Fußball

FC Bergheim in der Drei-Klassen-Gesellschaft

Im Frühjahr will man die Gegner in Bergheim (blau) besser unter Kontrolle haben.
Veröffentlicht: 15. März 2013 12:25 Uhr
Ausfälle, Abgänge und null Punkte – die Herbstsaison stand beim FC Bergheim unter keinem guten Stern. Warum man trotzdem an dieses Team in der Damen-Bundesliga glauben muss, erklärt der Sportliche Leiter Ingo Zadrazil im Interview mit Salzburg24.at.
SALZBURG24 (Florian Gann)

Ingo Zadrazil über einen verkorksten Herbst: „Die Herbstsaison stand aus mehreren Gründen unter keinem guten Stern: etliche Leistungsträgerinnen verließen den Verein (Isabella Grössinger zum ASV Spratzern, meine Tochter Sarah Zadrazil wechselte in die USA zu den ETSU Bucanneers / Johnson City, Moser Andrea wollte kürzer treten und ging zum FC Pinzgau in die Salzburger Frauenliga, Isabella Scholze Karrierrepause usw.) - gleichzeitig hatten wir enornes Verletzungspech; so standen Asya Sari, Magdalena Pötzelsberger und Sarah Sturm nach ´Kreuzband- bzw. Seitenbandrissen nicht zur Verfügung. Außerdem war Fabiana Pamminger urlaubsbedingt und Sarah Galler wegen eines Praktikums bis zum September nicht einsatzfähig. Auch erreichte Trainer Ulli Bielka nicht mehr im gewünschten Ausmaß die Mannschaft. Dementsprechend liefen wir von Anfang an hinterher und waren nicht konkurrenzfähig. Nach den beiden Debakel zum Saisonstart führten wir einen Trainerwechsel durch (neuer Trainer Tredak Bogdan), aber die Defizite waren nicht mehr aufzuholen bzw. kamen die Leistungsträgerinnen erst langsam zurück, da war es aber bereits zu spät. Kein Wunder; wir spielten die meisten Spiele mit einer extrem jungen Mannschaft, gespickt von Toptalenten Jahrgang 1995 bis 1997 - aber das reichte natürlich nicht.“

Neue Routiniers im Talentehaufen

Salzburg24.at: Wie schafft man es, bei 0 Punkten die Motivation im Team aufrecht zu erhalten?

Zadrazil: „Wir wissen die Gründe - siehe Frage eins. Und unser direkter Konkurrent FC St.Veit Kärnten ist nur 4 Punkte vor uns. Wir haben in der Winterpause alles unternommen um uns professionell vorzubereiten und hoffen diese Punkte aufzuholen! Die verletzten Spielerinnen sind zurück und mit den bitter notwendigen Neuzugängen Chrtistina Tredak und Veronika Dobler haben wir die nötige Routine zu unserem ‚Talentehaufen’ dazubekommen - da ist alles möglich!“

Salzburg24.at: Was haben Sie im Winter verändert, um im Frühjahr auf die Erfolgsspur zu kommen?

Zadrazil: „Vom 4. Jänner weg haben wir vier Mal in der Woche mit vollem Einsatz trainiert, die Mannschaft in Top körperliche Verfassung gebracht, den Kader sinnvoll erweitert etc.“

Projekt Klassenerhalt: „Sehr zuversichtlich“

Salzburg24.at: Wie zuversichtlich sind Sie, den Klassenerhalt zu schaffen? Wie ist die Stimmung im Team?

Zadrazil: „Sehr zuversichtlich! Stimmung ist aufgrund der tollen Vorbereitung und der guten Vorbereitungsspiele top – wir hoffen den Klassenerhalt zu schaffen. Wichtig ist natürlich die direkte Partie gegen FC St.Veit Kärnten am 21. April in Kärnten - die sollten wir natürlich gewinnen.“

Sechs Nachwuchs-Teamspielerinnen

Salzburg24.at: Was zeichnet den FC Bergheim aus?

