Bereits vor der Gruppen-Auslosung in der Champions League stand fest: Wenn Salzburg in der Königsklasse erneut das Kunststück Aufstieg schaffen will, müssen gegen den vermeintlich schwächsten Gegner Dinamo Zagreb Punkte her.
Okafor fixiert Salzburgs Premieren-Sieg
Nach zwei 1:1-Remis gegen Milan und Chelsea waren die Bullen vor der dritten Runde ungeschlagen – und das sollte auch so bleiben. Weil Noah Okafor (71.) vom Elfmeterpunkt auch gegen den dritten Königsklassen-Gegner traf. Die Salzburger haben in Gruppe E nun fünf Punkte und führen auch nach dem Abendspiel zwischen Chelsea und AC Milan (3:0) die Tabelle an – und bleiben im Aufstiegsrennen.
"Für uns noch immer etwas Außergewöhnliches. Letztes Jahr gelang uns etwas Historisches. Das ist nicht selbstverständlich, weil wir auch noch die jüngste Mannschaft im Bewerb sind. Hier gegen eine starke Mannschaft wie Dinamo Zagreb zu bestehen, zeugt von einer unglaublichen Reife", resümierte Bullen-Trainer Matthias Jaissle zufrieden.
Salzburg bleibt im Aufstiegsrennen
Damit gelang den Mozartstädtern auch die Revanche für das bittere Aus gegen Dinamo im CL-Play-off 2016. Zumindest Platz drei und damit das internationale Überwintern ist damit in Reichweite. Schon am kommenden Dienstag könnten die Salzburger beim Gastspiel in Zagreb die diesbezüglichen Weichen stellen.
Bullen in Hälfte eins ungefährlich
Jaissle stellte mit einer Ausnahme wie erwartet auf, gab in der Innenverteidigung aber Pavlovic und links hinten Andreas Ulmer den Vorzug vor Maximilian Wöber. "Eine der schwersten Entscheidungen meiner Trainerkarriere", gab der Deutsche gegenüber "Sky" an.
Der kroatische Underdog präsentierte sich als harte Nuss und bot den Bullen kaum Räume. Der österreichische Serienmeister wusste nicht die Schnelligkeit der Angreifer zu nutzen. Weil erstens die Zagreber einen Abwehrblock bildeten und Salzburg im Ballbesitz zu ungefährlich war.
Die erste nennenswerte Gelegenheit fand Josip Misic (8.) vor, der aus rund 15 Metern abzog und erstmals Philipp Köhn prüfte. Der deutsche Tormann bestand die Herausforderung jedoch mit Bravour.
Okafor "klopft" erstmals an
Die beste Chance in der Anfangsphase fanden allerdings die Salzburger vor: Luka Sucic (14.) tankte sich glücklich durch, doch Noah Okfor traf nach dessen Zuspiel nur das Außennetz.
Dann versuchte es Andreas Ulmer (23.), der für Maximilian Wöber wieder in die Startelf rückte, gleich im Doppelpack. Beide Schüsse des Bullen-Kapitäns wurden jedoch geblockt. "Wir haben heute alle eine richtig gute Leistung gebracht. Auch am Schluss, als wir noch einmal alles verteidigen mussten. Jeder weiß, dass es um den zweiten, dritten Platz, um das direkte Duell geht. Deswegen sind diese drei Punkte sehr, sehr viel wert", analysierte Ulmer.
In der Rückwärtsbewegung verteidigten die Mozartstädter mit vereinten Kräften einige brenzlige Situationen in und rund um den eigenen Sechzehner.
Zagreb klärt Sesko-Kopfball in höchster Not
Die Kroaten standen sehr tief und bildeten mit zehn Spielern einen unbezwingbaren Abwehrblock. Ungewohnt oft suchten die Salzburger ihr Heil in hohen Bällen. In Summe waren die Bullen in Hälfte eins zu ungefährlich. Das gefiel auch Trainer Matthias Jaissle nicht, der sichtlich unzufrieden in der Coachingzone sein Team anpeitschte.
Als die Österreicher dann über Amar Dedic durchbrachen, fand der Rechtsverteidiger keinen Abnehmer. Benjamin Sesko und Noah Okafor waren dabei nicht gut positioniert – der Stanglpass ging an Freund und Feind vorbei.
