Europa League

Fehlerhafte Bullen: Lyon nutzt Salzburger Schwächen eiskalt aus

Joane Gadou (li.) ist in der Europa League mit Salzburg gegen Lyon gefordert. Der Franzose trifft in der zweiten Runde auf seine Landsmänner aus Frankreich. (ARCHIVBILD)
Veröffentlicht: 02. Oktober 2025 22:57 Uhr
Zweite Europa-League-Runde, zweite Niederlage für Red Bull Salzburg. Gegen das Kaliber Lyon fanden die Bullen am Donnerstag kaum ein Rezept. Tormann Alexander Schlager war in der Startphase der tragische Held.

Lyon war eine Nummer zu groß für Salzburg und setzte sich in der zweiten Europa-League-Runde mit 2:0 (1:0) durch. Während die Franzosen beide Spiele in der Ligaphase gewinnen konnten, stehen die Bullen mit leeren Händen da. Die Tore für den Tabellenzweiten der französischen Ligue 1 erzielten Martin Satriano (11.) und Ruben Kluivert (57.). Salzburg-Trainer Thomas Letsch setzte anstelle von Youngster Kerim Alajbegovic in der Startformation auf Maurits Kjaergaard. Als zweiter Stürmer rückte Yorbe Vertessen statt Edmund Baidoo ins Team. Das defensive Mittelfeld bildeten in Abwesenheit von Kapitän Mads Bidstrup wie erwartet die beiden Malier Soumaila Diabate und Mamady Diambou. Bei Lyon saß Offensivjungstar Malick Fofana vor 31.767 Zuschauerinnen und Zuschauern vorerst nur auf der Ersatzbank.

Die Franzosen waren von Beginn an spielbestimmend, übten viel Druck aus und kamen schon früh zu einer Großchance: Nach einem Handspiel von Kjaergaard entschied der Schiedsrichter auf Elfmeter für Lyon, doch Salzburgs Tormann Alexander Schlager (7.) hielt den von Pavel Šulc ausgeführten Strafstoß.

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Alexander Schlager als Salzburgs tragischer Held

Kurz darauf wurde Schlager jedoch zum tragischen Helden. Nach einem fatalen Fehlpass im Spielaufbau bediente Adam Karabec den im Zentrum freistehenden Martín Satriano (11.), der per Kopf zur Führung für Lyon traf. "Ich hab ihn (Karabec) nicht gesehen. Er war genau in der Passlinie hinten. Es ist schade, dass die das ausnützen und das 1:0 machen. So ist es für uns dann sehr schwierig gewesen. Es geht eher ums große Ganze, da haben wir heute generell ein paar Dinge vermissen lassen. Wir waren auch nicht mutig genug. Im Endeffekt hätten wir eine perfekte Leistung gebraucht, dass wir die schlagen können. Die haben wir heute nicht gebracht", resümierte Schlager.

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Im weiteren Verlauf hatte Lyon deutlich mehr Ballbesitz (über 65 Prozent) und kontrollierte das Spiel weitgehend. Salzburg tat sich schwer und fand offensiv zunächst kaum statt, wagte mit zunehmender Spieldauer jedoch mehr. Das Aufbauspiel blieb aber durch das starke Offensivpressing Lyons fehleranfällig. Einzelne gefährliche Aktionen gab es dennoch: Lainer rettete in höchster Not (22.), Vertessen verpasste nach einem riskanten Rückpass der Lyon-Abwehr knapp das 1:1 (31.), und auch Ratkov hatte eine Chance im Sechzehner, traf den Ball jedoch nicht richtig (39.).

Insgesamt steigerte sich Salzburg im Laufe der ersten Hälfte ein wenig, doch zum Ausgleich reichte es nicht. Nach dem frühen Geschenk von Schlager und ohne weitere Top-Chancen der Hausherren blieb es zur Halbzeit beim knappen 1:0 für Lyon.

