Red Bull Salzburg Salzburg besiegt den SV Grödig mit 6:0 und holt sich damit den dritten Derby-Sieg der Saison. Wer nur die Hard-Facts bzw. die Überschrift gelesen hat, würde nicht vermuten, dass die Partie trotz des 2:0-Pausenstands lange offen war. Bei einem genaueren Blick auf's dritte Salzburg-Derby, blitzten sogar Parallelen zum letzten Champions League-Finale durch. Einige werden sich nun denken: „spinnt der komplett?" – nicht ganz, wie ich in meinem Kommentar zu erklären versuche.
Salzburg-Derby: Die Analyse
Grödig-Trainer Adi Hütter war aufgrund vieler Ausfälle gezwungen seine Abwehr komplett umzubauen. Mit Martschinko, Hart und Maak stellte er neben Max Karner drei Winter-Neuzugänge auf. Dass diese Abwehr den Grödiger Spielgedanken nach nur so kurzer Trainingszeit (teilweise nur eine Woche!) noch nicht verinnerlicht hat, ist logisch. Dadurch stockte der Spielaufbau, was der Salzburger-Offensivabteilung entgegen kam. Die Folge: Untypisch viele weite Bälle, von hinten heraus. „Da waren die Salzburger dann bei den zweiten Bällen immer schneller als wir", stellte Hütter nach dem Spiel fest.
Trotzdem schafften es die Grödiger in der ersten Halbzeit mehr Ballbesitz zu haben, als die Bullen. Wie geht das? Mit ungeheuerlicher Laufarbeit, die ihnen später noch zum Verhängnis wurde – siehe Kommentar.
Beeindruckend war in der ersten Halbzeit die von Trainer Roger Schmidt, in den letzten Wochen, geforderte Effizienz. Drei Chancen – zwei Tore. Die oft kritisierte, mangelhafte Chancenauswertung war am Samstag nicht zu erkennen. Sollten die Bullen dieses Luxusproblem nun hinter sich gelassen haben, dann dürfen sich künftige Gegner warm anziehen.
Obwohl Kevin Kampl und Co. in der Offensive (erste Halbzeit) nicht so richtig in Fahrt kamen, ackerten sie dafür sehr viel im Gegenpressing. Schnell merkten sie, dass die Grödiger Hintermannschaft verunsichert agierte und pressten was das Zeug hielt. Die Hütter-Elf versuchte immer wieder spielerische Lösungen zu finden, taten sich dabei aber enorm schwer. Der Grund: Die Bullen stellten in Ballnähe immer Überzahl her, standen auf den Passwegen und ließen so kaum einfache Anspiele zu. Die Konsequenz: Mehr zu leistende Laufarbeit für den SV Grödig.
Stimmen zum Spiel
Roger Schmidt (Salzburg-Trainer): Es war das erwartet harte Spiel. Wir haben kein Mittel gegen diese aggressiven Grödiger gefunden. Dabei ist das 2:0 uns entgegengekommen. Mit dieser ersten Hälfte war ich nicht zufrieden. In der zweiten Hälfte waren wir in der Lage, unser wahres Gesicht zu zeigen. Ich freue mich, dass die Mannschaft in der Lage war, den Schalter umzulegen. Wenn wir in der Europa League etwas erreichen wollen, dürfen wir nicht so auftreten wie in der ersten Hälfte.
Adi Hütter (Grödig-Trainer): Die erste Hälfte war ein ordentliches Spiel von uns. Das dritte Tor war der Knackpunkt. Diese Bullen haben eine tolle Qualität, da macht es auch dem gegnerischen Trainer Spaß zuzusehen. Auch wenn dies heute für mich persönlich die bitterste und höchste Niederlage als Trainer war. Ich kann mich nicht erinnern, dass es jemals in Österreich eine Mannschaft mit einer derartigen Qualität gegeben hat.
Ralf Rangnick (Salzburg-Sportdirektor/ nach Halbzeit eins): Mit so einer Leistung brauchst du gegen Ajax Amsterdam erst gar nicht antreten.
Ralf Rangnick (nach dem Spiel): Der Anspruch ist natürlich, dass wir 90 Minuten so spielen wie heute die zweite Halbzeit. Das müssen wir auch gegen Ajax bringen, dann haben wir auch eine Chance gegen Ajax weiterzukommen.
Christoph Martschinko (Grödig-Verteidiger): Naja, wenn du Bayern schlägst...Grödig ist dann eben was anderes. In Österreich gibt es einfach keine bessere Mannschaft, momentan.
Alan (Salzburg-Stürmer und dreifacher Torschütze): Bei uns ist das so: Wenn du drei Tore machst nimmst du den Ball (mit).
Mario Leitgeb (Grödig-Kapitän): Erste Halbzeit sind wir marschiert, haben Chancen gehabt und könnten auch in Führung gehen. Auch nach der Pause haben wir noch eine Chance gehabt, bevor das 3:0-gefallen ist. Mit dem 3:0 ist das Spiel dann komplett gekippt. Salzburg hat Qualität und auch körperlich mehr drauf gehabt.
Stefan Ilsanker (Salzburg-Mittelfeldspieler/ gebürtiger Salzburger): Für mich ist das natürlich besonders wichtig (alle drei bisherigen Derbys zu gewinnen. Anm.). Erste Halbzeit haben sie es uns brutal schwer gemacht. Zweite Halbzeit sind wir dann besser ins Spie gekommen und haben dann verdient gewonnen.
Stefan Ilsanker (zur Kabinenpredigt in der Pause): Es ist 2:0 gestanden und trotzdem war's laut in der Kabine. Der Trainer wollte, dass wir heute unbedingt gewinnen. Aber er wollte genauso, dass wir unseren Fußball spielen – den haben wir erste Halbzeit einfach nicht gespielt.
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(Quelle: salzburg24)