Nach Wiederanpfiff und besser positionierten Bullen hatte Dinamo Glück: Einen Sesko-Kopfball (54.) rettete Goalie Dominik Livakovic ungewollt per Kopf. Der Jubelschrei blieb da sicherlich einigen Salzburg-Fans in der ausverkauften Red-Bull-Arena (28.864 Zuseher:innen) im Hals stecken.
Ulmer holt Elfmeter raus – Okafor trifft
Als Ulmer von Sagedegh Moharammi im Strafraum niedergerissen wurde, stieg der Lärmpegel exorbitant. Den fälligen Strafstoß verwertete „Mr. Europacup“ Noah Okafor (71.) souverän vom Punkt. Da halfen auch die Psycho-Tricks der Kroaten nicht, die den Elfmeterpunkt mit den Stollen ramponieren wollten. Das Stadion in Wals-Siezenheim verwandelte sich dennoch zum Tollhaus.
Zwar hat Okafor noch nicht seinen neuen Spitznamen, aber Strahinja Pavlovic verriet im Anschluss, dass ihm "Mr. Champions League" ganz gut gefallen würde. "Wir haben uns viel genommen, wollten unbedingt die drei Punkte, aber es war ein schwieriges Spiel. Ich freue mich riesig über den Sieg und meinen Treffer, betonte Okafor.

Köhn holte sich in der Schlussphase noch einen Szenenapplaus ab. Der Goalie hielt nach einem Fehler von Strahinja Pavlovic den Hochkaräter von Joker Josip Drmic (81.). Salzburgs Keeper machte sich breit und hielt mit einer Glanztat die Null fest.
Köhn hält mit Glanztat Sieg fest
Die Partie war damit gelaufen, auch wenn die Gäste alles nach vorne warfen und eine Großchance vorfanden: In einer der seltenen Offensivaktionen hatte Dinamo-"Joker" Josip Drmic das 1:1 am Fuß, scheiterte aber am einmal mehr bestens disponierten Köhn (82.).
In der Nachspielzeit hatte der unbedrängte Sesko einmal mehr gegen Livakovic das Nachsehen. Das hätte sich fast noch gerächt: Der vermeintliche 1:1-Ausgleich durch Arijan Ademi wurde wegens Abseits' korrekterweise nicht anerkannt (95.).
Jaissle erwartet noch "ekligere" Zagreber
"Ich musste nach Schlusspfiff ordentlich durchatmen, die Emotionen waren riesig. Das Rückspiel wird sehr ähnlich wie heute. Vielleicht ist der Gegner dann noch eine Schippe ekliger zu bespielen vor den eigenen Fans."
Parallel zur "Mannschaft des Jahres" gekürt
Österreichs "Mannschaft des Jahres" heißt neuerlich Red Bull Salzburg. Der Fußball-Serienmeister der Männer setzte sich am Mittwochabend in der von der Sportjournalistenvereinigung Sports Media Austria (SMA) durchgeführten Wahl mit 691 Punkten vor dem Fußball-Frauen-Nationalteam (562) und den Skisprung-Olympiasiegern (534) durch.
Für die Salzburger war es der insgesamt sechste Triumph, der fünfte in der Red-Bull-Ära sowie en suite. Zum insgesamt 14. Mal ging die Trophäe an ein Fußball-Team.
Aufstellungen
Salzburg: Köhn - Dedic, Solet, Pavlovic, Ulmer (79. Wöber) - Capaldo, Seiwald, Sucic (92. Gourna-Douath), Kjaergaard - Sesko, Okafor (79. Adamu)
Zagreb: Livakovic - Moharrami (80. Bockaj), Theophile-Catherine (76. Drmic), J. Sutalo, Peric, Ljubicic - Ivanusec (87. Baturina), Misic, Ademi - Orsic (80. Spikic), Petkovic
Gelbe Karten: keine bzw. Petkovic, Moharrami, Ademi
Die Besten: Seiwald, Dedic, Solet, Köhn bzw. Sutalo, Misic, Livakovic
Tor: Okafor (71.)
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(Quelle: salzburg24)