Die Mozartstädter drehten zwar am Dienstag das Hinspiel gegen Bröndby IF, die Ausgangsposition könnte aber besser sein als nach einem 2:1-Heimsieg. Im Rückspiel nächsten Mittwoch (ab 20.50 Uhr im S24-LIVETICKER) hat der dänische Meister nicht nur seine Fans im Rücken – er dürfte auch weniger stark ersatzgeschwächt antreten.
Bullen erst Flop, dann Top
Sechs Spieler, darunter fünf Stammkräfte, musste Bröndby in Salzburg nach positiven Corona-Tests vorgeben. Sie könnten in der Kopenhagener Vorstadt allesamt wieder zur Verfügung stehen. "Es war sicherlich ein Spiel, das wir uns anders vorgestellt hatten. Nach vier Minuten waren wir 0:1 im Rückstand und dann war es schwer", erklärte Trainer Matthias Jaissle, der sein junges Team für die Leistung im zweiten Abschnitt lobte. "Sie haben sich in der ersten Halbzeit in die Partie hineingearbeitet, wir haben dann in der Pause noch etwas angepasst und vor allem die zweite Halbzeit war dann richtig gut.“
Salzburgs Kapitän Andreas Ulmer sah ebenso zwei unterschiedliche Hälften gegen die Dänen: "Es ist halt schwierig, wenn man mit dem ersten Torschuss hinten ist. Wir haben in der ersten Halbzeit probiert in die Box zu kommen – das ist uns aber leider nicht gelungen. Die zweite Halbzeit war dann so wie wir uns das vorstellen und wie man uns auch kennt."
Rasmus Kristensens Fazit fällt ähnlich aus: "Es ist ein wichtiges Spiel, es war auch schwer, wenn man 1:0 hinten ist. Wir haben erste Hälfte verloren und zweite gewonnen."
Jaissle erwartet umkämpftes Rückspiel
Beim Rückspiel erwartet Jaissle ein "richtig umkämpftes Spiel. Sie werden ein paar Spieler zurückbekommen. Ich glaube, dass es uns die Jungs von Bröndby sicher noch schwieriger machen werden."

Der Bullen-Dompteur kennt die Stimmung im Bröndby-Stadion. Von 2017 bis 2019 war der Deutsche selbst als Co-Trainer beim dänischen Traditionsclub tätig. "Wir fahren mit einem Sieg im Rücken nach Bröndby", betonte der 33-Jährige. Ansonsten habe sich an der Ausgangssituation aber wenig geändert. "Wir fahren dahin um zu gewinnen, das ist unser Anspruch im Rückspiel."
Junge Bullen knabbern lange an Gegentor
In Salzburg war es ein früher Rückstand durch Mikael Uhre, nach dem sich seine junge Truppe laut Jaissle "kurz schütteln" musste. Top-Chancen im ersten Abschnitt waren Mangelware. Bis auf eine gute Gelegenheit von Nicolas Capaldo, der einen rabenschwarzen Tag erwischte, blieben die spielbestimmenden Bullen offensiv blass.
Warum es in der zweiten Hälfte deutlich besser funktionierte, bei klarer Feldüberlegenheit in der entscheidenden Zone gefährlich zu werden, als in der ersten, dafür ortete der Jungtrainer "viele Faktoren". Einer davon war Brenden Aaronson, den er erstmals in dieser Saison in einem Pflichtspiel auf die Ersatzbank gesetzt hatte.
Mit Aaronson kam die Wende
Jaissle wollte laut eigenen Angaben Neuzugang Capaldo für dessen starke Trainingswochen belohnen. Dazu habe er auch "das Attackieren gegen den Ball nochmal übergewichten" wollen, in dem der Argentinier über den US-Amerikaner zu stellen ist. Der Plan wurde zur Pause revidiert, Aaronson brachte nach seiner Einwechslung viel frischen Wind und war an beiden Toren beteiligt. Das 2:1 in Minute 90 besorgte er selbst. "Brenden hat es richtig gut gemacht", sagte Jaissle. Der 20-Jährige dürfte damit im Rückspiel wohl in der Startformation stehen.
"Ich bin superglücklich. Ich habe dem Team geholfen, das ist das Entscheidende. Ich kann nicht sagen, in der zweiten Hälfte war der Unterschied nur ich. Bröndby hat sehr defensiv gespielt, das war frustrierend", betonte Aaronson.
Große Veränderungen an der taktischen Grundeinstellung wird es nicht geben. "Wir werden von unserer Art und Weise nicht abrücken", kündigte Jaissle an. "Wir ziehen unsere Spielidee durch." Von Bröndby erwarte er aber mehr Angriffsbemühungen, das könnte Räume öffnen. In Salzburg schossen die Dänen nur zweimal Richtung Tor - trafen aber einmal hinein und einmal die Latte.
Erinnerungen an Malmö-Aus werden wach
Die Salzburger sind gewarnt: Viermal sind sie in der Red-Bull-Ära (seit 2005) nach Heimsiegen im Hinspiel in der Champions-League-Qualifikation noch ausgeschieden, zuletzt 2014 und 2015 jeweils mit 0:3-Niederlagen in Malmö. Auch in der schwedischen Stadt, die nur durch eine Brücke von Kopenhagen getrennt ist, war man als Favorit gegen ein schwächer eingeschätztes Team aus Skandinavien angetreten.
Im Vorjahr gaben sich die Bullen im Play-off nach einem 2:1 bei Maccabi Tel Aviv im Rückspiel daheim mit 3:1 keine Blöße – und besiegten damit ihren Fluch von elf gescheiterten Anläufen in der Qualifikation für die Königsklasse. 2019 war man fix qualifiziert, in Dänemark soll der CL-Hattrick perfekt gemacht werden. Der Heimsieg gegen Bröndby sei am Ende verdient gewesen, meinte Kapitän Andreas Ulmer. "Aber das ist erst der erste Schritt. Es gibt ein Rückspiel auch noch - und es wird sicher nicht einfacher."
Bröndby darf auf Corona-Rückkehrer hoffen
Zumal Bröndby nach den positiven Corona-Tests der vergangenen Woche auf die Rückkehr der Verteidiger Tobias Börkeeiet und Sigurd Rosted, der Mittelfeldspieler Christian Cappis, Mathias Greve und des Ex-Salzburgers Josip Radosevic sowie von Ersatztorhüter Thomas Mikkelsen hofft. "Ich rechne stark damit, dass alle sechs Spieler für das Rückspiel zur Verfügung stehen", sagte Trainer Niels Frederiksen. Mit der Leistung seines Teams war er trotz 2:29 Torschüssen zufrieden. "Wir haben klug und vernünftig angegriffen. Im Bröndby Stadion werden wir anders spielen."
Zumindest mit der Auswärtstorregel müssen sich die Salzburger nach deren Abschaffung vor Saisonstart nicht herumschlagen. Ein 1:0-Heimsieg würde Bröndby nicht mehr zum Aufstieg reichen. Jaissle: "Dadurch, dass wir das nicht beeinflussen können, machen wir uns überhaupt keine Gedanken darüber. Wir fahren nach Bröndby, um den nächsten Sieg einzufahren." Davor geht es für den makellosen Tabellenführer in der Bundesliga am Samstag (ab 16.50 Uhr im S24-LIVETICKER) noch daheim gegen Aufsteiger Austria Klagenfurt.
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(Quelle: salzburg24)