Die Regionalliga Salzburg ist immer für Überraschungen gut. In der fünften Runde sorgt Anif für eine kleine Sensation, stürzt die Austria in eine Mini-Krise. Verfolger St. Johann avanciert vor dem Liga-Gipfel zum Top-Team.
Anif macht mit dem 2:0-Auswärtstriumph den Fehlstart mit zwei Niederlagen komplett vergessen. Gegen den Tabellenführer reichten hervorragende 30 Minuten, um den zweiten Liga-Sieg einzufahren.
Anifs Schachzug geht voll auf
Simon Schilchegger (14.) und Neuzugang Daniel Leitz (29.) fixierten die Überraschung. "Der Sieg geht absolut in Ordnung. Wir sind uns alle einig, dass unser Auftritt nicht in Ordnung war", gestand Austria-Trainer Christian Schaider, dessen Team vor allem in der Vorwärtsbewegung zu viele Fehler machte.
FMT-Pictures/KJAnifs Simon Schilchgger (re.) traf gegen Austria Salzburg zum 1:0.
Genugtuung bei Anif-Trainer Kletzl
Anif hingegen präsentierte sich eiskalt und knackte den Austria-Code mit einer taktischen Raffinesse. Neo-Coach Bernhard Kletzl setzte auf eine 3-5-2-Formation, wollte im Mittelfeld Überzahl-Situationen schaffen und so die violette Power im Zentrum nicht zur Entfaltung kommen lassen.
"Der Schlüssel zum Erfolg ist, dass unser Team an den Prozess und an sich selbst glaubt", erklärte Kletzl gegenüber SALZBURG24, der es beim Amtsantritt alles andere als leicht hatte.
Als der 37-jährige Übungsleiter übernahm, fand er acht Spieler im Kader vor und vollzog einen großen Kader-Umbruch. Mit zwölf neuen Kickern formte er eine konkurrenzfähige Mannschaft, die dem dezimierten Favoriten aus Maxglan das Leben schwer machte. "Die Außendarstellung vor dem Liga-Start war überhaupt nicht gut. In den Medien kamen wir durch negative Berichterstattung nicht gut weg, kommen aber nun immer besser in Schwung und haben bewiesen, was wir können", verspürt Kletzl eine Genugtuung.
Viel Druck auf Austria Salzburg
"Die Ausfälle dürfen keine Ausrede sein. Wir waren vom Kopf und der Physis nicht in der Lage zurückzuschlagen", ärgerte sich indes Schaider nach der zweiten Pleite in Folge. Der Vorsprung an der Spitze ist auf futsch, die Konkurrenz riecht Lunte.
St. Johann schließt zur Spitze auf
Vor allem das Überraschungs-Team aus St. Johann übt mächtig Druck aus, hat ebenso neun Zähler auf dem Konto. Die Pongauer zwangen Kuchl dank eines Joker-Goldtors von David Granegger (68.) in die Knie. Nach dem bitteren Cup-Aus (0:4 gegen Altenmarkt) zeigte die Truppe von Coach Ernst Lottermoser ihr wahres Gesicht.
"Herz am richtigen Fleck"
Nachdem Sandro Djuric, Tobias Hochleitner und Co anfangs spielerisch zu überzeugen wussten, hielten sie in der Folge auch mit körperlicher Fitness dagegen. "Die Mannschaft hat wieder einen super Charakter gezeigt. Unser größtes Gut ist, dass alle Spieler das Herz am richtigen Fleck haben", resümierte Lottermoser, dessen Team als erster Austria-Verfolger von Platz zwei lacht.
Junger Keeper überzeugt
Mitverantwortlich für den Erfolgslauf ist auch Neo-Keeper Manuel Wallinger, der mit zarten 19 Jahren das Vertrauen erhielt und mit Top-Leistungen den Kasten erstmals sauber hielt. "Ich habe mir nicht gedacht, dass er gleich von Anfang an so gut funktionieren wird – er war ja die große Unbekannte bei uns", erklärt St. Johanns Trainer.
