Fußball

Kommentar zu Austria Salzburg: "Voll gegen die Wand gefahren"

In welcher Liga wird Austria Salzburg künftig spielen?
Veröffentlicht: 18. Dezember 2015 17:11 Uhr
Austria Salzburg ist im Profifußball gescheitert und voll gegen die Wand gefahren! Geschäftsführer Fredy Scheucher arbeitet mit seinem Team unter Hochdruck daran, die riesigen Schulden abzubauen und neue Wege einzuschlagen. Helfen soll ihm dabei Neo-Coach und Sportdirektor Gerald Baumgartner. Eine Einschätzung zur derzeitigen Misere.

Auf der Pressekonferenz am Freitag hieß es, man wolle sich nicht mit der Vergangenheit beschäftigen. Über eine Million Euro Subventionen von der Stadt Salzburg wurden im Maxglaner Stadion versenkt, in dem nicht mal Risikospiele ausgetragen werden dürfen. Außerdem steht der Schuldenstand bei Austria Salzburg bei knapp 1,3 Millionen Euro. Der Aufstieg in den Profifußball kam zu früh und war aus wirtschaftlicher Sicht überhastet. Mund abwischen und weitermachen? So einfach geht das nicht!

Wo kommt das liebe Geld her?

Wie wird ein Gerald Baumgartner finanziert? Wie soll eine Regionalligasaison bezahlt werden, die geschätzt 200.000 – 300.000 Euro kostet? Diese Fragen blieben unbeantwortet. "Jede Entscheidung ist mit dem Sanierungsverwalter abgesprochen", sagte Scheucher dazu. Der Austria-Kader ist mit derzeit 28 Spielern aufgebläht, gängig sind eigentlich 20. Scheucher übernahm im Sommer 2015 einen Sitz im Vorstand. Nun soll er nach den Abgängen von Walter Windischbauer und Gerhard Stöger den Karren aus dem Dreck ziehen. Schon damals klaffte ein Loch von 300.000 Euro im Budget. Auch die wichtige Haftungsfrage am Landesgericht wurde noch nicht geklärt. Immerhin können nach aktuellem Stand Gehälter an Spieler und Mitarbeiter ausgezahlt werden.

"Irrsinniges Fanpotenzial" und eigener Nachwuchs

Austria Salzburg will den Fokus künftig auf den eigenen Nachwuchs setzen. Das ist die einzig logische Konsequenz der Misere. 20 Prozent der Verbindlichkeiten sollen in den nächsten zwei Jahren abbezahlt werden – eine Mammutaufgabe. Scheucher wünschte sich zudem Unterstützung vom Land Salzburg. Das "irrsinnige Fanpotenzial" sieht man bei den Violetten zudem noch nicht ausgeschöpft. Nach einem geplanten geordneten Abstieg will man sich ca. zwei Jahre in der Regionalliga West sanieren und anschließend wieder im Profifußball attackieren. Bis dahin endet auch die Frist über die anteilige Auszahlung der Verbindlichkeiten.

Austria Salzburg: Wie geht es weiter?

Man muss Scheucher anrechnen, wie er derzeit den Kopf hinhält, doch Fans und die Steuerzahler wollen wissen, wohin das Geld geflossen ist und wie es zur Überschuldung kam. Bei der nächsten Mitgliederversammlung sollen Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft den Vorstand bilden. Hoffentlich gibt es da keine Interessenkonflikte. Doch alles kann mit dem 16. Februar fallen, denn wenn die Gläubiger dem endgültigen Sanierungsplan nicht zustimmen sollten, rauscht Austria Salzburg in den Konkurs. "Das Damoklesschwert schwebt über uns", erkannte auch Austria-Boss Scheucher.

Welche Rolle spielt die Bundesliga?

Aber auch die Bundesliga trifft eine Mitschuld. Wie kann man eine Lizenz vergeben, wenn kurz vor knapp die Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck doch ein Zuschauerverbot in Schwanenstadt verhängt? Die Salzburger Austria ist bekanntlicherweise nicht der einzige Profiverein, der unter den Lizenzbedingungen leidet. Kürzlich wurden diese verschärft. An eine grundlegende Ligareform scheint man beim ÖFB nicht zu denken, macht es den Eindruck.

(Quelle: salzburg24)

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