Unterirdische Leistung

Salzburger Demontage in Leverkusen

Bayer Leverkusen (rot) gelang gegen leidgeprüfte Salzburger in der Champions League ein früher Doppelschlag.
Veröffentlicht: 26. November 2024 16:30 Uhr
Red Bull Salzburg erlebt beim deutschen Meister Bayer Leverkusen den nächsten fürchterlichen Champions League-Abend. Die desolate Mannschaft von Pep Lijnders verlor am Dienstag in Runde fünf mit 0:5 – dank einer bärenstarken Werkself und einem hilflosen Auftritt der Bullen, die einzig Alexander Schlager eine noch größere Blamage verdanken.
Mathias Funk

Vierte "Watschen" im fünften Champions League-Spiel. Salzburg musste bei Bayer Leverkusen vor 29.211 Fans die nächste Lehrstunde hinnehmen. Nach einer desolaten ersten Halbzeit lagen die Bullen in der Bay Arena bereits mit 0:3 zurück und verloren mit 0:5 – eine bittere Pille, die ihnen der deutsche Double-Sieger mit gnadenloser Effizienz verabreichte.

Salzburg in Leverkusen unterirdisch

"Die Disziplin, die Bereitschaft und der Wille waren unterirdisch", ging Sky-Experte Marc Janko bereits nach dem Halbzeitpfiff hart ins Gericht. Die Luft für Salzburg-Trainer Pep Lijnders und Sportdirektor Bernhard Seonbuchner wird somit immer dünner.

Die Partie begann denkbar schlecht für die Salzburger: Bereits in der sechsten Minute entschied Schiedsrichter Mykola Balakin nach einem umstrittenen Handspiel von Samson Baidoo auf Elfmeter, den Florian Wirtz souverän ins rechte Kreuzeck verwandelte.

Nur wenige Minuten später erhöhte Alejandro Grimaldo mit einem traumhaften Freistoß auf 2:0. Die Defensive der Gäste wirkte überfordert, Leverkusen dominierte mit präzisem Passspiel und schnellem Umschalten.

"Ich akzeptiere, wenn wir verlieren, aber nicht die Art und Weise. Leverkusen war in allen Momenten des Spiels ein viel besseres Team", fiel die kurze Analyse von Lijnders aus. Der Niederländer hielt eine lange Kabinenansprache und wirkte aufgrund der langen Leidensphase sichtlich angeschlagen.

Konaté verletzt sich schwer am Knie

Salzburg verlor zudem früh seinen besten Torschützen, Karim Konaté, der ohne Fremdeinwirkung verletzt ausgewechselt werden musste und dann auf Krücken unterwegs war. Lijnders befürchtet einen Kreuzbandriss. Für ihn kam Dorgeles Nene ins Spiel, doch auch er konnte den Offensivbemühungen der Salzburger keinen Schwung verleihen.

Österreichs Vizemeister wurde nach allen Regeln der Kunst auseinandergenommen. Florian Wirtz traf im Doppelpack (8./Elfer, 30.). Dazu waren Alejandro Grimaldo (11.), Patrik Schick (61.) und Aleix Garcia (72.) erfolgreich. Für Salzburg war es die dritthöchste Niederlage seit dem Red-Bull-Einstieg 2005.

Das Spiel lief nahezu ausschließlich in eine Richtung – auf das Tor von Alexander Schlager. Der ÖFB-Tormann verhinderte mit mehreren Glanzparaden eine noch höhere Führung der Gastgeber, konnte aber auch das dritte Tor durch Wirtz nicht abwehren. Die Bullen-Defensive rund um Kamil Piatkowski ließ den Kreativgeist gewähren und begnügte sich mit Begleitschutz.

"Wir können froh sein, dass wir nur 0:5 verloren haben. Mit sehr viel Naivität sind wir rein gestartet und wollten hier in Leverkusen das Spiel bestimmen – dafür sind wir gleich bestraft worden", resümierte Schlager gegenüber "Sky".

Bullen-Fans stellen Unterstützung ein

Die wenigen hundert mitgereisten Fans aus Salzburg hatten die Nase voll. Bereits beim Stand von 0:3 stellten sie die Unterstützung ein – kein Anpeitschen, keine Fahne weit und breit. Nach dem Abpfiff konfrontierte der Anhang die Spieler. Dabei kam es zu emotionalen Wortgefechten (siehe Video).

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Während das Team von Star-Trainer Xabi Alonso mühelos kombinierte und die Bullen durch ständiges Laufen zermürbte, präsentierte sich die Salzburger Mannschaft ideenlos und ohne Zugriff. Einzig Schlager zeigte Königsklassen-Niveau, während seine Vorderleute immer wieder patzten. Die wenigen Offensivaktionen der Gäste verpufften wirkungslos – etwa ein harmloser Abschluss von Nene Dorgeles, der Bayer-Keeper Matej Kovar vor keine Probleme stellte.

Bullen-Trainer Pep Lijnders wechselte zur Pause dreifach und brachte für das enttäuschende Trio Stefan Bajcetic (für Lucas Gourna-Douath), Daouda Guindo (für Aleksa Terzic) und Mads Bidstrup für Bobby Clark.

Zur Schadensbegrenzung reichte es dennoch nicht. Bayer schaltete zumindest einen Gang zurück und machte mit dem 4:0 durch Patrick Schick und dem 5:0 durch Aleix Garcia trotzdem die vierte Demontage der Bullen in der Königsklasse perfekt. Bereits gegen Sparta Prag (0:3), Stade Brest (0:4) und Dinamo Zagreb setzte es herbe Schlappen.

"So überlebt man kein internationales Spiel"

"So wie Leverkusen heute aufgetreten ist, wäre es wahrscheinlich schwer geworden, überhaupt etwas mitzunehmen, aber die Art und Weise, vor allem in der ersten Halbzeit. So überlebt man kein internationales Spiel. Das muss man ganz klar ansprechen", meinte Schlager.

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Tore:

  • 1:0 (8.) Wirtz (Elfmeter)
  • 2:0 (11.) Grimaldo
  • 3:0 (30.) Wirtz
  • 4:0 (61.) Schick
  • 5:0 (72.) Garcia

Aufstellungen

Leverkusen: Kovar - Tapsoba, Tah, Hincapie (67. Arthur) - Frimpong (68. Tella), Xhaka, Andrich, Grimaldo - Palacios (67. Garcia), Wirtz (76. Onyeka) - Schick (73. Stepanov)

Salzburg: Schlager - Dedic, Piatkowski, Baidoo, Terzic (46. Guindo) - Clark (46. Bidstrup), Gourna-Douath (46. Bajcetic), Diambou (74. Capaldo) - Yeo, Konate (16. Nene), Gloukh

Gelbe Karten: Andrich bzw. Yeo

Champions League: Leverkusen gegen Salzburg zum Nachlesen
 

Bildergalerien

(Quelle: salzburg24)

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