Mit zarten 24 Jahren durfte sich Fabio Ingolitsch "jüngster A-Lizenz-Trainer Österreichs" und gleichzeitig auch Co-Trainer eines Profi-Vereins im heimischen Fußball nennen.
"Kücken" schließt höchste Trainer-Ausbildung ab
Nur fünf Jahre später folgt der nächste Meilenstein. Seit Dienstag hat der ausgebildete Pädagoge nun einen weiteren Titel in der Tasche. Nicht irgendeinen, sondern die UEFA-Pro-Lizenz – die höchste Trainer-Ausbildung überhaupt.

"Das Alter spielt grundsätzlich keine Rolle. Vielmehr geht es darum, sich bestmöglich weiter zu entwickeln und das Maximum herauszuholen. Denn mit Stillstand kommt man nicht weiter", sagte Ingolitsch im Gespräch mit SALZBURG24. "Ich freue mich wirklich riesig. Denn der Anspruch bei der höchsten Trainer-Ausbildung ist wirklich groß.“
Gerangel um Aufnahme
Im September des Vorjahres machten sich 20 Männer in insgesamt 400 Ausbildungseinheiten daran, die international höchstmögliche Trainer-Ausbildung zu erhalten und somit theoretisch jedes Fußball-Team der Welt trainieren zu dürfen. Der Bischofshofener zählte zum elitären Kreis und ist mit 29 Jahren das "Kücken" unter den Top-Trainern.
Die 20 Absolventen wurden erstmals nach neuen Selektionskriterien ausgewählt: ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel, Dominik Thalhammer als Gesamtleiter der Traineraus- und fortbildung und Thomas Eidler als Sportlicher Leiter der Traineraus- und fortbildung haben das Bewerbungsverfahren neu ausgerichtet.
Neben den allgemeinen Selektionskriterien und der Potential-Analyse wurde ein fachliches Assessment in den Selektionsprozess für das UEFA-Pro-Diplom integriert. Dieses wurde in Kombination mit der Potentialanalyse in der Gesamtbeurteilung der BewerberInnen mit 60 Prozent gewichtet. Die allgemeinen Selektionskriterien (Trainerlaufbahn, Spielerlaufbahn, Ausbildung, Zeugnis A-Diplom) machten 40 Prozent der Gesamtpunkte aus.
Bei dem Kurs stand die Persönlichkeit der Auszubildenden im Mittelpunkt und nicht die taktisch, technischen Facetten des Fußballs.
Vier Salzburger dabei
Neben dem Bullen finden sich auch noch weitere Salzburger unter den Teilnehmern: Alexander Schriebl (Ex-Seekirchen- und Horn-Coach), Danijel Zenkovic (Salzburg-Akademie und Hartberg) sowie Christian Heidenreich (Chefanalyst bei den Bullen) nahmen ebenso am Kurs teil und schlossen diesen mit dem Pro-Diplom ab. Noten gab es für den Kurs heuer zum ersten Mal keine – die Übungsleiter wurden mit einem Diagramm bewertet.
"Neben meinem Vollzeitjob habe ich viel Zeit und Energie investiert. Wenn man merkt, wie man sich dabei weiterentwickelt, sind es die Mühen schon wert", betonte der Bischofshofener.
Name | Alter |
Dietmar Berchtold | 47 |
Ronald Brunmayr | 46 |
Wolfgang Fiala | 33 |
Stefan Friessnegger | 41 |
Stefan Fuhrmann | 39 |
Christian Heidenreich | 39 |
Peter Hlinka | 42 |
Fabio Ingolitsch | 29 |
Markus Mader | 53 |
Gernot Messner | 40 |
Robert Micheu | 46 |
Miron Muslic | 39 |
Peter Perchtold | 37 |
Thomas Pratl | 31 |
David Preiss | 43 |
Gilbert Prilasnig | 48 |
Alexander Schriebl | 43 |
Martin Stocklasa | 42 |
Robert Weinstabl | 38 |
Danijel Zenkovic | 34 |
Trainer-Karriere startet mit 20 Jahren
Mit 20 Jahren schlug er seine Laufbahn als Fußball-Lehrer ein, absolvierte alle Leistungsstufen im Eiltempo. Im Juli 2017 hätte Ingolitsch eigentlich Lehrer am St. Johanner Gymnasium werden sollen. Wie es das Schicksal wollte, veränderte dann ein Anruf von Liefering-Geschäftsführer Manfred Pamminger sein gesamtes Leben. Der Pongauer erfüllte sich bei Zweitligist FC Liefering als "Co" unter Gerhard Struber und Janusz Gora seinen Traum.
Ingolitsch jüngster Pro-Lizenz-Trainer
Nachdem der Salzburger bis Jänner 2021 dreieinhalb Jahre als Assistent beim FC Liefering wertvolle Erfahrungen gesammelt hatte, folgte der nächste Schritt: Ingolitsch durfte erstmals als Cheftrainer bei den Bullen sein Können unter Beweis stellen. Seit vergangenem Winter leitete er die Geschicke bei der U18, wurde prompt Meister. In der aktuellen Saison hat sein Team eine makellose Weste: Die U18 konnte alle fünf Spiele gewinnen und lacht mit einem Torverhältnis von 24:3 von der Tabellenspitze der ÖFB-Jugendliga.

Trainer-Talent bekennt sich zu Bullen
Wenige Wochen nach dem Saisonende des letzten Spieljahres stand für Ingolitsch erneut eine "Luft-Veränderung" im Raum. Denn der 29-Jährige erhielt im Sommer ein Angebot vom Zweitliga-Champion Blau-Weiß Linz. "Ich bleibe definitiv bei Salzburg. Ich hatte ein positives Gespräch mit dem Klub und habe BW Linz abgesagt. Ich identifiziere mich zu 100 Prozent mit der Spielphilosophie von Red Bull Salzburg und habe mich daher für einen Verbleib entschieden", erklärte Ingolitsch im Juni gegenüber SALZBURG24.
Ingolitsch will "von den Besten lernen"
Zudem hatten auch die Entwicklungsmöglichkeiten beim österreichischen Serienmeister einen gewichtigen Anteil am Verbleib des Bischofshofeners. "Es war nie der Plan, dass ich nach einem halben Jahr als Cheftrainer bei der U18 die Bullen verlasse. Meine Entwicklung hier ist nicht zu Ende. Ich will weiter hart an mir arbeiten und ein besserer Trainer werden. Hier kann ich mein ganzes Potenzial ausschöpfen und von den Besten lernen", erklärte Ingolitsch vor wenigen Monaten, der in puncto Taktik seine Stärken sieht. An seiner Kommunikation, der Körpersprache und Führungsqualitäten wolle er noch weiter hart arbeiten.
Struber war Ingolitschs Lehrmeister
Gelernt hat Ingolitsch nach eigenen Angaben von Red Bull New York-Coach Gerhard Struber am meisten: "Er hat mir damals als Frischling sein vollstes Vertrauen geschenkt." Seine Zukunft sieht der 29-Jährige weiter bei Red Bull Salzburg. Mit seinem jungen Alter, der Idee Fußball spielen zu lassen und seinem unbändigen Ehrgeiz passt er zudem ideal in das Trainer-Profil des Serienmeisters.
Heimst das Talent weiterhin Bestmarken und Titel ein, steht einer großen Trainer-Karriere nichts im Wege.

(Quelle: salzburg24)