Rasmussen verliert Kopfballduell – 2:0 für Lyon

Auch nach der Pause änderte sich zunächst wenig, der französische Tabellenzweite kontrollierte weiterhin das Spiel und Salzburg lief meist hinterher. In der 57. Minute erhöhte Lyon auf 2:0: Ruben Kluivert gewann nach einer Flanke das Kopfballduell gegen Rasmussen und traf zur Vorentscheidung. Salzburg wechselte daraufhin dreifach und brachte mit Kerim Alajbegovic ein 18-jähriges Top-Talent. Tatsächlich sorgte Alajbegovic innerhalb kurzer Zeit für die gefährlichsten Salzburger Aktionen und prüfte Lyons Torwart gleich zweimal (65., 70. Minute). Das restliche Offensivspiel der Salzburger blieb jedoch harmlos, die etablierten Angreifer konnten kaum für Gefahr sorgen.

Thomas Letsch: "Schlechter und mutloser Auftritt"

"Ich bin enttäuscht und sauer. Es war ein schlechter Auftritt, den wir hergeschenkt haben. Wir haben dem Gegner lange Zeit nicht wehgetan, sind nicht gesprintet. Erst als wir griffiger und aggressiver wurden, konnten wir gefährlich werden. Wenn wir selber den Ball hatten, hatten wir sehr einfache Abspielfehler. Wir haben den Gegner immer wieder eingeladen. Wir haben es auch in unseren Umschaltmomenten nicht gut ausgespielt. So war es einfach mutlos", betonte Letsch gegenüber ServusTV. Der Druck auf den Coach steigt nach der vierten Europacup-Niederlage in Folge.

Alajbegovic bringt Schwung rein

In der zweiten Halbzeit zeigte sich erneut, dass es Salzburg an offensiver Durchschlagskraft fehlte. Wenn ausgerechnet ein eingewechselter 18-jähriger Neuzugang – Alajbegovic – für die wenigen gefährlichen Abschlüsse sorgte, musste sich der Rest der Offensivabteilung die Frage gefallen lassen, warum sonst kaum Torchancen herausgespielt wurden. Insgesamt war Lyon die reifere und abgezocktere Mannschaft, während Salzburg speziell offensiv zu wenig Durchschlagskraft zeigte und letztlich chancenlos blieb.

"Wir haben uns das anders vorgestellt. Wir wären sicher besser reingestartet, wenn wir mutiger ins Spiel gegangen wären. Dann wäre es länger spannender geblieben und so wären auch die Hoffnung und der Glaube noch mehr da gewesen. Wir haben wieder einen Tormann gehabt, der einen Elfmeter gehalten hat. Da können wir uns bedanken, dass wir im Spiel geblieben sind. Grundsätzlich waren wir ebenbürtig. In der zweiten Halbzeit haben wir aber zu einfache Fehler im Spielaufbau gemacht. Das war nicht taktisch, oder dass wir nicht gewollt hätten. Es waren zu einfache Abspielfehler, die auf dem Niveau bestraft werden", meinte Stefan Lainer.

Salzburg kassierte die vierte Europacup-Niederlage in Folge und wartet nach dem 0:1 zum Auftakt gegen den FC Porto weiter auf sein erstes Europa-League-Saisontor. Von den jüngsten sechs Pflichtspielen haben die Bullen nur eines gewonnen - am Wochenende mit 2:1 bei der WSG Tirol. Am Sonntag (ab 16.50 Uhr im S24-LIVETICKER) steht für die Salzburger im eigenen Stadion der Ligaschlager gegen den ebenfalls strauchelnden Tabellenführer Rapid auf dem Programm.

Tore: 

  • 1:0 Satriano (11.)
  • 2:0 Kluivert (57.)

Aufstellungen

Lyon: Greif - Kluivert, Mata, Niakhate, Tagliafico (68. Maitland-Niles) - Tessmann (68. Morton), De Carvalho - Karabec (68. Fofana), Tolisso (87. Merah), Sulc - Satriano (77. Molebe)

Es fehlten: Abner Vinicius (Adduktoren), Mangala, Nuamah (beide Knie), Descamps (Handgelenk)

Salzburg: A. Schlager - Lainer, Gadou, Rasmussen, Terzic (82. Krätzig) - Diabate, Diambou (58. Kitano) - Yeo (58. Alajbegovic), Kjaergaard - Ratkov (68. Onisiwo), Vertessen (58. E. Baidoo)

Es fehlten: Bidstrup (Oberschenkel), Mellberg, Kawamura, Konate (beide Knie), Sulzbacher (Sprunggelenk)

LIVETICKER zu Lyon gegen Salzburg zum Nachlesen

(Quelle: salzburg24)

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