Selbst wenn der SV Grödig am Donnerstag (21.05 Uhr/live ORF eins) den benötigten Auswärtssieg im Rückspiel der Europa-League-Qualifikation gegen Zimbru Chisinau verpassen sollte, aus wirtschaftlicher Sicht hat sich das erste internationale Engagement in der Vereinsgeschichte des "Dorfclubs" trotz bescheidener Zuschauerkulisse bereits gelohnt.
"Dem Verein bleibt etwas übrig"
Bei der Ankunft in der moldawischen Hauptstadt erwarteten die Grödiger am Mittwoch sintflutartige Regenfälle samt Hagelschauer. Manager Christian Haas sah man aber stets mit einem Lächeln im Gesicht. "Man kann mit der Europa League Geld verdienen, wir haben damit verdient. Es ist ganz egal, wie es ausgeht, es bleibt dem Verein etwas übrig", meinte Haas.
Der Grund ist einfach: Die Salzburger haben mit der Europa-League Qualifikation nicht budgetiert. "Weil wir nicht wussten, wohin wir fliegen und welche Kosten auf uns zukommen werden", sagte Haas, der ob der Entwicklung des Clubs in den vergangenen Jahren gesteht: "Dass wir heute international spielen, war früher natürlich nie ein Ziel."
In Grödig packt jeder an
Sein Image als hemdsärmeliger "Anpacker" hat der 37-Jährige dem gesamten Verein übertragen. In dieser frühen Phase des internationalen Bewerbs könne man nur einen Gewinn erwirtschaften, wenn man "so viel wie möglich selber in die Hand" nehme. So hätte etwa eine ehrenamtliche Mitarbeiterin das Flugzeug gechartert. "Es gibt nicht einmal ein Reisebüro, das uns geholfen hätte. Wir schauen überall, wo es geht, auf die Kosten", erklärte Haas.
10.000 schreien gegen Grödig
Im mit 10.400 Zuschauern wohl ausverkauften "Stadionul Zimbru" erwartete die Grödiger eine ungewohnte Zuschauerkulisse. Das Hinspiel im Stadion des Ligarivalen Salzburg (1:2) fand vor lediglich 1.900 Zusehern statt. Trainer Michael Baur bemerkte im Vorfeld der Partie: "Wir sind froh, dass wir in der Red Bull Arena spielen dürfen, aber es ist jetzt nicht so, dass es ein riesen Vorteil für uns war."
Die Asphaltierung der Zufahrt und der Parkplätze sowie der Ausbau auf 4.500 überdachte Sitzplätze im eigenen Das.Goldberg Stadion brachten bisher auch nicht die erhofften Impulse. Bei den ersten beiden Heimspielen in der neuen Bundesliga-Saison gegen Sturm Graz und den WAC fanden 2.126 bzw. 1.812 Zuschauer den Weg nach Grödig. "Ich muss ehrlich sagen, die ersten beiden Zuschauerzahlen sind natürlich nicht gut. Akzeptabel wäre für mich ein Zuschauerschnitt um die 3.000, bei den kleinen Spielen 2.000 und bei den großen Spielen 4.000", so Haas.
Haas geht den Grödiger Weg weiter
Anders als mit dem Zuschauerzuspruch zeigte sich der Manager mit dem Saisonstart zufrieden. "Vier Punkte in drei Partien zu holen, ist okay, wobei wir gegen Austria Wien (1:1) auswärts gewinnen hätten können, vielleicht sogar müssen. Zu Hause gegen Sturm Graz (2:1) war es umgekehrt." Seine Mannschaft habe den Abgang von zehn Kaderspielern im Sommer gut verdaut. Haas: "Es wird sicher weiter unser Weg sein, Talente zu holen und zu schauen, dass man sie mit Gewinn weiterverkaufen kann."
Einen anderen Weg ging im Sommer Philipp Huspek. Der Mittelfeldspieler lehnte ein Angebot von Rekordmeister Rapid Wien ab. "Wir waren uns mit Rapid einig, aber der Spieler wollte nicht gehen - ist sehe das als Auszeichnung für den ganzen Verein", erklärte Haas. (APA)
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(Quelle: salzburg24)

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