Während FC-Trainer Gerhard Struber und der in der Kritik stehende Sportchef Christian Keller zumindest wegen des Ergebnisses etwas durchatmen konnten, müssen sich die schwachen Kieler nun vollends auf die schwierige Mission Bundesligaverbleib konzentrieren.
Struber-Crew überrascht im DFB-Pokal
"Wir haben unseren Matchplan richtig gut rübergebracht. Es war ein richtig cooler Auftritt mit viel Energie. Dieser Sieg gibt uns Überzeugung und wir wissen, dass es am Samstag in Berlin ein schwerer Gang sein wird", war Struber nach dem Spiel gegenüber "Sky" sichtlich erleichtert.
Ein weiterer Brennpunkt in Köln bleibt jedoch die Tormannfrage. Jonas Urbig, bisherige Nummer eins, wurde von Struber nach den deutlichen Niederlagen gegen Darmstadt (1:5) und Paderborn (1:2) durch Marvin Schwäbe ersetzt. Im Pokal feierte Schwäbe ein starkes Comeback. "Ich habe ihn gut gesehen", lobte Struber seinen 29-jährigen Keeper, wich jedoch konkreten Fragen aus, wer am kommenden Samstagabend bei Hertha BSC im Tor stehen werde. Diese Frage sorgt in Köln intern für Unruhe und wird voraussichtlich auch in den nächsten Tagen nicht an Brisanz verlieren.
Bei Kiel wurde der Salzburger Stürmer Benedikt Pichler erst in der 84. Minute eingewechselt und konnte die Niederlage nicht mehr abwenden.
Dortmund steht trotz Pokal-Aus weiter zu Trainer Sahin
Der deutsche Fußball-Traditionsclub Borussia Dortmund steckt in einer sportlichen Krise, Trainer Nuri Sahin muss vorerst dennoch nicht um seinen Job bangen. BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl hat dem Coach am Dienstagabend trotz des Pokal-Aus den Rücken gestärkt. "Wir werden zusammenstehen. Wir gehen da gemeinsam durch", erklärte Kehl nach der 0:1-Niederlage nach Verlängerung beim VfL Wolfsburg, der vierten Pflichtspielniederlage in den jüngsten fünf Spielen.
Auf die Frage, was dieses Zweitrunden-Aus für Sahin bedeuten würde, sagte Kehl: "Nichts!" Das sei "keine Situation, die Borussia Dortmund nicht in der Vergangenheit auch schon gemeistert hat".
Stuttgart verdient weiter
Der VfB Stuttgart tanzt nach einem rassigen Pokalfight und einer umstrittenen Schiedsrichterentscheidung weiter auf drei Hochzeiten. Durch ein 2:1 (1:1) gegen den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern, der in der vergangenen Saison erst das Finale gegen Double-Sieger Bayer Leverkusen verloren hatte, zogen die Schwaben zum dritten Mal nacheinander ins Achtelfinale ein. Matchwinner im 96. Duell der beiden Mannschaften war der starke Chris Führich (75.).
In einem weiteren Pokalduell der Zweitligisten setzte sich Jahn Regensburg mit 1:0 gegen Greuther Fürth durch. Wieder einmal zeigt sich: Der Pokal hat seine eigenen Gesetze, und Überraschungen sind keine Seltenheit. Währenddessen bleibt in Köln die Hoffnung, dass der Befreiungsschlag im Pokal auch in der Liga nachhaltige Wirkung hat.
Struber wird jedoch wissen, dass der Sieg gegen Kiel nur ein kleiner Schritt war. In der Liga muss der 1. FC Köln schnellstens die Kurve kriegen, um nicht endgültig im Mittelmaß zu versinken. Besonders die nächsten drei Spiele gegen Hertha BSC, Greuther Fürth und im weiteren Verlauf der Saison werden zeigen, ob der Befreiungsschlag nachhaltige Wirkung hat. Die Fans sind weiterhin kritisch und verlangen konstante Leistungen – im Pokal und in der Liga.
Baumgartner mit Tor und Assist bei Leipzigs Cup-Aufstieg
Christoph Baumgartner hat am Dienstag einen großen Anteil am Aufstieg von RB Leipzig ins Achtelfinale des deutschen Fußball-Cups gehabt. Der ÖFB-Teamspieler traf beim 4:2-Erfolg gegen den FC St. Pauli in der 17. Minute unbedrängt per Kopf zum 2:0 und bereitete zudem das 3:1 von Doppel-Torschütze Yussuf Poulsen vor. Baumgartner wurde in der 69. Minute ausgetauscht, Nicolas Seiwald und Xaver Schlager fehlten weiterhin verletzt. Bei den Verlierern war David Nemetz nur Ersatz.
Poulsen zeigte sich einmal mehr als DFB-Cup-Spezialist, nach 34 Einsätzen hält er bei 14 Toren und 15 Assists. Leipzig schneidet fix besser ab als vergangene Saison, als schon in Runde zwei das Aus gekommen war. Keine Blöße gab sich Titelverteidiger Bayer Leverkusen beim 3:0-Heimsieg gegen Zweitligist SV Elversberg. Stürmer Patrik Schick mit einem Doppelpack (2., 9.) und Aleix Garcia (36./Freistoß) machten schon vor der Pause alles klar.
Ebenfalls die Runde der letzten 16 erreichte der FC Augsburg durch einen 3:0-Sieg gegen den kriselnden Zweitligisten Schalke 04. Während die Augsburger drei Tage nach dem Liga-Heimsieg gegen Borussia Dortmund das nächste Erfolgserlebnis feierten, kassierte Schalke im dritten Pflichtspiel unter dem neuen Trainer Kees van Wonderen die dritte Niederlage. Der letzte verbliebene Regionalligist, Kickers Offenbach, verlor bei Zweitligist Karlsruher SC (ohne Christoph Kobald) mit 0:2. Das Achtelfinale wird am 3./4. Dezember gespielt, die Auslosung folgt am Sonntag.
Zweitrunden-Ergebnisse des deutschen Fußball-DFB-Pokals vom Dienstag:
- RB Leipzig (Baumgartner bis zur 69., Tor zum 2:0/17., ohne Seiwald und Schlager/beide verletzt) - FC St. Pauli (Nemeth Ersatz) 4:2 (3:1)
- Bayer Leverkusen - SV Elversberg 3:0 (3:0)
- FC Augsburg - FC Schalke 04 (ohne Langer/verletzt) 3:0 (1:0)
- Kickers Offenbach - Karlsruher SC (ohne Kobald) 0:2 (0:0)
- 1. FC Köln (Ljubicic bis 77., ohne Kainz/gesperrt) - Holstein Kiel (Pichler ab 84.) 3:0 (1:0)
- VfL Wolfsburg (Trainer Hasenhüttl, Wimmer bis 70., ohne Pervan) - Borussia Dortmund (Sabitzer ab 99.) 1:0 n.V.
- Jahn Regensburg - SpVgg Greuther Fürth (Mustapha ab 65.) 1:0 (0:0)
- VfB Stuttgart - 1. FC Kaiserslautern 2:1 (1:1)
(Quelle: salzburg24)