Bosse ziehen Reißleine

Wie sich Pep Lijnders in Salzburg ins Aus schoss

In der CL keine Rolle gespielt und in der Liga nur Nachläufer: RB Salzburg war unter Pep Lijnders so schlecht wie nie. (ARCHIVBILD)
Veröffentlicht: 16. Dezember 2024 16:54 Uhr
Fußball-Vizemeister Red Bull Salzburg hat am Montag auf der Trainerbank erneut die Reißleine gezogen und muss sich auf die Suche nach einem neuen Cheftrainer begeben. Nach einem Horror-Herbst ist für den ambitioniert angetretenen Pep Lijnders nach nur einer halben Saison Schluss. Der Niederländer machte sich bei seiner erfolglosen Zeit in Salzburg das Leben oft selber schwer.
Mathias Funk

So richtig gepasst hat es zwischen Red Bull Salzburg und Pep Lijnders nur selten. Nach einem starken Start im Sommer und der Qualifikation für die Champions League zogen die Bullen-Bosse nach einem desaströsen Herbst am Montag die Reißleine. Das krachende Aus in der Königsklasse und ein schwacher fünfter Platz in der Bundesliga ließen Sportboss Rouven Schröder und Geschäftsführer Stephan Reiter keine andere Wahl. Das Projekt Lijnders ist nach nur einem halben Jahr wieder Geschichte.

K-Frage erster Schuss ins Knie für Pep Lijnders

Viele Fürsprecher hatte der 41-Jährige, der mit nur sieben Siegen, fünf Unentschieden und vier Niederlagen die schlechteste Liga-Bilanz seit dem Einstieg von Red Bull im Jahr 2005 aufweist, nicht. Der Ex-"Co" von Jürgen Klopp beim FC Liverpool hatte sich bereits im Sommer erstmals die Finger verbrannt, als er überraschend Leihspieler Janis Blaswich (kam aus Leipzig) zum Kapitän machte.

Dann folgten für Spieler, Experten und vor allem aber die Fans schwer nachvollziehbare Personalentscheidungen, die beiden Neuzugänge Stefan Bajcetic und Bobby Clark standen nach langwierigen Verletzungen und nur einer Handvoll Trainingseinheiten bei der 0:3-Schlappe in Prag bereits in der Startelf, wo er nach S24-Informationen bereits die Kabine verloren haben soll. Eine Stammformation hatte Lijnders ohnehin nie wirklich gefunden. Drei bis vier Veränderungen von Spiel zu Spiel waren dabei an der Tagesordnung.

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Die Unruhe und die Brandherde in der Mannschaft machten sich beim einstigen Liga-Dominator auch auf dem Platz bemerkbar. Nach der 2:3-Niederlage bei Rapid Wien im September hagelte es herbe Pleiten gegen Prag (0:3), Brest (0:4), Graz (0:5), Zagreb (0:2) oder auch BW Linz (0:2) und Leverkusen (0:5). Spielerisch wenig überzeugende Siege gegen Hartberg, Altach und Co. sowie ein Unentschieden in der Oststeiermark (1:1) wurden hingegen positiv bewertet.

Lijnders sprach dennoch immer wieder von einer hohen Dominanz auf dem Platz und einem Prozess, der mit jungen Spielern eben Zeit brauche. Von einem Lernprozess war allerdings keine Spur. Zu oft machten die Bullen die gleichen und teils fahrlässigen Fehler. Letztlich half dem Niederländer auch der 3:0-Sieg gegen Klagenfurt am vergangenen Samstag und der Amtsantritt seines langjährigen Weggefährten Jürgen Klopp als Red-Bull-Fußballchef im Jänner nichts.

Bullen setzen zweiten Trainer innerhalb eines Jahres vor die Tür

Bemerkenswert ist aber auch, dass Red Bull Salzburg bereits zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres den Trainer vor die Tür setzte. Nachdem Gerhard Struber im Sommer 2023 die Nachfolge des in die Wüste gewanderten Matthias Jaissle angetreten hatte, wurde der Kuchler im April wieder entlassen. Nach einem kurzen Cheftrainer-Intermezzo von Co-Trainer Onur Cinel war auch Lijnders nur eine halbe Saison tragbar. Blickt man in die Vergangenheit, sind diese Werte ein Novum. Denn in den letzten Jahren verließen Salzburgs Trainer stets den Verein, um den nächsten Karriereschritt zu machen, wie etwa Roger Schmidt, Jesse Marsch oder Marco Rose, die mit den Bullen regelmäßig Europas Fußball-Größen ärgerten oder gar komplett umbogen.

Bullen-Bosse müssen schnell handeln

Wer Lijnders an der Salzach beerben wird, steht noch nicht fest. Am 3. Jänner stehen die Bullen wieder auf dem Trainingsplatz in Taxham. "Klar ist, dass wir mit einem neuen Trainer starten wollen", so Rouven Schröder in einer Aussendung. Im Testspiel-Kracher gegen Bayern München (6. Jänner) soll "der Neue" dann sein Debüt feiern.

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(Quelle: salzburg24)

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