Ferencvaros Budapest – oft einfach „Fradi” genannt – ist der traditionsreichste und erfolgreichste Fußballverein Ungarns mit einer sehr großen und treuen Fangemeinde. Die Anhänger:innen gelten als leidenschaftlich, identitätsstiftend für den Verein und mit enger regionaler Bindung an den neunten Budapester Bezirk, in dem das Stadion liegt.
Ferencvaros-Sonderzug nach Salzburg gestoppt
In der dritten Runde der Europa League wollten am Donnerstag 1.500 Fans beim Duell in Salzburg vor Ort sein. Doch daraus wird nichts. Wie der 36-fache ungarische Meister auf dessen Webseite berichtet, soll ein Sonderzug an der Einreise gehindert worden sein. "Das basierte auf der Entscheidung des österreichischen Innenministeriums – ohne jegliche Begründung. Das ist unverständlich, inakzeptabel und äußerst unsportlich. Wir sind niemals solche Gastgeber gewesen. Der Klub wird die notwendigen rechtlichen Schritte einleiten", schrieb Ferencvaros.
Ungarischer Lokführer verweigert Weiterfahrt
Das Innenministerium in Wien wies ungarische Berichte, die österreichische Polizei hätte den Zug zurückgewiesen, als falsch zurück. "Es gab keine Amtshandlung der österreichischen Polizei", hieß es in einer Stellungnahme zur APA. Weder habe es eine Zurückweisung noch Einreiseverweigerungen gegeben, hieß es aus dem Ministerium. Es sei kein Einschreiten der österreichischen Polizei notwendig gewesen. Demzufolge habe der ungarische Lokführer noch auf ungarischem Boden eine Weiterfahrt verweigert, weil es zu Beschädigungen im Zug gekommen sei. In der Folge seien sämtliche Amtshandlungen durch die ungarische Polizei erfolgt, auch der Rücktransport der gestrandeten Ferencvaros-Schlachtenbummler nach Budapest. Auch die ÖBB erklärte, für den Sonderzug - der von der ungarischen Bahn MAV betrieben wurde - überhaupt nicht zuständig gewesen zu sein, auch nicht für eine allfällige Übernahme ab der Grenze.
Ungarns Außenminister Peter Szijjarto bezeichnete das Vorgehen auf Facebook als "unerhört und skandalös". Szijjarto zufolge hätten sich ÖBB und Polizei gegenseitig den Schwarzen Peter zugeschoben. Der österreichische Botschafter sei ins Außenministerium zitiert worden.
Wie Red Bull Salzburg auf SALZBURG24-Anfrage bestätigt, werden nicht alle Anhänger:innen wie geplant den Weg nach Wals-Siezenheim (Flachgau) finden: "Die Polizei hat uns mitgeteilt, dass auf ungarischem Gebiet ein Sonderzug mit 500 Fans angehalten und zurückgeschickt wurde." Teile der Ferencvaros-Anhänger waren in der Vergangenheit bei Europacup-Partien immer wieder negativ in die Schlagzeilen geraten. Wir berichten ab 18.30 Uhr im S24-LIVETICKER.
(Quelle: salzburg24)