Schwächen enthüllt

Bullen mit Problemen: Stammspieler fehlen an allen Fronten

Veröffentlicht: 23. September 2024 10:41 Uhr
Wiedergutmachung war angesagt. Zumindest eine Reaktion war vom FC Red Bull Salzburg nach der Champions-League-Abfuhr in Prag gefordert. Davon war bei der Rückkehr in den Liga-Alltag am Sonntag gegen die WSG Tirol allerdings wenig zu sehen. Die sieglose Serie der Bullen hielt an. Wir haben die Gründe für den ersten Durchhänger unter Neo-Trainer Pep Lijnders.

"Wir wollen allen beweisen, dass wir weiter wachsen können", betonte Salzburgs Trainer Pep Lijnders. Diese Kampfansage tätigte der Niederländer nach der blamablen Vorstellung in der Champions League beim chancenlosen 0:3-Debakel in Prag.

Viel genutzt hat es auch in der Bundesliga nicht. Lijnders hatte schon vor Saisonbeginn davor gewarnt, nach dem mageren 0:0 bei der WSG Tirol am Sonntag ist er da: Neo-Coach Pep Lijnders erlebt mit seinen Salzburgern den ersten kleinen Durchhänger. Für den Niederländer war aber auch das vierte Pflichtspiel ohne Sieg in Folge kein Grund, Trübsal zu blasen. "Wir müssen lernen, wachsen und den nächsten Schritt machen", betonte der 41-Jährige abermals. Sein WSG-Pendant Philipp Semlic durfte hingegen eine "bravouröse Teamleistung" bejubeln.

Qualitätsabfall bei Red Bull Salzburg ohne vier Stammspieler 

Wie schon gegen den tschechischen Double-Gewinner fehlten den Bullen die zündenden Ideen. Mittelstürmer Karim Konate konnte sich bei seinem Startelf-Comeback nur selten in Szene setzen, einzig Oscar Gloukh wusste offensiv zu überzeugen. Der für seine Geniestreiche bekannte Israeli konnte seine Genialität allerdings nicht voll ausspielen. Nur drei Schüsse auf das Tor im gesamten Spiel sind viel zu wenig für die hohen Ansprüche vom Liga-Krösus.

Der Vizemeister scheint die zahlreichen Ausfälle nicht kompensieren zu können. Vor allem Fernando, Mads Bidstrup, Maurits Kjaergaard und Aleksa Terzic fehlen an allen Ecken und Enden. Die Schnelligkeit des trickreichen Brasilianers Fernando würde der Offensive sicher gut tun. Ohne Laufwunder Bidstrup fehlt dem Spiel der Bullen die nötige Aggressivität in den Zweikämpfen. Und der zuletzt in Topform agierende Kjaergaard hat als bester Vorbereiter in diesem Jahr auch seinen Torinstinkt wiedergefunden. Aufgrund einer Knöchelverletzung steht allerdings auch der Däne nicht zur Verfügung.

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Da Terzic und auch Daouda Guindo nicht einsatzfähig sind, musste der Coach auf der linken Abwehrseite improvisieren. Die Ersatzleute John Mellberg und der gelernte Innenverteidiger Hendry Blank brachten auf der Außenbahn nicht den gewünschten Effekt. Die Qualitätsunterschiede zwischen den Stammspielern und den zukünftigen Hoffnungsträgern sind deutlich erkennbar.

Im Angriff können Moussa Yeo und Dorgeles Nene sowie auch Adam Daghim Top-Leistungen wie in der Königsklassen-Qualifikation nicht über mehrere Spiele abrufen. Die oben genannten Stützen fehlen an allen Fronten.

Bullen einen Monat ohne Erfolgserlebnis

Salzburgs letztes volles Erfolgserlebnis datiert vom 21. August, es war das 2:0 im Hinspiel bei Dynamo Kiew. Seitdem gab es ein Heim-1:1 gegen die Ukrainer, das freilich das Ticket für die Champions League brachte, das 2:3 gegen Rapid sowie die 0:3-Abfuhr bei Sparta. Und ähnlich wie in Prag hatte Salzburg in Innsbruck Mühe, den kompakten, lauffreudigen und disziplinierten Gegner zu bespielen. Zum Glück für die Lijnders-Elf besitzt die WSG nicht die offensiven Qualitäten Spartas.

So blieben die beständigen Nadelstiche der Hausherren folgenlos. Ein Sieg wäre für Semlic freilich "zu viel des Guten gewesen". Salzburg seinerseits haderte mit der Unfähigkeit, aus dem klaren Ballbesitzvorteil mehr zu machen. "Rein taktisch waren unser hohes und unser Mittelfeldpressing gut. Unser Problem war, dass wir mit Ball zu tief gestanden sind, deshalb konnten wir die WSG nicht vor genug Probleme stellen", konstatierte Lijnders.

"Aufbaugegner" Wiener Viktoria?

Der 41-Jährige freute sich zumindest über die zweite Hälfte. "In den letzten 30 Minuten haben wir besser gespielt, wir haben eine Vielzahl an Chancen vorgefunden und hätten gewonnen, wenn wir über das gesamte Spiel hinweg so gespielt hätten", betonte der langjährige Co-Trainer von Jürgen Klopp bei Liverpool.

Auf seine Truppe wartet am Mittwoch der Cup-Nachtrag bei der Wiener Viktoria, am Samstag das Heimspiel gegen die Wiener Austria und am Dienstag danach der CL-Heimauftakt gegen Stade Brest. Bange sei ihm deswegen nicht. "Wir haben das gewusst, und ich habe es öffentlich auch schon vor Saisonbeginn gesagt. Wir werden solche Phasen haben. Es ist ein junges Team voller Ehrgeiz und Leidenschaft. Nur wenn wir daraus lernen, kommen wir richtig durch diese Phase." Die Wiener Viktoria könnte als "Aufbaugegner" genau zum richtigen Zeitpunkt kommen.

Lijnders: "Es ist nicht so leicht"

Nach Verlustpunkten ist Salzburg, das zwei Partien weniger als Tabellenführer Rapid absolviert hat, immerhin Erster, Meister Sturm zeigte beim 0:3 gegen den WAC Verwundbarkeit. "Jeder denkt, die Meisterschaft wird leicht, schauen Sie sich alle anderen Ergebnisse an – es ist nicht so leicht", gab Lijnders zu Protokoll. "Wir haben am Anfang der Saison Leistung gezeigt, uns für die Champions League qualifiziert. Es sind Phasen, wo es nicht so gut geht, man muss einfach die Spur wiederfinden", fügte Außenverteidiger Amar Dedic hinzu.

Für die WSG gab es nach drei Liga-Niederlagen in Folge wieder ein Erfolgserlebnis. Semlic freute sich drei Wochen nach dem 2:4 gegen Sturm Graz über eine neuerlich gute Leistung, für die man sich diesmal auch belohnte. "Es war eine extrem disziplinierte und eine hochintensive Leistung gegen den Ball. Wir haben gesehen, dass wir in den Umschaltmomenten sogar Salzburg gefährlich werden können. Es ist schön für mich zu sehen, dass wir im Vergleich zum Sturm-Spiel einen Schritt weitergegangen sind."

Reaktion bleibt aus: Bullen nur mit Nullnummer bei WSG Tirol

Die angekündigte Bullen-Reaktion nach dem Champions League-Debakel in Prag blieb aus. Die Salzburger mussten sich am Sonntagnachmittag bei der WSG Tirol mit einem torlosen Remis zufriedengeben.

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(Quelle: salzburg24)

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