Großer Umbruch steht an

Bullen ohne Titel: "Wir entscheiden nicht aus Emotion heraus"

Red Bull Salzburgs Sportdirektor Bernhard Seonbuchner (li.), Interimstrainer Onur Cinel und Geschäftsführer Stephan Reiter (re.) stehen am Ende der Saison mit leeren Händen da.
Veröffentlicht: 21. Mai 2024 11:36 Uhr
Eine verkorkste Saison ist für jeden Fußballverein schwer zu verkraften. Vor allem, wenn er Red Bull Salzburg heißt und erfolgsverwöhnt ist. Wenn die erhofften Ziele nicht erreicht wurden, steht der Verein vor einer entscheidenden Phase: dem Neuaufbau. Die Bullen müssen einige Baustellen beseitigen und sich neu aufstellen.

Ein herber Rückschlag wie die verpasste Titelverteidigung für Red Bull Salzburg ist mehr als eine bittere Enttäuschung – es ist auch eine Chance für einen Neuanfang. Inmitten der ersten Krise seit der Revolution von ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick bietet sich die Möglichkeit, alte Strukturen zu überdenken und neue Wege einzuschlagen. Jetzt gilt es innezuhalten, aus Fehlern zu lernen und gestärkt zurückzukehren.

Red Bull Salzburg braucht knallharte Analyse

Wer Bullen-Geschäftsführer Stephan Reiter und Sportdirektor Bernhard Seonbuchner kennt, weiß, dass die beiden Vereinsbosse nach der verkorksten Saison Klartext reden werden. Das Prädikat "Vizemeister" wurmt den einstigen Serienmeister wohl zu sehr, um ohne knallharte Analyse und Selbstreflexion zum Tagesgeschäft überzugehen. "Es ist vieles nicht so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben. Wenn man sieht, dass wir vor ein paar Wochen noch fünf Punkte Vorsprung hatten, dann ist klar, warum die Situation so ist, wie sie ist", erklärte Seonbuchner vor dem Saisonfinale gegenüber SALZBURG24.

Der erste Schritt im Neuaufbau ist eine gründliche Analyse der verkorksten Saison. Was ist schief gelaufen? Waren es personelle Fehler, mangelnde Einstellung der Spieler oder vielleicht interne Spannungen in der Mannschaft? Auch Faktoren wie Verletzungspech und fehlende Konstanz müssen berücksichtigt werden. Eine objektive und ehrliche Reflexion hilft, die wahren Ursachen des Misserfolgs zu erkennen.

"Nur weil man nicht Meister wird, muss man nicht alles verteufeln. Man wird jetzt sicher nicht aus einer Emotion heraus oder aus Aktionismus entscheiden. Es ist wichtig, ein klares Bild zu haben, wo man hin will, um auf dieser Basis vernünftige Entscheidungen zu treffen", betonte Seonbuchner nach der verpassten Titelverteidigung.

Frischer Wind mit neuem Bullen-Trainer

Häufig beginnt die Erneuerung mit einem Wechsel im Management. Frischer Wind in der Vereinsführung kann neue Impulse bringen. Mit der Verpflichtung von Peijpin Lijnders als neuen Trainer haben die Salzburger einen langjährigen Klopp-Vertrauten bekommen, der eine klare Vision und Strategie für den Verein mitbringt.

Auch wenn vieles auf den Kopf gestellt und genau unter die Lupe genommen wird, werden die Bullen ihren eingeschlagenen Weg nicht komplett verlassen. Der Niederländer verkörpert die offensive Spielweise als Leitbild des Vereins und die Förderung junger Talente. Das soll nach wie vor das Aushängeschild bleiben.

Was passiert mit Gourna-Douath, Simic und Ratkov?

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Überarbeitung des Spielerkaders. Leistungsträger wie Rekordeinkauf Lucas Gourna-Douath, der die Erwartungen nicht erfüllen konnte, dürften es in Zukunft schwer haben. Auch Roko Simic und Petar Ratkov schafften den Durchbruch nicht und werden in der Saisonanalyse ein Thema sein.

Titellos! Red Bull Salzburgs verkorkste Saison

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Zudem stehen mit den beiden EM-Startern Luka Sucic (Kroatien) und Strahinja Pavlovic (Serbien) sowie Oumar Solet und Amar Dedic zwei weitere Stützen vor dem Absprung. Bei den Bullen steht ein großer Umbruch bevor. Leihspieler Flavius Daniliuc und Timo Horn haben indes betont, dass sie sich eine Zukunft in Salzburg vorstellen können.

Cinels Fazit lässt tief blicken

Gleichzeitig soll gezielt nach Verstärkungen gesucht werden, die das aktuelle Team auf ein höheres Niveau heben können. Dabei muss die sportliche Leitung nicht nur auf Talent und Alter der Spieler achten, sondern auch auf Charakter und Teamgeist. Ein harmonisches und motiviertes Team verspricht oft mehr Erfolg als eine Ansammlung von Einzelkämpfern.

"Wir hätten besser performen können, wenn wir von Anfang an mehr als Mannschaft aufgetreten wären." Diese Analyse von Interimstrainer Onur Cinel, der zum Salzburger Kooperationsverein FC Liefering zurückgekehrt, lässt tief blicken. Schließlich erfordert ein Neuaufbau Geduld und Ausdauer. Erfolge stellen sich selten über Nacht und schon gar nicht von selbst ein. Es braucht Zeit, bis neue Strukturen greifen und die Mannschaft zu alter Stärke zurückfindet. Der Glaube an den eingeschlagenen Weg und die kontinuierliche Arbeit an den gesteckten Zielen sind der Schlüssel.

Das anstehende Transferfenster wird zeigen, wie die erste Antwort der Salzburger ausfällt.

(Quelle: salzburg24)

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