Red Bull Salzburg geht als Tabellenführer der Fußball-Bundesliga in die Länderspielpause. Der Vizemeister erkämpfte sich am Sonntag im Liga-Gipfel der 13. Runde bei Sturm Graz ein 1:1 und hielt den Titelverteidiger, der ein Spiel weniger absolviert hat, damit drei Punkte auf Distanz. Dazwischen liegt noch der Zweite Rapid, dem ein Zähler auf Rang eins fehlt. Leon Grgic (46.) brachte die Gastgeber vor 15.517 Fans voran, Yorbe Vertessen (65.) glich leistungsgerecht aus.
"Ich habe ein Duell auf Augenhöhe gesehen. Wir wollten das Spiel gewinnen, was uns aber nicht gelungen ist. Wir sind zwar enttäuscht über das Ergebnis, haben aber einen guten Auftritt meiner Mannschaft gesehen", resümierte Sturm-Graz-Trainer Jürgen Säumel.
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Salzburg-Trainer Thomas Letsch hob vor allem die Fähigkeit hervor, mittlerweile nach Rückschlägen zurückschlagen zu können. "Wir haben derzeit die Bereitschaft, die Räume zu schließen. Man darf nicht vergessen, dass wir 27 Spiele in den Knochen haben", meinte Letsch.
Salzburg-Youngster Jannik Schuster: "Jetzt verteidigen elf Spieler"
Youngster Jannik Schuster, der den hoch veranlagten Joane Gadou aus der Startelf verdrängt hat, war neben Abwehrchef Jacob Rasmussen einer der Stabilisatoren in der zuletzt wackeligen Defensive. "Es war ein sehr umkämpftes Spiel. Von den Chancen geht das Unentschieden in Ordnung. Der Rückstand direkt nach dem Wiederanstoß war schon bitter. Aber wir können mit dem Punkt gut leben. Was sich geändert hat ist, dass elf Spieler verteidigen", erklärte Schuster gegenüber SALZBURG24 (siehe Video unten).
Der 19-jährige Tiroler war einer der auffälligsten Akteure und brillierte vor allem mit einer Top-Zweikampfquote. Über 85 Prozent seiner Duelle konnte der Innenverteidiger gewinnen. "Ich verstehe mich mit Jacob sehr gut. Zudem bringen bei jedem Spiel unsere Einwechselspieler einen Riesen-Impact", meinte Schuster, der sich über konstante Leistungen beim FC Liefering und gute Trainings bei der Letsch-Crew in die Mannschaft hineingespielt hatte. Mittlerweile stand er fünf Mal in der Startelf und zahlte das Vertrauen des Trainers zurück.
Sein Vorgänger Samson Baidoo, mittlerweile beim RC Lens unter Vertrag, war als Gast beim Liga-Gipfel und stattete dem Team in der Kabine nach dem Schlusspfiff einen Besuch ab.
Sonderlob für 19-jährigen Defensiv-Stabilisator
"Es war schon ein gewisses Risiko, zu Beginn mit so vielen jungen Innenverteidigern zu starten, aber wir haben uns bewusst für diesen Weg entschieden. Jannik (Schuster, Anm.) wird mit jedem Spiel besser und tritt so auf, als hätte er bereits 200 Duelle absolviert", gab es Sonderlob für den 19-Jährigen.
Damit verhinderten die Salzburger eine zweite Niederlage im direkten Duell in dieser Saison nach dem 0:2. Für die Bullen endete zwar eine Serie von vier Pflichtspielsiegen in Folge, die Bilanz von sechs ungeschlagenen Ligaspielen in Folge kann sich aber sehen lassen. Die Grazer konnten nach den Liganiederlagen gegen den WAC und bei Rapid wieder anschreiben. Beiden Teams war die Müdigkeit nach den Europacup-Auftritten am Donnerstag anzumerken. Für Salzburg geht es am 23. November zu Hause gegen die WSG Tirol weiter.
