassische Verteidiger-Gen fehle". Sprich: Salzburg hat in allen Mannschaftsteilen große Baustellen zu beheben. Auch wenn die Verantwortlichen in Salzburg nicht für Schnellschüsse bekannt sind: Sollte sich der Negativtrend fortsetzen, werden Sportchef Rouven Schröder und sein Team bei ausbleibenden Erfolgen wohl nicht allzu lange tatenlos zuschauen. Fußball war und ist immer noch ein Ergebnissport. Vier der jüngsten fünf Pflichtspiele gingen aus Salzburger Sicht verloren. Mit dem nächsten lustlosen Auftritt in Frankreich kann der tiefe Fall selbst im Bullen-Lager nicht mehr schöngeredet werden.

Das Paradoxe an der derzeitigen Situation ist, dass Salzburg auch ohne überzeugenden Leistungen und fehlender Dominanz in der neunten Runde Tabellenführer Rapid Wien im direkten Duell am Sonntag (ab 16.50 Uhr) überholen könnte. "Wir wollen uns anders präsentieren. Aber den Satz habe ich zuletzt auch schon öfters gesagt. Wir wollen das Spiel vor der Länderspielpause gewinnen, um dann punktgleich in die Länderspielpause zu gehen", erläuterte Letsch.

Salzburg-Trainer mit Sarkasmus vor Duell mit Rapid Wien

Rapid stehe zurecht auf Platz eins, betonte Letsch und schob mit einer Portion Sarkasmus nach: "Bis vor drei Wochen sind sie noch als künftiger Meister gehandelt worden." Seither haben die Hütteldorfer ihre vergangenen beiden Matches verloren (1:4 bei Lech Posen, 1:3 gegen die Austria) und davor bei Schlusslicht GAK nur ein 1:1 geholt. "Beide Mannschaften strotzen wohl aufgrund der letzten Ergebnisse nicht vor Selbstvertrauen, es wird auch entscheidend sein, wer mental besser auf diese Situation vorbereitet ist. Ich sehe uns trotzdem ganz gut aufgestellt", erklärte Rapid-Trainer Peter Stöger.

Man sei durchaus imstande, aus Salzburg etwas mitzunehmen, meinte Stöger. "Wir haben in dieser Saison schon öfter bewiesen, dass wir in der Lage sind, Partien zu gewinnen, die man bei Rapid schon länger nicht mehr gewonnen hat. Aber Voraussetzung ist, dass wir unsere Qualitäten zu 100 Prozent abrufen", sagte der 59-jährige Wiener. Sein Klub ist in Wals-Siezenheim (Flachgau) seit über zehn Jahren und 18 vergeblichen Versuchen sieglos. Bei einer neuerlichen Niederlage würde man hinter die Salzburger rutschen.

(Quelle: salzburg24)

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