Alles war angerichtet für das größte Spiel in der Salzburger Vereinsgeschichte seit dem Einstieg von Red Bull 2005. In ihrem ersten Champions-League-Achtelfinale baten die Bullen Titelfavorit Bayern München in der heimischen Red-Bull-Arena vor 29.520 Fans zum Tanz. Während der Elf von Trainer Matthias Jaissle die Generalprobe für den Kracher gewann, waren die Bayern nach der herben 2:4-Pleite gegen Aufsteiger VfL Bochum am vergangenen Wochenende in der Liga auf Wiedergutmachung aus.
Ausfälle bei Salzburg und Bayern
Bei den Bullen standen Bernardo, Sekou Koita, Bryan Okoh (alle Knie) und Mamady Diambou (Oberschenkel) für dieses Duell nicht zur Verfügung. Bayern mussten auf Kapitän und Torwart Manuel Neuer, Mittelfeldmotor Leon Goretzka (beide Knie), den schnellen Linksverteidiger Alphonso Davies (Herzmuskel) und Jamal Musiala (Corona) verzichten.
Prominent besetzt war indes die VIP-Tribüne der Red-Bull-Arena: UEFA-Boss Aleksandar Ceferin, DFB-Teamchef Hansi Flick, DFB-Manager Oliver Bierhoff, Bayern-Vorstand Oliver Kahn, die früheren Münchner Bosse Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß sowie ÖFB-Präsident Gerhard Milletich waren unter den Zuschauern.
Okafor früh verletzt, Adamu lässt Salzburg jubeln
Die Salzburger starteten engagiert und schwungvoll in die Partie, immer wieder wurden die schnellen Adeyemi und Okafor gesucht. Die Bayern hatten die erste Topchance der Partie, als sich Köhn bei einem Gnabry-Abschluss strecken musste (9.). Ein erster Rückschlag für die Salzburger war der frühe, verletzungsbedingte Wechsel von Okafor, für den es nicht weiterging, Adamu kam (12.). Und der eingwechselte Angreifer sollte die Red-Bull-Arena in ein Tollhaus verwandeln: Nach einem Konter fand ein Zuspiel von Adeyemi Sturmpartner Adamu, der halblinks von der Strafraumkante abzog und zum vielumjubelten 1:0 für die Salzburger traf (21.)! "Diese Partie werde ich nie vergessen", sagte die Nummer neun der Bullen hinterher.

Elferalarm im Bayern-Strafraum
Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch zweier Teams, die einander mit offenem Visier begegneten. Sane setzte einen Schuss nur knapp am Salzburger Kasten vorbei (30.), eine Doppelchance der Gäste klärten die Bullen in letzter Not (40.). Salzburg blieb im Konter immer wieder gefährlich. Kurz vor der Pause kochten die Emotionen noch einmal hoch: Adeyemi ging im Strafraum im Duell mit Pavard zu Boden, Schiedsrichter Michael Oliver ließ nach VAR-Ceck weiterspielen: Eine strittige Situation (45.).
Bayern schocken tapfere Salzburger spät
Nach dem Seitenwechsel forderten dann die Bayern Elfmeter, als Thomas Müller im Salzburger Strafraum zu Boden fiel, auch hier ging es aber weiter (60.). Die Nagelsmann-Elf übernahm mit Fortdauer der Partie das Kommando, Salzburg konnte immer seltener für Entlastung sorgen. Ulmer klärte gegen Müller in letzter Sekunde (70.), Köhn war gegen einen Coman-Abschluss ins kurze Eck zur Stelle (73.) und musste wenig später bei einem Sane-Abschluss aus kurzer Distanz alles riskieren, um sein Tor sauber zu halten (76.).

Die dicke Chance auf das 2:0 hatte Adamu auf dem Fuß, als Ulreich einen Adeyemi-Schuss vor die Füße des Salzburg-Stürmers prallen ließ, der den Nachschuss aber nicht im Tor unterbrachte (82.). Als die Sensation bereits zum Greifen nahe schien, schlugen die Bayern zu: Ein langer Ball fiel unglücklich Kingsley Coman im Salzburger Strafraum vor die Füße, der zum 1:1 einschob (90.).
Salzburgs Aufstiegschancen gegen Bayern intakt
Am Ende trennten sich Salzburg und Bayern mit einem 1:1 im Hinspiel. Für die Bullen nach einem couragierten Auftritt ein starkes Ergebnis. "Wir müssen im Rückspiel so auftreten wie in der zweiten Halbzeit, dann bin ich guter Dinge, dass wir das Spiel gewinnen werden", sagte FCB-Coach Julian Nagelsmann nach der Partie bei ServusTV.
Jaissle: "Haben alles reingehauen"
Salzburgs Trainer Matthias Jaissle sprach im Sky-Interview nach dem Spiel von einer "super Partie und wir haben alles reingehauen, was im Tank war. Die erste Halbzeit war genauso, wie wir es uns vorgestellt haben. Die zweite Halbzeit haben wir einige Umschaltsituation nicht sauber zu Ende gespielt und schnelle Ballverluste gehabt." Jaissle nannte das 1:1 ein "in Summe gerechtes Ergebnis."
"Im Moment fühlt es sich noch nicht so gut an, weil wir doch den Ausgleich gekriegt haben. Aber mit etwas Abstand betrachtet, können wir stolz auf die Leistung sein, die wir erbracht haben", sagte Salzburg-Kapitän Andreas Ulmer nach dem Spiel.
Erstmals kommt in der laufenden Champions-League-Saison die Auswärtstorregel nicht mehr zur Anwendung. Das Rückspiel steigt in drei Wochen am Dienstag, 8. März, in München.
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(Quelle: salzburg24)