Red Bull Salzburg hat einen ersten Schritt aus der Krise verpasst. Die seit Wochen arg gebeutelten Bullen mussten sich am Samstag in der Fußball-Bundesliga beim TSV Hartberg mit einem 1:1 (1:0) begnügen und sind damit schon seit fünf Ligaspielen sieglos. Die Salzburger Führung durch Nicolas Capaldo (44.) glich Youba Diarra (70.) aus. Den nächsten Versuch auf den ersten Sieg seit 19. Oktober gibt es im Nachtragsspiel am Mittwoch (20.30 Uhr im S24-LIVETICKER) wieder gegen Hartberg, diesmal zu Hause.
Angesichts der desolaten Leistungen in der Liga, aber auch auf internationalem Parkett entwickelte sich Pep Lijnders zum punktetechnisch schlechtesten Bullen-Trainer aller Zeiten. Die Luft dürfte für den Niederländer langsam aber sicher immer dünner werden.
Red Bull Salzburg zunächst spielbestimmend
Vier Tage nach der 0:5-Pleite in der Champions League gegen Bayer Leverkusen stellte Salzburg-Trainer Pep Lijnders seine Startelf kräftig um. Mit sechs Neuen war sein Team klar spielbestimmend, konnte in der ersten halben Stunde mit dem vielen Ballbesitz gegen die gut organisierten und defensiv kompakt stehenden Hartberger aber nicht viel anfangen. Die größte Chance auf den ersten Treffer hatte die Elf von Manfred Schmid. Nach einer verunglückten Kopfball-Rückgabe von Nicolas Capaldo zog Diarra auf Torhüter Alexander Schlager zu, der den Passversuch auf den mitgelaufenen Donis Avdijaj abfangen konnte (11.).
Ex-Bulle gleicht für Hartberg aus
Der Vizemeister wurde zunächst nur durch Moussa Yeo (15.) wirklich gefährlich. Ein aberkannter Treffer von Yeo wegen vorangegangenem Foulspiels (36.) war aber so etwas wie ein Weckruf. Die Angriffe wurden zielführender und häufiger. Ein Weitschuss von Mads Bidstrup strich am Ziel vorbei (40.), wenig später fiel die hoch verdiente Führung. Torhüter Raphael Sallinger konnte gegen Petar Ratkov noch klären, der Nachschuss von Capaldo landete aber im Netz (44.). Im Jubel gedachten die Roten Bullen mit einem Trikot ihres schwer verletzten Kollegen Karim Konate.
In der zweiten Hälfte wurden die Hartberger nach vorne aktiver. Zunächst hatten die Salzburger die Chance auf die Vorentscheidung, ein Yeo-Schuss wurde aber abgeblockt (62.). Es rächte sich in der 70. Minute. Schlager klärte vor dem Strafraum gegen Marco Hoffmann, der Ball fiel Diarra vor die Füße, der aus gut 20 Meter mit einem perfekten Heber über Schlager und einige Verteidiger zum Ausgleich traf.
"Wenn es nicht rennt, dann rennt es nicht. Heute hat jeder zumindest gekämpft und probiert. Es war eine Basis da. Dass Möglichkeiten dann nicht genutzt werden, ist natürlich nicht gut. Am Mittwoch haben wir die Chance, es besser zu machen", sagte Alexander Schlager nach der Partie in einer kleinen Medienrunde.
"Dann müsste man mich fragen, oben ich noch ganz sauber bin"
Angesprochen darauf, dass aufgrund der fehlenden Ergebnisse Trainer Pep Lijnders noch der Richtige sei, antwortete der Tormann deutlich. "Wenn ich jetzt als Spieler dastehen und etwas anderes sagen würde, dann müsste man mich fragen, ob ich noch ganz sauber bin. Wir arbeiten jeden Tag miteinander und sehen uns mehr, als unsere Familie daheim. Wir versuchen alle gemeinsam Spiele zu gewinnen. Alles andere wäre ein Wahnsinn."
Auch Cheftrainer Pep Lijnders wurde bei der nachfolgenden Pressekonferenz auf die Krise und möglichem Druck rund um seine Person angesprochen und reagierte gereizt. "Ihr habt das Spiel gesehen, oder?", schmunzelte der Niederländer.

Salzburg mit enormer Auswärtsschwäche
Salzburg konnte in der Schlussphase nicht mehr nachlegen. Für Pep Lijnders und seine Mannschaft setzte sich damit die lange Misere in fremden Stadien fort, der Vizemeister ist seit fast dreieinhalb Monaten (1:0 beim LASK am 17. August) in der Bundesliga ohne Auswärtssieg. Für Hartberg war es im 17. Liga-Duell bei 15 Niederlagen erst das zweite Remis gegen Salzburg.
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(Quelle: salzburg24)