Die Ansprüche bei Red Bull Salzburg sind trotz der beispiellosen Krise nach wie vor hoch. "Wir wollen den Meistertitel und den Cup gewinnen", sagte Neo-Trainer Thomas Letsch bei seiner Vorstellung. Doch nur wenige Tage nach der offiziellen Übernahme vom gescheiterten Pep Lijnders musste auch der Deutsche den ersten Rückschlag hinnehmen.
Auch wenn es ein Test war: 0:6 will keine Fußballmannschaft der Welt verlieren. Auch nicht gegen eine Großmacht wie Bayern München. Auf Letsch wartet viel Arbeit. "Die Bayern waren uns in allen Belangen um zwei Klassen überlegen", sagte Letsch. Der 56-Jährige sprach Klartext und fügte hinzu: "Das hätte nicht einmal für die Liga gereicht."
Bryan Okoh auf Bullen-Abstellgleis
Neben den Langzeitverletzten und Rekonvaleszenten wie Maurits Kjaergaard und Karim Konaté fielen kurzfristig fünf weitere Spieler krankheitsbedingt aus. Neuzugang Karim Onisiwo, Oscar Gloukh, Aleksa Terzic, Bobby Clark und Dorgeles Nene fehlten bei der Rückkehr von Ex-Sportdirektor Christoph Freund.
Bis auf Konaté sollen alle genannten Salzburg-Profis am Donnerstag mit ins Trainingslager nach Portugal fliegen. Insgesamt nimmt Letsch 31 Mann mit nach Albufeira. Beim genauen Blick auf den Kader fällt auf, dass mit Bryan Okoh und Oliver Lukic zwei hoffnungsvolle Talente fehlen. Okoh gehörte unter Lijnders sogar zur "Leadership Group". Der Schweizer U21-Nationalspieler kam im ÖFB-Cup nur 25 Minuten zum Einsatz und scheint nun auch unter Letsch auf dem Abstellgleis zu stehen.
"Okoh und Lukic sind beim FC Liefering und reisen nicht mit nach Portugal", bestätigte der Verein auf S24-Anfrage. Die Entscheidung sei aufgrund des vorhandenen Kaders gefallen. "Trainer und Sportdirektor Rouven Schröder sind alle Positionen durchgegangen und haben diese Wahl getroffen", hieß es von den Bullen.
Lukic gilt als großes Talent. Zuletzt setzte sich auch ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick dafür ein, dass der Kroate, der auch für die österreichische Nationalmannschaft spielen könnte, in Rot-Weiß-Rot aufläuft. Zuletzt kickte der 18-Jährige aber für die kroatische U19-Auswahl.
Wechselgerüchte um Piatkowski
Okoh war nach seinem Kreuzbandriss Ende 2021 insgesamt 483 Tage ausgefallen und wurde danach stets in der 2. Liga beim FC Liefering eingesetzt. Bei Red Bull Salzburg bekam er aber zuletzt nie das Vertrauen. Mit Kamil Piatkowski, Samson Baidoo, Joane Gadou und Hendry Blank stehen nur vier Innenverteidiger im Kader der Bullen. Um Piatkowski rankten sich zuletzt Wechselgerüchte. Der italienische Serie A-Klub US Lecce soll an dem Polen interessiert sein. Umso überraschender ist es, dass Letsch den 21-jährigen Okoh nicht mit ins Trainingslager nimmt. Gut möglich, dass der 21-Jährige vor einer Leihe steht.
Dafür dürfen die Liefering-Youngster Tim Trummer und Phillip Verhounig, die in der Youth League glänzten, in elf Einheiten und einem Testspiel ihre Qualitäten unter Beweis stellen.
In Portugal bestreiten die Bullen am 15. Jänner ein Testspiel gegen den FC Midtjylland, den Tabellenzweiten der dänischen Superliga. "Wir freuen uns, dass wir in Ruhe an Details für alle Spielphasen arbeiten können. Dabei geht es darum, dass wir gemeinsam als Mannschaft kompakt verteidigen, aber auch im eigenen Ballbesitz mutig nach vorne spielen und die Umschaltmomente richtig nutzen. Außerdem besteht in dieser Phase für mich die Möglichkeit, Spieler und Staff besser kennenzulernen. Dazu werde ich im Trainingslager viele Gespräche führen", meinte Letsch.
Im ersten Pflichtspiel wartet in der Champions League mit Real Madrid einer der besten Vereine der Welt auf Salzburg.
(Quelle: salzburg24)