Bayern-Sportdirektor im Fokus

"Fatales Signal": Erstmals Gegenwind für Christoph Freund

Christoph Freund muss sich beim FC Bayern München erstmals Kritik stellen. (ARCHIVBILD)
Veröffentlicht: 07. Oktober 2023 11:33 Uhr
Weil Bayern-Sportdirektor Christoph Freund die Vergangenheit von Jerome Boateng als "Privatsache" einstufte, weht dem Pinzgauer nun erstmals Gegenwind ins Gesicht. Die Bayern dachten zuletzt an eine Rückholaktion des Innenverteidigers.
SALZBURG24 (mf)

Obwohl der FC Bayern Jerome Boateng nun doch nicht in seinen Kader zurückholt, wird der Umgang des deutschen Fußball-Rekordmeisters mit den mutmaßlichen Straftaten des Spielers weiter kritisiert. Im Fokus steht Neo-Sportchef Christoph Freund, der die Causa vor wenigen Tagen als "private Geschichte" Boatengs bezeichnet hatte. Man bewerte den Spieler vor allem nach sportlichen Kriterien, hatte der langjährige Salzburg-Sportdirektor gemeint.

Frauenrechtlerin spricht von "fatalem Signal"

"Partnerschaftsgewalt ist niemals Privatsache – egal ob sie von prominenten Profifußballern ausgeht oder vom Arbeitskollegen, vom Nachbarn, oder vom besten Freund", teilte eine Sprecherin der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes nun mit. "Die Aussage des Bayern-Sportchefs (Privatgeschichte) war ein fatales Signal – an alle Fans, an die Öffentlichkeit, an Betroffene und nicht zuletzt an Täter."

Der 35-jährige Boateng steht vor einem neuen Strafprozess in Bayern, weil ihm vorgeworfen wird, im Sommer 2018 seine damalige Lebensgefährtin und Mutter seiner Kinder im Urlaub angegriffen zu haben. Ein Urteil gegen Boateng war zuletzt aufgehoben worden. Der Fußballer beklagte ein unfaires Verfahren und eine Vorverurteilung.

Jerome Boateng zu 1,2 Mio. Euro Strafe verurteilt

Jérôme Boateng ist in seinem Berufungsprozess wegen Körperverletzung verurteilt worden. Das Landgericht München I verhängte am Mittwoch eine Geldstrafe von 120 Tagessätzen zu je 10.000 Euro, …

"Der Versuch des Sportchefs, die Vorwürfe gegen Boateng als 'privat' zu bagatellisieren, verweist auf ein strukturelles Problem", hieß es in dem Statement von Terre des Femmes. "Gewalt gegen Frauen wird nach wie vor nicht ernst genommen, Betroffene müssen zusätzlich zur körperlichen Gewalt auch nach der Trennung Einschüchterung, Täter-Opfer-Umkehr und Victim-Blaming ertragen."

Klare Forderungen von Terre des Femmes

Die Gesellschaft müsse sich klar gegen häusliche Gewalt positionieren, dazu zählten auch Sportvereine. "Der Verein mit den meisten registrierten Fans in Deutschland sollte dazu Verantwortung übernehmen", forderte Terre des Femmes. Der FC Bayern hat rund 300.000 Mitglieder.

Anzeige für den Anbieter Glomex über den Consent-Anbieter verweigert

Auch die Hilfsorganisation "Weißer Ring" hatte die Freund-Aussage Anfang der Woche kritisiert und bei X (früher Twitter) geschrieben: "Häusliche Gewalt ist keine Privatsache, sondern ein massives gesellschaftliches Problem." Allein im Jahr 2022 seien in Deutschland 240.547 Fälle bei der Polizei angezeigt worden.

Jerome Boateng kehrt nicht zum FC Bayern zurück

Die Bayern hatten am Freitagnachmittag mitgeteilt, von einer Rückholaktion Boatengs abzusehen. Der Verteidiger, der bereits einige Tage mit der Mannschaft trainierte, dürfe sich aber weiter beim FC Bayern fit halten, wenn er dies wünsche. Seine körperliche Verfassung sei gut, hieß es. Bei den Münchnern spielte Boateng erfolgreich von 2011 bis 2021.

(Quelle: apa)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken