Die Formsuche geht weiter

Ohne Glanz und Dominanz: Salzburg besiegt Austria dank Gloukh

Veröffentlicht: 28. September 2024 15:50 Uhr
Es war ein weiteres Spiel, das viele Fragen offenließ: Red Bull Salzburg befindet sich weiterhin auf der Suche nach dem verlorenen Glanz und der Dominanz, die sie zu Beginn der Saison so unantastbar machte. Beim 2:0-Heimsieg gegen Austria Wien war von dieser Überlegenheit jedoch wenig zu sehen. Oscar Gloukh stach als Matchwinner heraus.

Die 10.027 Fans in Wals-Siezenheim mussten sich bei Regenwetter mit einer erneut weitgehend blassen Vorstellung des entthronten Meisters Salzburg gegen die Wiener Austria begnügen.

Zaghafter Anfang mit Wiener Geschenk

Bereits in den ersten Minuten war zu sehen, dass Salzburg die spielerische Leichtigkeit fehlte. Zwar gelang Oscar Gloukh in der 10. Minute die Führung per Elfmeter, nachdem Abubakr Barry Dorgeles Nene im Strafraum auf den Fuß getreten hatte, doch anstatt das Spiel an sich zu reißen, wirkte die Mannschaft von Trainer Pep Lijnders weiterhin verunsichert. Der Treffer brachte nicht den erhofften Schwung – im Gegenteil.

Die Entscheidung für die offensiv recht ungefährlichen Bullen besorgte Gloukh (89.) mit seinem fünften Saisontor im Endspurt. "Wir haben viele Dinge verbessert, vor allem im Angriff. Wir müssen so weitermachen, um Tore zu schießen und das Spiel zu genießen", betonte Gloukh.

Austria Wien, das sich nach einem holprigen Saisonstart wieder gefangen hat, hielt über weite Strecken des Spiels gut dagegen und war in der ersten Hälfte offensiv sogar die gefährlichere Mannschaft. Immer wieder entblößte die Austria die Abwehr der Bullen, die besonders in Person von Kamil Piatkowski einige Male ins Straucheln geriet. So etwa in der 21. Minute, als Nik Prelec nach einem schnellen Konter die Möglichkeit hatte, den Ausgleich zu erzielen, doch Hendry Blank mit einer letzten Rettungstat klärte.

Fehlende Kreativität trotz optischer Überlegenheit

Mit 67 Prozent Ballbesitz schien Salzburg statistisch klar überlegen, doch dieser Vorteil konnte kaum in gefährliche Aktionen umgemünzt werden. Die Wiener standen kompakt und nutzten die Passivität der Bullen geschickt aus. Immer wieder ergaben sich Räume im Mittelfeld, doch die Salzburger schafften es nicht, daraus Kapital zu schlagen.

Die beste Chance der Austria vergab Maurice Malone in der 38. Minute, als er nach einem langen Ball von Aleksandar Dragovic allein auf Bullen-Keeper Janis Blaswich zulief, aber am stark parierenden Schlussmann scheiterte. Hier zeigte sich deutlich, dass die Salzburger Defensive anfällig ist, sobald der Gegner das Tempo anzieht.

"In der zweiten Halbzeit haben wir mehr Druck erzeugt und mehr Chancen erspielt. Wir konnten in der ersten Halbzeit die Außenspieler nicht kontrollieren, das war dann später besser", gab Salzburg-Trainer Lijnders zu.

Pausenführung, aber wenig Grund zur Freude

Zur Halbzeit führten die Salzburger zwar mit 1:0, doch ein Blick auf die "Expected Goals"-Statistik zeigte, dass der Sieg alles andere als sicher war. 0,99 zu 0,34 – Salzburg hatte zwar leichte Vorteile, konnte aber kaum echte Gefahr ausstrahlen. Die Mannschaft wirkte in vielen Momenten ideenlos und unstrukturiert.

Besonders in der Offensive blieb vieles Stückwerk. Oscar Gloukh zeigte zwar immer wieder Ansätze seines Könnens, wie in der 50. Minute: Als er auf der linken Seite fast bis zur Grundlinie durchbrach und Geburtstagskind Adam Daghim (19 Jahre) mit einem scharfen Pass bediente, doch der Abschluss blieb aus, weil der Däne den Ball nicht traf. Es war sinnbildlich für das Spiel der Bullen: gute Ansätze, aber keine Entschlossenheit in der finalen Aktion.

