Zwei Jahre nach dem Gewinn des EM-Titels droht das italienische Fußball-Nationalteam nach zwei Weltmeisterschaften auch die Europameisterschaft 2024 zu verpassen. Es brodelt, und ausgerechnet jetzt heißt der Gegner wieder Nordmazedonien. Jenem Gegner, der in ihren Köpfen böse Erinnerungen weckt. Das kleine Balkanland hat Italien aber schon mehrmals geärgert. In bisher vier Duellen setzte sich der vierfache Weltmeister nur einmal durch.
Auch die Schweiz hat vorerst den letzten Schritt zur Fußball-Europameisterschaft in Deutschland verpasst. Die "Nati" lag am Mittwoch im Nachtragspiel gegen Israel lang mit 1:0 voran, kassierte aber in der 88. Minute noch den Ausgleich zum 1:1-Endstand. Für die Israelis traf der eingewechselte ehemalige Wolfsberg-Stürmer Shon Weissman, nachdem Ruben Vargas (36.) die Schweizer vorangebracht hatte. Die Eidgenossen liegen als Leader der Gruppe I dennoch klar auf Kurs Richtung EM.
Italien und Ukraine im Rennen um EM-Tickets
Zurück zu Italien: Besonders schmerzhaft war die 0:1-Heimniederlage in der jüngsten WM-Qualifikation, die sie um die Teilnahme beim Turnier in Katar brachte. Am Freitag benötigen die Azzurri im Stadio Olimpico von Rom jedenfalls einen Sieg, um mit den in der Gruppe zweitplatzierten Ukrainern an Punkten gleichzuziehen. Zum Abschluss der Quali am kommenden Montag steht das Gipfeltreffen mit den Osteuropäern in deren Ausweichquartier Leverkusen auf dem Programm. Den ersten Vergleich mit den Ukrainern hat Italien mit 2:1 gewonnen. Spitzenreiter England hat dank fünf Siegen aus sechs Partien das EM-Ticket bereits gelöst.
Luciano Spalletti gab sich vor dem Wiedersehen mit Nordmazedonien betont gelassen. "Angst? Die treibt uns nur an", sagte der Nachfolger von Roberto Mancini, der vergangene Saison die SSC Napoli zum ersten Meistertitel in der Serie A seit mehr als 30 Jahren geführt hatte. Dabei bekam Spalletti die nordmazedonische Unbeugsamkeit bereits zu spüren: Das 1:1 in Skopje im ersten Duell im September war sein Einstand als "Commissario Tecnico" der Nationalauswahl.
Noch haben die Italiener alles in den eigenen Händen. Außerdem gibt es auch noch die Möglichkeit zur Qualifikation über das Play-off der Nations League. Jedoch haben sich dunkle Wolken aufgetürmt über der Squadra, die bei der vergangenen EM mit ihrem untypisch spektakulären, nach vorne gerichteten Spielstil noch die Fans weltweit verzückt hat. Europameister Roberto Mancini trainiert "aus persönlichen Gründen" plötzlich lieber Saudi-Arabien als sein Heimatland. Die beiden Nationalspieler Sandro Tonali und Nicolo Fagioli wurden wegen illegaler Wetten gesperrt. Der noch nicht sanktionierte Nicolo Zaniolo, der dritte Internationale im Bunde, soll gar aktiver Teil eines Glückspielrings sein.
Spätes Gegentor verhindert Schweizer Qualifikation
Gespielt wurde in der Puskas Akademia Pancho Arena, einem knapp 4.000 Zuschauer fassenden Stadion im beschaulichen Ort Felcsut. In diesem verbrachte Viktor Orban seine Kindheit, die Arena samt dazugehörigem Erstligisten (Puskas Akademia FC) gilt als Privatprojekt von Ungarns Ministerpräsident.
Anders als vor dem 0:1 im Kosovo am Sonntag erklangen bei der israelischen Hymne vor dem Spiel keine Pfiffe. Eine israelische Fan-Abordnung war im Stadion und leistete hörbar Unterstützung. Die Schweiz, bei denen Granit Xhaka (31) mit seinem 119. Einsatz zum Rekord-Internationalen avancierte, übernahm nach Anpfiff die Kontrolle. Der ehemalige Salzburg-Stürmer Noah Okafor traf die Latte, ehe Vargas (36.) per Kopf anschrieb.
Bulle Gloukh als Israel-Joker
Die Israelis fanden kurz nach der Pause die Chance auf den Ausgleich vor. Anan Khalaili köpfelte völlig unbedrängt nur an die Latte. Salzburgs Oscar Gloukh wurde nach etwas mehr als einer Stunde Spielzeit ebenso wie Altstar Eran Zahavi und Weissman eingewechselt. Die Partie plätscherte dahin, ehe der nun für Granada spielende Weissman einen Patzer der Schweizer ausnutzte.
Die nächste Chance, sich für die EM zu qualifizieren, haben die Schweizer am Samstag im Heimspiel in Basel gegen Kosovo. Dann reicht bereits ein Unentschieden. Rumänien hat als punktegleicher Zweiter ebenfalls gute Karten, müssen aber am Samstag erneut in Felcsut gegen den Dritten Israel bestehen.
Die Spiele Israels wurden im Oktober aufgrund des Gaza-Krieges nicht ausgetragen. Deshalb absolviert die Mannschaft nun vier Partien der EM-Quali binnen etwas mehr als einer Woche.
(Quelle: apa)