Schlussstrich nach acht Jahren

Andreas Meindl erlebt emotionalen Trainer-Abschied in Bürmoos

Veröffentlicht: 26. Mai 2024 14:56 Uhr
Der Salzburger Fußball ist seit Samstag um eine Trainer-Legende ärmer. Bei der 0:1-Niederlage der SPG Geretsberg/Bürmoos gegen Horn stand Andreas Meindl ein letztes Mal als Cheftrainer an der Seitenlinie. Ab Sommer übernimmt Holger Bauer das Amt beim Fußball-Zweitligisten.
Mathias Funk

Nein, Abschiede sind selten schön. Schon gar nicht, wenn man nach acht Jahren voller Leidenschaft und Engagement seine Zelte abbricht, um für frischen Wind zu sorgen. Andreas Meindl, seit 2016 Cheftrainer der SPG Geretsberg/Bürmoos, saß am Samstag bei der 0:1-Heimniederlage gegen Horn zum letzten Mal als Cheftrainer auf der Bank der Flachgauerinnen.

Spielerin schreibt emotionalen Brief zum Abschied

102 Kilogramm bei 1,81 Meter Körpergröße. Dazu ein durchtrainierter Körper und eine strenge Ausstrahlung. Wer Andreas Meindl in den vergangenen acht Jahren bei der SPG Geretsberg/Bürmoos erlebt hat, bekam einen bulligen Eindruck vom Cheftrainer, für den es am Samstag so emotional wie nie zuvor wurde. "Ich habe in den letzten Jahren schon viel erlebt und es war immer emotional, wenn zum Beispiel Spielerinnen aufgehört haben. Aber diesmal war es noch eine Spur mehr", sagte Meindl im S24-Interview.

Am Donnerstag versammelte der 38-Jährige seine Mannschaft noch einmal zu einem letzten Training, bei dem bereits die ersten Tränen geflossen sind. "Jennifer Mayr konnte gegen Horn leider nicht mehr spielen. Sie hat mir aber einen Brief geschrieben, den ich erst zu Hause gelesen habe. Ganz ehrlich? Das war auch besser so", verriet Meindl.

SPG Geretsberg/Bürmoos SPG Geretsberg/Bürmoos
Mit einem "Danke Andi" verabschiedete sich die SPG Geretsberg/Bürmoos von ihrem Trainer.

Die Aufgabe bei den Bürmooser Kickerinnen habe den Oberösterreicher, der das Trainerengagement neben seinem Beruf ausübte und mehrmals pro Woche viele Fahrstunden auf sich nahm, verändert. "Die Mädels haben mich definitiv zu einem besseren Menschen gemacht. Das muss ich ganz klar sagen. Früher war ich einfach viel kühler, was meine Gefühle als Mensch anging", erzählt er. "Bevor ich hier gearbeitet habe, habe ich einfach nicht so viel Rücksicht auf andere genommen. Das hat sich erst mit der Zeit entwickelt", so Meindl weiter. Die "Mädels", wie er sie nennt, seien ihm in all den Jahren richtig ans Herz gewachsen: "Ich sehe sie als Schwestern."

Meindl verpasst für Fußball Hochzeit des besten Freundes

Für ein Spiel der Spielgemeinschaft hat Meindl sogar die Hochzeit seines besten Freundes verpasst. "Ich habe wirklich kein Spiel ausgelassen. Dass ich mal keine Zeit hatte, das gab es bei mir einfach nicht. Denn wenn ich etwas mache, dann richtig", sagte der Fußball-Lehrer. In acht Jahren als Cheftrainer erlebt man natürlich viele Dinge, die man so schnell nicht vergisst. Als absolutes Highlight bezeichnet Meindl die Eröffnung der neuen Arena auf der Linzer Gugl. "Es war schon eine unglaubliche Ehre, das neue Stadion eröffnen zu dürfen. Aber auch der Cupsieg oder der Vizemeistertitel sind Dinge, an die ich mich gerne zurückerinnere", so der ehemalige Tormann, der sich nun ausruhen will.

Trainer-Legende lehnt Angebote ab

"Jetzt mache ich definitiv eine Pause, in der ich einiges zu erledigen habe", sagte Meindl. Angebote aus Oberösterreich lehnte der 38-Jährige ab. Auch Männerfußball kann sich Meindl derzeit nicht vorstellen. "Ich glaube, die zweite oder erste Klasse wäre nichts für mich. Auch die Einstellung zum Training ist nicht das, was ich mir vorstelle. Beim Ausdauertraining kommt keiner und nach dem Training sitzt man dann zusammen und trinkt noch ein, zwei Bier. Das ist nicht meine Welt und da bin ich auch von den Mädels etwas anderes gewohnt", stellte er auf Nachfrage von S24 klar.

"Dann komme ich auf jeden Fall zurück"

Und was, wenn die SPG Geretsberg/Bürmoos nach der Herbstsaison 2024 im Abstiegskampf steckt und die Verantwortlichen zum Telefonhörer greifen, um Meindls Nummer zu wählen? "Diese Frage habe ich in den vergangenen Tagen oft beantwortet. Dann komme ich auf jeden Fall zurück. Ich würde die Mannschaft in dieser Situation sicher nicht im Stich lassen", schließt er eine mögliche Rückkehr als "Feuerwehrmann" nicht aus.

Andreas Meindl SPG Geretsberg/Bürmoos
Die Rolle des "Feuerwehrmannes" wäre für Andreas Meindl denkbar. (ARCHIVBILD)

Holger Bauer, der vom FC Passau in den Flachgau wechselt, wünscht Meindl alles Gute und hofft auf Erfolg. "Ich wünsche ihm wirklich, dass alles klappt. Auch wenn es nicht einfach wird", ist er überzeugt. Schließlich müsse man nach so langer Zeit erst einmal Vertrauen aufbauen und die Spielerinnen und das Trainerteam aneinander gewöhnen. "Das hat bei mir auch eine Weile gedauert. Aber in den letzten Jahren waren wir so weit, dass ich den Spielerinnen auch mal meine ehrliche Meinung geigen konnte, ohne dass man sich gegenseitig böse ist", beschrieb der Trainer eine gewisse Vertrauensbasis.

Horn sichert nach Sieg in Bürmoos Klassenerhalt

Zum Abschied gelang ihm und seinem Team im letzten Meisterschaftsspiel gegen Horn kein Treffer. Die Niederösterreicherinnen gewannen mit 1:0 und hielten die Klasse. Geretsberg/Bürmoos beendete die Saison mit 26 Punkten auf dem achten Platz.

Ein Schützenfest feierte hingegen der FC Pinzgau. Die Saalfeldenerinnen (Pinzgau) fertigten Graz mit 13:0 ab und feierten in ihrer ersten Zweitligasaison den Vizemeistertitel. Die LASK-Kickerinnen lösten als Meister das Aufstiegsticket und katapultierten sich in die Erste Liga, wo sie in der kommenden Saison auf den FC Bergheim treffen. Die Erstliga-Kickerinnen unterlagen am Sonntag bei Sturm Graz mit 4:0 (1:0).

(Quelle: salzburg24)

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