Fußball-Impressionen vom Salzburger UnterhausManuel Wallinger (re.) ist bei St. Johann die neue Nummer eins.
Saalfelden gewinnt Kraftakt gegen SAK 1914
Immer besser in Fahrt kommt auch der FC Pinzgau: Die Saalfeldener gewinnen am Samstagabend gegen den SAK 1914 nach einem wahren Kraftakt und einer Unterzahl von 33 Minuten mit 3:2.
Der FC Pinzgau startete ambitioniert in das Duell gegen die Städter und gab von Beginn an die Marschrichtung vor – das sollte sich früh bezahlt machen. Benjamin Morawitz im Tor der Gäste konnte einen Weitschuss von Felix Adjei zunächst zwar kurz abwehren, aber beim scharfen Nachschuss von Tamas Tandari (5.) war der Keeper machtlos – 1:0.
Star-Trainer Ziege zufrieden
"Wir hatten das Spiel von Anfang an im Griff und haben sehr guten Fußball gezeigt. Das einzige Manko, das ich meiner Mannschaft ankreiden muss, ist, dass wir nicht höher geführt und unsere Chancen genutzt haben", erklärte Pinzgau-Trainer Christian Ziege.
Die Ziege-Crew hielt das Tempo trotz Hitze hoch und kam zu weiteren Chancen. Zuerst vergab Joao Pedro einen Sitzer aus kurzer Distanz, dann scheiterte Tandari per Weitschuss am Schlussmann, ehe Alfonso Ocampo-Chavez per spektakulärem Fallrückzieher verzog. Das sollte sich rächen: Nach einer Ecke glichen die Nonntaler durch Nika Petrit (31.) etwas glücklich aus.
Die Hausherren ließen sich aber nicht verunsichern, blieben giftig und sorgten mit schnellen Vorstößen stets für Gefahr. In der Schlussphase der ersten Spielhälfte spielte Joao Pedro Teamkollegen Tandari (35.) perfekt frei, der zur 2:1-Halbzeitführung einen Doppelpack schnürte.
SAK verliert trotz Überzahl
Auch im zweiten Durchgang fanden die Pinzgauer gut ins Spiel und erhöhten nach einem Konter und einem platzierten Abschluss von Jonas Schwaighofer (51.) auf 3:1. In der 57. Minute stand Schiedsrichter Aufschnaiter im Mittelpunkt. Felix Adjei wurde im Strafraum an der Hand angeschossen: Der Unparteiische stellte den Defensivspieler zur Verwunderung der Pinzgauer mit Rot vom Feld. Den verhängten Strafstoß verwandelte Stefan Federer (57.) trocken zum 3:2-Endstand.
Die Mannschaft von Christian Ziege kämpfte trotz Unterzahl verbissen weiter, brachte den knappen Vorsprung verdient über die Zeit und holte den zweiten Heim-Dreier im zweiten Spiel.
"Der fragwürdige Ausschluss hat die zweite Hälfte beeinflusst. Ich bin stolz darauf, wie unsere Spieler das angenommen haben und wie sie sich dagegengestellt haben. Der Sieg war mehr als verdient und ich bin froh, dass wir für unsere Leistung heute belohnt wurden“, bilanzierte Ziege.
Bischofshofen siegt erneut "Zu-Null"
Dass der überzeugende 5:0-Triumph der Vorwoche gegen Grödig keine Eintagsfliege war, bewies Bischofshofen auch gegen Wals-Grünau. Die Pongauer feierten dank Mirnes Kahrimanovic (7.) Mounir Mounji (68.) und Branko Ojdanic (77.) einen souveränen 3:0-Erfolg. Keeper Pawel Kapsa blieb somit auch gegen den zweiten Nachzügler ohne Gegentor und fixierte somit den zweiten Saisonsieg in Folge.
Das einzige Remis des Spieltags fand bei der Partie Grödig gegen Seekirchen statt. HIER könnt ihr den LIVETICKER zum torlosen Unentschieden nachlesen.