Jürgen Klopp soll seine Erfahrung und seine Führungsqualitäten bei Red Bull nicht nur im Fußball einsetzen. Geht es nach Geschäftsführer Oliver Mintzlaff, soll der neue Head of Global Soccer auch für einen Know-how-Transfer quer über alle Sportarten sorgen, denen sich der Getränkekonzern verschrieben hat. "Jemanden zu haben, der so offen ist, ist extrem wertvoll", betonte Mintzlaff am Dienstag bei Klopps offizieller Vorstellung in Salzburg.
Mintzlaff: "Jürgen kann auch andere Gesellschaften nutzen"
Mintzlaff sieht enormes ungenutztes Potenzial. Der frühere Liverpool-Erfolgscoach, den er seit Jahren versucht hatte ins Boot zu holen, soll helfen es zu entfalten. "Red Bull ist nicht nur Fußball, Jürgen kann auch die anderen Gesellschaften unterstützen", meinte der frühere deutsche Langstreckenläufer. Der Konzern betreut mehr als 800 Sportler weltweit. Mintzlaff: "Lernen sie wirklich voneinander? Nein. Sind sie die besten? Oft ja. Da ist riesiges Potenzial, voneinander zu lernen."
Exemplarisch nannte Mintzlaff den Formel-1-Weltmeister. "Wie Max Verstappen mit Druck umzugehen weiß, kann auch für andere Sportler hilfreich sein." Für den hausinternen Know-how-Transfer zu sorgen, könnte auch einmal Klopps Aufgabe werden. Der Deutsche gab sich aufgeschlossen dafür. "Es geht darum, Synergien zwischen den Sportarten zu schaffen", erklärte Klopp.
Red Bull mit umfassendem Sport-Portfolio
Neben seinen Fußball-Dependancen auf vier Kontinenten betreibt Red Bull zwei Formel-1-Teams, Eishockey-Clubs in Salzburg und München und seit dem Vorjahr als Mehrheitseigentümer einen Radrennstall, mit dem man laut Mintzlaff irgendwann die Tour de France gewinnen will. Auch in den Racketsport Padel, den Klopp privat gerne betreibt, ist Red Bull involviert. Dazu kommen weitere ausgeprägte Engagements im Motorsport, Fun- und Extremsport.
Jürgen Klopp über Austausch mit Max Verstappen
"Viele Sportarten würde es ohne sie gar nicht geben", sagte Klopp über seinen neuen Arbeitgeber. "Am besten sind sie, wenn es am gefährlichsten ist." Einen Austausch mit Verstappen etwa würde er "unglaublich spannend" finden. "Es ist faszinierend, wie er es schafft, bei über 300 km/h einen so klaren Kopf zu bewahren und immer auf seinem absoluten Höchstniveau zu agieren."
Seine Erkenntnisse will Klopp auf den Fußball übertragen. "Es gab noch niemanden, der so etwas in meinem Alter gemacht hat", erinnerte der 57-Jährige. Ähnliche Posten wie er hatten bei Red Bull bisher nur junge Manager oder sehr erfahrene Fußball-Fachleute wie Gerard Houllier oder Ralf Rangnick inne. Er wolle über den Tellerrand blicken, signalisierte Klopp.
Klopp: "Ich bin Sportverrückter, meine Bucket List ist voll"
Schon vor seinen ersten Fußball-Dienstreisen für die Bullen hatte sich Klopp vergangenen Freitag mit seinem engsten Mitarbeiter, dem als Technischen Direktor bei Red Bull Soccer tätigen deutschen Ex-Teamstürmer Mario Gomez, bei einem Eishockey-Spiel in München blicken lassen. Er habe noch nie ein Skirennen oder einen Formel-1-Grand-Prix vor Ort gesehen. Klopp: "Ich bin ein Sportverrückter, meine 'Bucket List' ist voll."
Red Bull wolle und müsse innovativ sein – auch um im Fußball weiter erfolgreich zu sein. "Ich weiß noch nicht genau was, aber wir können wahrscheinlich alle viel voneinander lernen", meinte Klopp. Die Ziele jedenfalls sind hoch. Red Bulls thailändischer Mehrheitseigentümer Chalerm Yoovidhya habe zum ersten Meeting mit Klopp ein Bild von diesem mit dem 2019 mit Liverpool gewonnenen Champions-League-Pokal mitgebracht, erzählte Mintzlaff.
(Quelle: apa)