Wer gestern den mühevollen 1:0-Sieg von Leader Red Bull Salzburg gegen Schlusslicht Hartberg sah, fiel es sofort auf: Die Anhänger auf der Nord-Tribüne waren rund 60 Minuten lang still, schwenkten keine Fahnen und stimmten auch keine Schlachtrufe an. Das Ziel: Sie wollten den Unterschied zwischen Stimmung und Stille demonstrieren.
Fan-Streit bei Red Bull Salzburg
Auslöser für den Streit waren angebliche Stadionverbote, die der Abo-Meister einigen Fans aufbrummt und diese aus der Arena verbannt haben soll. Der Vereinsführung waren in den letzten Spielen nach SALZBURG24-Informationen Pyrotechnik, Bengalen und vermummte Anhänger ein Dorn im Auge.
Zudem zündeten einige "Chaoten" bei der Minute der Dankbarkeit für den verstorbenen Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz Rauchfackeln und nach der Chelsea-Führung Rauchbomben.
Bullen streiten Fan-Verbannung ab
"In puncto unerlaubter Pyrotechnik verfolgen wir eine Null-Toleranz-Politik und das haben wir den Fans auch so mitgeteilt. Es stimmt aber nicht, dass wir Fans verbannt haben. Es gab auch kein Materialverbot", ließ der Klub am Sonntag auf S24-Anfrage wissen. Die Vereinsbosse wollen sich nach Ende der Herbstsaison mit den Gruppierungen zusammensetzen und Klarheit schaffen.
Nach dem Protest zum Testspiel gegen Ajax Amsterdam mitten in der Corona-Pandemie steigt nun die zweite Fan-Diskussion innerhalb von zwei Jahren.
"Illegale" Pyrotechnik bei Bullen verpönt
Einige Bullen-Fans wandten sich an S24. "Wir wollen einfach gute Stimmung machen und die Mannschaft anpeitschen. Einige haben die Regeln gebrochen und sind zu Recht gesperrt worden. Pyrotechnik sollte mit dem Verein abgestimmt sein", hieß es in den Nachrichten. Stadionverbote, so der Klub, habe es allerdings nicht gegeben.
Auf der größten Fan-Seite auf Facebook, "RBS FC Red Bull Salzburg Fans", wird zudem heftig darüber spekuliert, was es mit der Aktion auf sich hatte. Die Administratoren wollten sich öffentlich dazu jedoch nicht äußern.
Dabei sollte den Fans bekannt sein, welche Linie die Bullen-Führung in puncto Fankultur verfolgt. Bereits nach der Übernahme 2005 von Austria Salzburg gaben sie die Richtung vor und machten unmissverständlich klar, dass nicht genehmigte Pyrotechnik und vermummte Personen nichts im Stadion zu suchen haben.
Fan-Rekord in Mailand
Das gilt auch 17 Jahre danach noch immer. Die Unstimmigkeiten könnten jedoch schneller als gedacht beiseite gelegt werden. Denn am Mittwoch werden über 3.800 Anhänger:innen beim Champions-League-Entscheidungsspiel in Mailand (im S24-LIVETICKER aus Italien) mit von der Partie sein – Sperre hin oder her. Der Fan-Rekord bei einem Auswärtsspiel in der Vereinsgeschichte der Bullen ist ihnen dabei sicher.
(Quelle: salzburg24)