"Weniger reden, mehr machen"

Mit Rouven Schröder bekommen Bullen einen "Malocher"

Veröffentlicht: 02. Dezember 2024 15:19 Uhr
Mit Rouven Schröder hat Fußball-Vizemeister Red Bull Salzburg einen neuen Sportboss. Der 49-Jährige übernimmt ab sofort die sportliche Verantwortung bei den kriselnden Bullen. Am Montag wurde der Deutsche im Rahmen einer Pressekonferenz offiziell vorgestellt.
Mathias Funk

Der einstige Serienmeister Red Bull Salzburg präsentierte sich zuletzt nicht nur national, sondern auch international so schlecht wie noch nie. Trainer Pep Lijnders ist zudem, gemessen am erzielten Punkteschnitt, der schlechteste Bullen-Trainer aller Zeiten und auch in der Kabine soll es beim Vizemeister tiefe Gräben geben. Die Verantwortlichen der Salzburger reagierten, setzten aber nicht Cheftrainer Pep Lijnders vor die Tür, sondern installierten Rouven Schröder, der eine völlig neue Position im Verein einnehmen wird. Sportdirektor Bernhard Seonbuchner wird zurück in die Akademie geschickt, soll aber vorher noch unterstützend mitwirken.

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Am Montag wurde Schröder bei einer Pressekonferenz in der Red Bull Arena offiziell vorgestellt. Anders als sonst war von klassischer Aufbruchstimmung jedoch keine Spur. Vielmehr will man jetzt weniger reden und mehr machen. Ein echter Sauerländer "Malocher" übernimmt nun also das Ruder.

Rouven Schröder: "Brauchen eine Einheit"

Mit einem breiten Grinsen im Gesicht trat Rouven Schröder erstmals an die Öffentlichkeit. Die Marschrichtung des Sauerländers war sofort zu erkennen. "Es geht nicht um eine einzelne Person, wir brauchen eine Einheit. Es geht um den Verein, der steht über allem. Es geht um harte Arbeit und darum, weniger zu reden und mehr zu tun. Am besten schon am Mittwoch", so der 49-Jährige.

24 Stunden am Tag? "Werden keine davon verschwenden"

Das müssen die Bullen auch. Denn ein Blick auf die Tabelle macht die derzeit desolate Verfassung der Mannschaft noch deutlicher. Tabellenführer Sturm Graz ist mittlerweile 14 Punkte enteilt. "Klar ist, dass wir mit unseren Ambitionen erfolgreich sein wollen und müssen. Wir bleiben aber ruhig und haben vier Spiele, die wir sehr genau analysieren werden. Wir haben 24 Stunden am Tag und werden keine davon verschwenden."

Salzburg-Bosse sehen Pep Lijnders nicht auf Abstellgleis

Trainer Pep Lijnders, der zuletzt heftig in der Kritik stand und Gerüchten zufolge die Kabine verloren haben soll, steht derzeit nicht zur Debatte. "Für mich ist es immer wichtig, mir persönlich ein Bild zu machen. Alles andere wäre fahrlässig und unprofessionell. Am Ende des Tages ist Pep Lijnders der Trainer. Die Mannschaft, die da ist, werden wir uns in Ruhe anschauen", so der Deutsche.

Am Dienstag ist eine Ansprache der sportlichen Leitung vor der Mannschaft geplant, außerdem wird es das erste Gespräch zwischen Schröder und Lijnders geben. Es sei wichtig, sich direkt in die Augen zu schauen, betonte Schröder. "Ich kann mir vorstellen, dass da einige Energie am Tisch sein wird." Für den Niederländer will Schröder ein "Sparringspartner" und eine "Stütze" sein, damit es "maximal erfolgreich" in die Winterpause geht.

Projekt-Lijnders bei Red Bull Salzburg ein "Prozess"

Bullen-Geschäftsführer Stephan Reiter bestätigte Schröders Aussagen: "Es ist klar, und das wussten wir, als wir Pep geholt haben, dass es ein Prozess und eine Veränderung sein wird. Das ist in der jetzigen Situation sonnenklar und das weiß auch Pep und jeder einzelne Spieler. Jeder weiß, dass wir Punkte brauchen", stellte der Salzburg-Boss gegenüber den Medien klar.

Bundesliga-Punkteteilung spielt Bullen in die Karten

Hoffnung macht ihm auch die Punkteteilung. Denn nach dem Grunddurchgang im Frühjahr werden alle Punkte halbiert. Nach derzeitigem Stand würde sich der Rückstand auf Sturm von 14 Punkten auf "nur" sieben Körndl verringern. Damit wäre das Titelrennen zumindest teilweise wieder ein offener Bewerb.

Schröder kommt also in der sportlich schwierigsten Phase der Vereinsgeschichte an die Salzach und soll nicht nur das sinkende Schiff vor dem Untergang retten, sondern auch Ruhe reinbringen. Die Erfahrung für diese Aufgabe bringt er mit. Seine letzten Stationen waren neben RB Leipzig auch Schalke 04, Werder Bremen und Mainz 05.

Österreich für erfahrenen Deutschen kein Abstieg

Aus der großen deutschen Bundesliga in das kleine Österreich? "Auch wenn es sich für viele so anfühlt, ich sehe das nicht als Abstieg. Man könnte auch sagen, aus dem Abstieg wird ein Aufstieg. Ich bin grundsätzlich ein positiver Mensch und gehe mit gutem Beispiel voran, daran kann man sich auch messen lassen", musste Schröder gleich bei seiner ersten Pressekonferenz kontern.

Positiv will man in Salzburg auch in die nächsten beiden Partien gehen. Nach dem 1:1 am Samstag in Hartberg gastieren die Oststeirer am Mittwoch (ab 20.25 Uhr im S24-LIVETICKER) zum Bundesliga-Nachtrag in Wals-Siezenheim. Am Samstag kommt es dann zum Bundesliga-Klassiker gegen den SK Rapid.

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(Quelle: salzburg24)

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