Zadrazil: „Das ist schwierig zu beantworten. Nie aufgeben! Unbändiger Einsatz. Schon wahnsinnig viel erreicht haben wir damit, dass wir in der ÖFB-Frauenliga spielen. Wir haben viele Talente im Nachwuchs in den Salzburger Vereinen, die nachkommen. Das super Umfeld in Bergheim: Nicht umsonst haben wir aktuell sechs Nachwuchsnationalspielerinnen in unseren Reihen!“

Salzburg24.at: Was sind die Stärken und Schwächen im Kader?

Zadrazil: „Wir sind jetzt mit den Neuzugängen Christina Tredak (Innenverteidigerin) und Veronika Dobler (Defensives Mittelfeld) für unsere Verhältnisse gut besetzt. Sicherlich fehlen starke Spielerinnen vor allem im Offensivbereich, aber gerade das ist die Chance für unsere Talente (Gatea, Lackner, Knauseder, Schwab, Laimer, Sari, Galler etc..). Leistungsträgerinnen im Defensivbereich sind Tredak und die wieder genesene Sarah Sturm, im Mittelfeld Pamminger, Dobler und Laimer Veronika, im Sturm Gatea – aber die herauszuheben wäre unfair: In der Vorbereitung haben vor allem Lackner (Jahrgang 97!), Sari (96) und Galler (95) geglänzt und da gibt es noch etliche mehr: Hengstl, Plötzeneder, Laimer Julia etc.!

Drei-Klassen-Gesellschaft

Salzburg24.at: Die Frauenbundesliga ist punktemäßig weit gestreut. Wie steht es um die Leistungsdichte in der Liga?

Zadrazil: „ÖFB-Frauenliga ist Drei-Klassen-Gesellschaft: Vorne weg Neulengbach und Spratzern mit viel Geld und ausschließlich Nationalspielerinnen und ausländischen Legionärinnen – das gute Mittelfeld mit Wacker Innsbruck, Landhaus und LUV Graz und dann der Rest, wo wir mit unseren Möglichkeiten schauen müssen, dass wir zurecht kommen und uns halten können.“

Starke Frauen

Salzburg24.at: Wo steht die Damen-Bundesliga im Vergleich mit den Männern?

Zadrazil: „Bitte nicht mit Männern vergleichen!!! Kein Mensch käme auf die Idee, dass Marlies Schild gegen Marcel Hirscher fahren muss oder Beate Schrott einen 100-Meter-Sprint gegen Männer laufen soll. Im Nachwuchsbereich spielen Mädchen gegen Burschen und die Mädchen, die bei uns sind, haben sich gegen die Burschen bis zur U15 durchgesetzt, sonst hätten sie es in gemischten Teams nie bis zur U15 ausgehalten. Wegen Recherchen zu einem Bericht über Jelena Gatea weiß ich gerade, dass sie im Nachwuchsbereich gegen Burschen in ca. 70 Spielen mehr als 120 Tore geschossen hat. Aber ab 16, 17 Jahren geht die körperliche Entwicklung so auseinander, dass Spiele gegen Burschen und Männer eigentlich keinen Sinn machen – nicht so sehr wegen der Mädchen abgesehen von der Verletzungsgefahr, aber es ist für Burschen und Männer ein irrsinniger Stress gegen Mädchen zu spielen und eventuell sogar noch zu verlieren. Wir machen das daher nur in Ausnahmefällen – zur Orientierung so einer war am Wochenende – da haben wir gegen eine gemischte Mannschaft Bergheim 1b Reserve 1:3 verloren. Aber wie gesagt – das ist nicht aussagekräftig. Frauenfußball ist ein eigenständiger Sport, die Mädchen haben vor allem technisch irrsinnig viel drauf – der Einsatz ist enorm – am besten selbst einmal ein Bild davon machen!“

Bildergalerien

(Quelle: salzburg24)

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