"Wir wollen allen beweisen, dass wir weiter wachsen können", betonte Salzburgs Trainer Pep Lijnders in der Vorwoche nach der enttäuschenden 0:3-Niederlage gegen den tschechischen Double-Sieger Sparta Prag. Doch auch in der heimischen Bundesliga blieb der erhoffte Aufschwung aus. Nach dem ernüchternden 0:0 gegen die WSG Tirol am vergangenen Sonntag durchlebt der Neo-Coach seinen ersten kleinen Durchhänger.
Trotz vier Pflichtspielen in Folge ohne Sieg gibt sich der Niederländer kämpferisch und optimistisch. "Wir müssen lernen, wachsen und den nächsten Schritt machen", erklärte der 41-Jährige.
Bullen-Zweifel und unterbrochener Rhythmus
Doch die jüngste Länderspielpause hat Spuren hinterlassen. "Dass eine internationale Pause den Rhythmus stoppen kann, das wusste ich natürlich schon vorher", gestand Lijnders auf SALZBURG24-Nachfrage am Donnerstag bei der Pressekonferenz. Die Unterbrechung habe jedoch nicht nur den Spielfluss gestört. "Dass eine Niederlage oder ein schlechtes Spiel eine Menge Zweifel verursachen kann, das wusste ich auch schon vorher." Die Verunsicherung bei Oscar Gloukh und Co war zu spüren. Auch die Körpersprache auf dem Platz litt zuletzt darunter. Kurz vor der Pause war der Vizemeister mit dem Neo-Trainer noch ungeschlagen.
Lijnders schätzte die Situation jedoch realistisch ein: "Die wichtigste Sache war immer, wenn man verliert, dass man mehr arbeitet und es besser tun muss." Besonders im offensiven Drittel sieht der Coach deutliche Ansatzpunkte zur Verbesserung. "Das ist offensichtlich gegen Sparta Prag gewesen: Wir haben den Ball 40 Mal ins letzte Drittel gespielt. Aber wir haben uns nicht genug Chancen geschaffen." In der Offensive müsse die Mannschaft präziser und entschlossener agieren, um die vorhandenen Chancen besser zu nutzen.
Die Gegner scheinen sich auf das neue 4-3-3-System gut eingestellt zu haben. Gegen einen tief verteidigenden Block hat sich der Vizemeister zuletzt immer sehr schwer getan. Die zündenden Ideen im Angriffsspiel waren Mangelware.
Salzburgs Weg zurück zum Selbstvertrauen
Trotz aller Herausforderungen bleibt Lijnders unerschütterlich in seiner Mission. "Man muss dem Team immer mehr Selbstvertrauen geben und es verbessern. Aber ich wusste, dass das so ist."
Die starken Veränderungen in den letzten drei Aufstellungen argumentiert der Coach folgendermaßen: "Wir waren erfolgreich. Wenn wir drei Wettbewerbe spielen, brauchen wir viele zur Verfügung stehende Spieler. Wir müssen aufgrund der Anforderungen uns nicht nur körperlich, sondern auch mental regenerieren. Wenn wir rotieren, können wir hoffentlich neben unserem Kern auch den Rest frisch und verletzungsfrei nutzen. Im Angriff und im Mittelfeld gibt es nicht so viele Verletzungen, aber in der Defensive ist das anders."
Am Mittwoch konnte das Team im ÖFB-Cup mit einem klaren 4:0-Sieg gegen Regionalliga Ost-Schlusslicht Wiener Viktoria in Stockerau wieder etwas Selbstvertrauen tanken und den Aufstieg ins Cup-Achtelfinale sichern. Doch in der Liga und auf internationaler Bühne bleibt noch viel Arbeit zu erledigen.
Lijnders: "Da werde ich depressiv"
Lijnders abschließend: "Was wir versuchen einen neuen Spielstil zu etablieren und wollen mit einer starken Mentalität spielen. Ich werde depressiv, wenn wir nicht regelmäßig spielen. Wir müssen alle drei Tage spielen." Die nächste Herausforderung steht bereits an. Mit Austria Wien (ab 16.50 Uhr im S24-LIVETICKER) kommt quasi ein Lieblingsgegner der Bullen nach Wals-Siezenheim. Gegen die Veilchen ist Salzburg seit 18 Spielen ungeschlagen – nur eines der letzten 33 Duelle ging an die Hauptstädter.
"Die Austria ist zwar nicht so gut in die Saison gestartet, hat sich aber mittlerweile stabilisiert und auch gut gepunktet. Es wird also sicher ein schwieriges Duell mit ihnen. Wir spielen zu Hause und möchten da natürlich unseren Stil, unseren Fußball auf den Platz bringen", schilderte der 41-Jährige.
Neben den Langzeitverletzten fällt zudem auch Samson Baidoo (Wade) aus, der sich gegen die WSG Tirol verletzt hatte. Nach seiner Untersuchung am gestrigen Mittwoch erhielt der Coach noch keine detaillierten Informationen über den Verletzungsgrad. "Wir müssen nun von Tag zu Tag schauen, wie es ihm geht."
Sein Ersatz in der Innenverteidigung, Hendry Blank, hat seine ersten Pflichtspiele und zudem sein Champions League-Debüt gegeben. "Ich freue mich definitiv auf das Match am Samstag, weil wir endlich wieder einmal daheim spielen. Austria Wien hat das letzte Spiel gegen Sturm Graz nach einem 0:2-Rückstand noch gedreht, wird deshalb sehr motiviert zu uns kommen und uns schlagen wollen", betonte der 20-Jährige.
18.000 Tickets für erstes Champions League-Heimspiel verkauft
Der Weg zurück zu alter Stärke ist für Red Bull Salzburg und Trainer Pep Lijnders längst nicht zu Ende. Doch eines ist klar: Es gibt keine Zeit zum Innehalten. Denn am Dienstag wartet mit Brest der zweite Gegner in der Königsklasse. Für das Duell gegen die Franzosen wurden bis Donnerstagmittag rund 18.000 von 30.000 verfügbaren Tickets verkauft.
Bildergalerien
(Quelle: salzburg24)