Österreichs Fußball-Nationalmannschaft hat die Tür zum EM-Achtelfinale weit aufgestoßen. Die ÖFB-Auswahl feierte am Freitag vor 71.000 Zuschauer:innen im Berliner Olympiastadion einen 3:1-Sieg über Polen und hält damit vor dem letzten Gruppenmatch am Dienstag gegen die Niederlande bei drei Zählern. Diese Punkteausbeute könnte schon reichen, um als einer der besten Dritten den Sprung in die K.o.-Phase zu schaffen. Letzter kann Österreich in Gruppe D nicht mehr werden.
Am Abend trennte sich Titelfavorit Frankreich ohne den angeschlagenen Superstar Kylian Mbappé mit einem torlosen Remis von der Niederlande. Die "Oranjes" führen die Hammergruppe D mit vier Punkten und einem Tor mehr als die Franzosen (ebenfalls vier Zähler) an.
EM-Debütant versetzt Österreich in Ekstase
Teamchef Ralf Rangnick hatte überraschend die komplette Innenverteidigung umgebaut, Gernot Trauner und Philipp Lienhart kamen für Kevin Danso und Maximilian Wöber in die Startelf. An vorderster Front stürmte Marko Arnautovic anstelle von Michael Gregoritsch und fungierte auch als Kapitän. Das Durchschnittsalter lag bei 28 Jahren und 117 Tagen und war damit so hoch wie noch nie in einem EM-Spiel Österreichs. Bei den Polen saß der von einer Muskelblessur genesene Robert Lewandowski zunächst auf der Bank.
Bereits in der neunten Minute setzte Gernot Trauner das erste Ausrufezeichen des Spiels, indem er nach einer präzisen Flanke von Mwene per Kopf den Ball unhaltbar im Netz versenkte. Dieses Tor war nicht nur das schnellste in der Geschichte der österreichischen EM-Teilnahmen, sondern auch ein Beweis für die taktische Meisterleistung von Ralf Rangnick, der Trauner kurzfristig in die Startelf beförderte. Der zweite Länderspieltreffer des Oberösterreichers bedeutete das früheste Tor eines ÖFB-Männer-Teams bei einem großen Turnier seit der WM 1954.
Auch Baumgartner und Arnautovic treffen
Das österreichische Team dominierte die erste Halbzeit, behauptete über weite Strecken die Kontrolle über das Spiel und hatte die Polen zeitweise stark unter Druck gesetzt. Das ÖFB-Team konnte den Ball nicht klären, Trauner blockte einen Schuss von Jan Bednarek, Piatek (30.) stand goldrichtig und staubte ab. Der Stürmer hatte schon in der EM-Qualifikation im März 2019 in Wien das entscheidende 1:0 gegen Österreich erzielt. Trotz eines zwischenzeitlichen Ausgleichs ließen sich die Österreicher nicht beirren.
In der zweiten Hälfte änderte Polen seine Strategie, was dem Spiel einen offeneren und dynamischeren Charakter verlieh. Auch Rangnick reagierte mit der Einwechslung von Patrick Wimmer für Florian Grillitsch. Den zweiten Austausch musste der Coach aufgrund einer Verletzung vornehmen - Trauner konnte aufgrund von Oberschenkelproblemen nicht mehr weitermachen (59.). Wenig später kam auch noch Alexander Prass für Mwene.
Rangnicks Brille macht sich selbstständig
Der Sturm-Graz-Profi marschierte auf links davon, seine Hereingabe ließ Arnautovic passieren und Baumgartner stellte mit einem überlegten Schuss von der Strafraumgrenze auf 2:1. Für den Niederösterreicher war es das sechste Tor in den vergangenen sieben Länderspielen. Nach dem Tor lief Baumgartner schnurstracks zu Rangnick, den er innig umarmte und seine Brille kurzerhand verlor.
Als ob dieses Tor nicht schon genug wäre, um die polnischen Hoffnungen zu dämpfen, kam es in den Schlussminuten noch besser für das ÖFB-Team: Ein Elfmeter, verwandelt von Marko Arnautovic (78.), nachdem Polens Torhüter Szczesny Sabitzer im Strafraum zu Fall gebracht hatte, besiegelte den 3:1-Endstand. Die Österreicher spielten den Vorsprung problemlos über die Zeit und holten damit gegen die Polen den ersten Sieg seit 30 Jahren und gleichzeitig den ersten Pflichtspiel-Erfolg überhaupt im sechsten Anlauf.
"Wir freuen uns riesig über den Sieg und über weite Strecken auch über die Leistung. Wir haben die ersten 20 Minuten hervorragend begonnen und waren auch die letzte halbe Stunde richtig gut. Dazwischen gab es eine Phase, wo wir das Spiel ein bisschen weggegeben haben, da kam Polen auf und wir haben um das Gegentor fast schon gebettelt. Zweite Halbzeit war besser und deshalb ist es ein verdienter Sieg", meinte Rangnick.
Erster ÖFB-Sieg gegen Polen seit 30 Jahren
Dieser Sieg brachte Österreich nicht nur wichtige Punkte, sondern zeigte auch, dass das ÖFB-Team unter großem Druck abliefern kann. Bereits vor dem Anpfiff verwandelten die Österreich-Fans Berlin in ein rot-weiß-rotes Fahnen-Meer. Für die ÖFB-Crew steht gegen die Niederlande das dritte und letzte Gruppenspiel gegen die Niederlande an. Sollte Österreich auch gegen die "Oranje" ein Punktgewinn glücken, wäre das Achtelfinale zum Greifen nahe.
Tore:
- 0:1 Trauner (9.)
- 1:1 Piatek (30.)
- 1:2 Baumgartner (66.)
- 1:3 Arnautovic (78.)
Aufstellungen
Polen: Szczesny - Bednarek, Dawidowicz, Kiwior - Frankowski, Piotrowski (46. Moder), Slisz (75. Grosicki), Zalewski - Zielinski (87. Urbanski) - Piatek (60. Swiderski), Buksa (60. Lewandowski)
Österreich: Pentz - Posch, Trauner (59. Danso), Lienhart, Mwene (63. Prass) - Seiwald, Grillitsch (46. Wimmer) - Baumgartner (81. Schmid), Laimer, Sabitzer - Arnautovic (81. Gregoritsch)
Das dritte Gruppenspiel trägt das ÖFB-Team am Dienstag ebenfalls in Berlin gegen die Niederlande aus. "Oranje" setzte sich zum Auftakt gegen Polen knapp mit 2:1 durch. Für die K.o.-Phase qualifizieren sich neben den zwei besten Teams der sechs Gruppen auch die vier besten Drittplatzierten.
EM 2024: Polen gegen Österreich
Aleks tippte: 0:1
Mathias tippte: 2:1
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(Quelle: salzburg24)