Salzburger Dominanz bleibt ein Fremdwort

Auch in der zweiten Hälfte wurde es nicht besser. Salzburg erhöhte den Druck, vor allem durch Karim Konate und Dorgeles Nene, die mehrere gute Vorlagen erhielten, doch die heiß ersehnte Dominanz blieb aus. Amar Dedic versuchte es in der 54. Minute aus der Distanz, doch der Schuss stellte Sahin-Radlinger vor keine größeren Probleme.

Pucher gibt Comeback für Wien in Salzburger Heimat

Stattdessen musste man immer wieder tief durchatmen, wenn die Austria zu Kontern ansetzte.

Während bei den Bullen – wie in der Champions League gegen Prag – kein Österreicher in der Startelf stand, lief bei den Wienern mit Philipp Wiesinger ein Salzburger auf. Der Pucher (Tennengau) steht zum ersten Mal von Beginn an bei den Veilchen auf dem Feld. Zuvor hat er nach seinem Wechsel bei den Young Violets in der 2. Liga ran müssen. Nach seiner Leidenszeit durfte er ausgerechnet in der Heimat gegen den Liga-Krösus 74 Minuten sein Können zeigen. Die Haupttäter hatten zwischenzeitlich sogar sieben Österreicher auf dem Platz.

Philipp Wiesinger APA/EXPA/JOHANN GRODER
Mit Philipp Wiesinger (li.) spielte ein Salzburger für Austria Wien, während für die Bullen kein einziger Österreicher auflief.

"Für mich persönlich ist es schon cool, wieder auf dem Platz zu stehen, vor allem gegen so eine tolle Mannschaft wie Salzburg. Ich denke, wir haben das als Mannschaft über 90 Minuten gut gemacht, wir haben unsere Vorgaben gut umgesetzt. Leider hat das Ergebnis nicht gestimmt", betonte der Pucher auf SALZBURG24-Nachfrage.

Auf Gloukh ist Verlass

Gloukh (89.) hatte das letzte Wort, als er auf der linken Seite durchbrach und per rechte Innenstange zum 2:0-Endstand fixierte.

"Ich glaube, dass Austria Wien eine sehr gute Mannschaft ist. Es ist klar, dass sie gegen uns Chancen haben werden. Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht und sind am Ende ohne Gegentor geblieben", resümierte der israelische Nationalspieler Gloukh.

Austria-Trainer Stephan Helm war von der Leistung seiner Schützlinge angetan: "Wir können auf diese Leistung aufbauen und haben gezeigt, dass wir mit starken Gegnern mithalten können. Heute wäre mehr möglich gewesen. Mit Oscar Gloukh haben sie einen Spieler, der den Unterschied ausmachen kann."

17-Jähriger gibt Salzburg-Debüt

In den letzten Minuten durfte der 17-jährige Joane Gadou, der von Paris Saint-Germain kam, als Innenverteidiger sein Debüt im Bullen-Trikot geben.

Am Ende blieb es bei einem knappen und wenig überzeugenden 2:0 für Salzburg. Die Bullen haben zwar gewonnen, aber sie ließen abermals die von Coach Lijnders geforderte Überlegenheit vermissen, die sie sonst so stark macht. Die Zweifel an der Spielweise nehmen zu, und auch wenn es derzeit in der Bundesliga reicht, um Punkte zu holen, wird es gegen stärkere Gegner wohl bald enger werden.

Salzburg rückt der Tabellenspitze zwar näher, doch der Glanz der letzten Jahre scheint zu verblassen. Das zweite Champions League-Spiel am Dienstag gegen Brest aus Frankreich wird zeigen, ob die Mannschaft die nötige Antwort findet.

Tore: Gloukh (Elfm./10., 89.)

Aufstellungen

Salzburg: Blaswich - Morgalla (68. Bidstrup), Piatkowski (91. Gadou), Blank, Dedic - Capaldo, Bajcetic (68. Gourna-Douath), Gloukh - Daghim (91. Yeo), Konate, Nene (68. Clark)

Es fehlten: S. Baidoo (Wade), Fernando, Terzic (beide Oberschenkel), Guindo (Mittelfuß), Kawamura (Knie), Kjaergaard (Sprungelenk)

Austria Wien: Sahin-Radlinger - Wiesinger (74. Potzmann), Dragovic, Galvao - Ranftl, Barry (24. Wels), Fischer (74. Raguz), Guenouche (62. Perez Vinlöf) - Fitz - Prelec (62. Huskovic), Malone

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Mit Philipp Wiesinger (li.) spielte ein Salzburger für Austria Wien, während für die Bullen kein einziger Österreicher auflief.

(Quelle: salzburg24)

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