Vier Änderungen bei Sturm Graz
Die Grazer nahmen im Vergleich zum torlosen Europa-League-Remis gegen Nottingham Forest vier Änderungen vor, Tim Oermann und Dimitri Lavalee bildeten neu die Innenverteidigung, zudem durften sich auch Tochi Chukwuani und Grgic von Beginn an versuchen. Bei den Salzburgern wurde im Vergleich zum 2:0 gegen die Go Ahead Eagles nicht so viel durchgewechselt. Der wieder fitte Stammtormann Alexander Schlager kehrte zurück, zudem stürmte Petar Ratkov, während Vertessen zunächst nur auf der Bank Platz nahm.
Die Salzburger erarbeiteten sich vor der Pause Vorteile im Ballbesitz und gewannen auch mehr Zweikämpfe (jeweils 59 Prozent), spielbestimmend waren aber die Gastgeber, was auch an der Bilanz von 7:3-Schüssen deutlich wurde. Eine Topchance war allerdings nicht dabei. Ein Abschluss von Maurice Malone fiel zu schwach aus (18.), ein Volley von Grgic aus spitzem Winkel ging daneben (28.), zudem hatte Schlager bei einem Horvat-Schuss seine Mühe. Malone brachte den Nachschuss nicht aufs Tor (44.).
Bullen-Führung nach VAR-Studium zurückgenommen
Salzburg wurde erstmals bei einem Ratkov-Flugkopfball gefährlich (33.) und jubelte acht Minuten später zu früh über die Führung. Edmund Baidoo zog nach Bischoff-Ideallochpass an Oliver Christensen vorbei und traf aus spitzestem Winkel zum vermeintlichen 0:1. Nach Videostudium nahm Schiedsrichter Stefan Ebner den Treffer aufgrund eines Foulspiels von Ratkov an Lavalee am Anfang der Aktion zurück. Eine strittige Entscheidung. "Das muss man nicht abpfeifen, aber ich muss es akzeptieren", sagte Letsch.
Hälfte zwei hätte für die Grazer nicht besser beginnen können. Nicht einmal 15 Sekunden waren gespielt, als Grgic einen Kiteishvili-Schuss mit dem Knie ins Tor ablenkte. Chukwuani hätte nachlegen können, wurde in letzter Sekunde aber noch am Abschluss gehindert (53.).
Thomas Letsch kündigt Vertessen-Tor in Pause an
Quasi im Gegenzug verpasste Sota Kitano den Ausgleich (54.). Der war aber nur aufgehoben, da Thomas Letsch die richtigen Spieler eintauschte. Yeo und Vertessen kombinierten sich in den Strafraum, wo Letzterer den Ball unter die Latte knallte. Der fünffache Liga-Saisontorschütze Vertessen hatte auch in der Europa League getroffen. "Ich habe in der Pause gesagt, dass Vertessen das Spiel entscheiden wird. Leider war es nur der Ausgleich und nicht die Führung", verriet der Deutsche.
Zum bereits zehnten Mal erzielte für den Vizemeister ein Einwechselspieler ein Tor. Das ist ein weiterer Beweis für die Qualität in der Breite des Bullen-Kaders. Im Finish hielt Schlager den Salzburger Punkt mit einer Parade bei einem Schuss von "Joker" Jacob Hödl fest (86.).
Tore:
- 1:0 Grgic (46.)
- 1:1 Vertessen (65.)
Aufstellungen
Sturm Graz: Christensen - Malic (82. Mitchell), Oermann, Lavalee, Karic - Horvat, Gorenc Stankovic, Kiteishvili (82. Hödl), Chukwuani (75. Rozga) - Le. Grgic (75. Jatta), Malone (62. Kayombo)
Salzburg: Schlager - Lainer (72. Trummer), Schuster, Rasmussen, Terzic - Diabate, Kjaergaard (82. Bidstrup) - Kitano (62. Yeo), Bischoff (62. Vertessen) - Baidoo (82. Aguilar), Ratkov
Es fehlten: Kawamura, Konate, Mellberg (alle Knie), Onisiwo (Becken)
LIVETICKER zu Sturm Graz gegen Red Bull Salzburg zum Nachlesen
(Quelle: salzburg24)


































