Fußball

Scharrer DIREKT: Geniales Derby

Max Scharrer (rechts) hat eine schwere Niederlage seiner Elf zu verdauen.
Veröffentlicht: 30. Oktober 2013 16:53 Uhr
Max Scharrer war mitgerissen von einem packenden Salzburg-Derby, weiß, wo Grödig besser war und wirft in der aktuellen Ausgabe von Scharrer DIREKT auch einen Blick auf das Wiener Stadt-Duell.
SALZBURG24 (Florian Gann)

Ein mitreißendes Derby, vergebene Topchancen, sinnlose Querelen, eine bittere Niederlage der eigenen Elf und mögliches Köpferollen bei der Wiener Austria beschäftigen Max Scharrer, während er für die Trainerlizenz büffelt.

Packendes Derby

Red Bull gewann zwar das Derby vom Ergebnis ganz klar 0:3, aber wer das Spiel gesehen hat, wird mir vielleicht zustimmen, dass das Ergebnis zu hoch ausgefallen ist. Der Sieg war verdient, keine Frage, aber ein 3:4 Sieg für Red Bull würde besser zum Spiel passen. Thomas Salamon wird sicher noch von seinen zwei Großchancen geträumt haben. Er hätte seiner Mannschaft einen Traumstart ermöglichen können in der zweiten Spielminute, aber so war er leider der unglücklichste Spieler an diesem Tag. Auch in der zweiten Hälfte vergab er so eine ähnliche Torchance aus kurzer Distanz und traf nur die Querlatte. Es war ein sehr intensives, aber faires Derby mit extrem vielen Zweikämpfen. Laut Statistik waren es 227 Zweikämpfe. Grödig war bei jeder Statistik vorne (Torschüsse, Ecken, Flanken, Ballbesitz, Zweikämpfen und Fouls).

Nur beim Wichtigsten im Fußball, bei den Toren blieb Red Bull vorne. Beide Mannschaften spielen ja ein sehr aggressives Pressing gegen den Ball bei Ballverlust. Weiters standen beide Torhüter im Mittelpunkt der Partie, speziell Peter Gulacsi bewahrte seine Elf bei einem Drehschuss von Philipp Zulechner in der ersten Hälfte vor einen Rückstand. Den Unterschied in diesem Derby machte die Genialität von Soriano, Alan und Mane aus. Das erste Tor war ein Zauberpass von Alan in die Tiefe, wo Mane seine Schnelligkeit ausspielen konnte und das 0:1 machte. Das zweite Tor war ein Zuckerpass von Soriano auf Mane und beim 0:3 konnte er wieder seine Schnelligkeit ausspielen und war dann ruhig und abgeklärt vor dem Tor. Trotzdem Kompliment an beide Teams, nur das Theater in der Nachspielzeit mit den roten Karten und dem Trainerdisput danach hätte man sich sparen können, und ich hoffe, dass beide Reihen daraus ihre Lehren ziehen werden für die Zukunft.

Anif: Bittere Niederlage

Auch ich musste mit Anif am Samstag in Kufstein eine bittere 3:2-Niederlage hinnehmen. Leider belohnt sich unsere junge Mannschaft nie selbst für ihren großen Aufwand, den sie jede Woche leistet und betreibt. Leider fallen sie immer wieder in ein Loch, wenn sie ein Gegentor bekommen und schalten für einige Minuten komplett ab und fangen sich damit gleich einen Doppelschlag in wenigen Minuten ein. Eines darf man bei unserer Mannschaft in Anif sicherlich nicht vergessen und aus den Augen verlieren, und zwar, dass sie extrem jung ist für eine RLW-Truppe. In Kufstein hatten die 16 Spieler die in Tirol mit waren, ein Durchschnittsalter von 18,2 Jahren. Leider fehlt ihnen in dieser Phase eines Spieles die Ruhe und Erfahrung. Jetzt steht die letzte Runde an und da heißt es nochmal alles geben und dann in die verdiente Winterpause. Ich hoffe, dass dann alle langzeitverletzten Spieler wieder mit an Bord sind in der Vorbereitung, da wir schon sehr angespannt waren, was die Kaderstärke in den letzten Spielen zeigte.

Wiener Derby: Köpferollen

Zuerst einmal hat es mich gefreut, dass mein Freund Zoki Barisic, der auch die letzten drei Tage, so wie ich in Lindabrunn wegen der Trainerlizenz war, sein erstes Derby gewonnen hat. Rapid erzielte durch Boyd kurz vor Schluss den einzigen Treffer und Austria hatte danach keine Zeit mehr zu reagieren. Ansonsten hatte das Wiener Derby wenige Höhepunkte. Die spielten sich dann eher auf der Pressekonferenz ab. Zuerst kommt immer der Gastverein zu Wort, und Trainer Zoki Barisic sagte eigentlich nur ganz kurz in zwei Sätzen, dass er glücklich ist, das Derby gewonnen zu haben und sich für seine Jungs, den Fans und Präsidenten freue. Ganz anders bei dieser Pressekonferenz war Austria-Trainer Nenad Bjelica. Er sagte: „Ich habe kein Verständnis mehr für die Leistung. Wenn ich hier nächste Woche noch Trainer bin, wird es radikale Entscheidungen geben. Drei, vier Spieler werden fliegen, man wird eine neue Austria Elf sehen. Ich werde willige Spieler bringen!!" Es war das erste Mal, dass er sich nicht schützend vor die Mannschaft gestellt hat. Weiters sagte er: „Es kann jeden treffen, wenn ich die Möglichkeit bekomme, werden Köpfe rollen. Bevor meiner rollt, rollen drei andere. Die Spieler sollen sich warm anziehen!"

Mit diesen Sätzen ist er meiner Meinung ein großes Risiko eingegangen und ich bin mir nicht sicher ob er es heute nicht bereut, dass er diese Sätze in der Öffentlichkeit gesagt hat in der Emotion, nach einer Derby-Niederlage. Denn jetzt kann es zum Bruch mit der Mannschaft kommen. Eines ist klar, er muss jetzt ein Zeichen setzen auf seine Äußerungen und dementsprechend reagieren. Man wird gespannt sein, welche Spieler es am Sonntag gegen Wr. Neustadt erwischen wird. Sollte er keine Konsequenzen setzen, wird er nicht mehr glaubwürdig sein für seine Spieler, also lassen wir uns überraschen, aber die Situation ist dadurch nicht leichter geworden. Bis jetzt steht der Verein noch hinter ihm. Die Frage ist, wie lange und wie wird sie reagieren, wenn es so weitergeht.

Links zu diesem Artikel:

  • Rapid gewinnt Wiener-Derby

(Quelle: salzburg24)

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