Otto Konrad (60) ist einer der erfolgreichsten Tormänner Österreichs. Mit Austria Salzburg wurde der Wahl-Salzburger dreimal Meister, 1994 stand er sogar im UEFA-Cup-Finale gegen Inter Mailand im Tor.
Fast sein ganzes Leben lang begleitet ihn der Fußball, nachdem er als Zwölfjähriger verhältnismäßig spät zum Kicken angefangen hatte. Handball und Co standen beim ehemaligen Nationaltormann in der Sportschule ganz oben auf der Agenda. Doch es kam ganz anders. Mit Top-Auftritten in seiner Heimat bei Sturm Graz führte ihn sein Weg zur Salzburger Austria, wo er sich in viele rot-weiß-rote Herzen spielte. Der Wahl-Salzburger wurde durch seine Leistungen und seiner offenen und direkten Art prompt zum Publikumsliebling. Auch heute ist er noch ein gern gesehener Gast in Maxglan.
Aber auch zu den Bullen hält er Kontakt. Beim alpinen Weltcupfinale in Saalbach-Hinterglemm saß er neben Bullen-Geschäftsführer Stephan Reiter auf der Tribüne. Konrad wünscht sich, dass die Rivalität der beiden verfeindeten Fanlager endlich ein Ende findet, weiß aber, dass das eher unwahrscheinlich ist.
Sonntagstalk mit Otto Konrad: Ein Auszug zum Nachlesen
SALZBURG24: Wie ordnest du den Stellenwert des Stiers ein und wie wichtig sind Hallenturnier im Winter?
OTTO KONRAD: Fußball hat zweifellos eine prägende Rolle in meinem Leben gespielt. Er hat mir ungemein viel gegeben, auch wenn er mir gelegentlich etwas genommen hat. Vor allem hat er viel von meiner Zeit in Anspruch genommen, doch im Großen und Ganzen hat mir der Fußball unendlich viel zurückgegeben. Besonders in der Halle habe ich stets eine besondere Freude am Spiel empfunden. Ich erinnere mich gerne an die berühmten Grazer Hallenturniere, an denen ich mit Sturm Graz teilgenommen habe.
Meine Begeisterung für den Hallenfußball erklärt sich vielleicht dadurch, dass ich ursprünglich vom Handball kam. Hallenfußball weckt in mir Erinnerungen an meine Schulzeit, da Handball und Fußball in der Halle einige Gemeinsamkeiten haben. Ein gutes Stellungsspiel und Unerschrockenheit sind essenziell, und dann klappt das auch hervorragend.
Was waren die prägendsten Momente in deiner Karriere?
Eigentlich wollte ich nie Fußballprofi werden. Ich habe immer gesagt, dass ich Bandagist und Orthopädiemechaniker werden will. Erst mit zwölf Jahren habe ich angefangen, Fußball zu spielen. Vor allem das Spiel mit Graz gegen die Austria, wo ich einen sehr guten Tag erwischt habe, wird mir in Erinnerung bleiben. Und als ich dann nach Salzburg kam, war natürlich das Europacup-Finale mit der Austria 1994 ein Highlight. Das war schon etwas Prägendes. Die erste Meisterschaft darf natürlich auch nicht fehlen – es war unglaublich, dass ich das alles miterleben durfte.
Bleiben wir noch kurz bei der Austria, weil sie schon ein paar Mal gefallen ist. Du warst vor einigen Jahren Berater. 2017 warst du sogar als Obmann im Gespräch. Wie sehr bist du dem Verein noch verbunden?
Man muss zwischen verschiedenen Aspekten differenzieren. Für mich ist die Austria Salzburg der emotional einzig legitime Nachfolgeverein der ursprünglichen Austria Salzburg. Das bezieht sich auf emotionale Werte und nicht auf rechtliche Gegebenheiten, wie wir alle wissen. Die Austria Salzburg möchte das Erbe fortführen, was aus emotionaler Sicht legitim ist, obwohl sie rechtlich nicht dazu befugt sind. Auf der anderen Seite steht Red Bull, die zweifellos exzellente Arbeit leisten. Allerdings sehen sie sich aus rechtlichen Gründen gezwungen, sich mit der Vergangenheit der Austria Salzburg zu befassen, obwohl sie dies eigentlich nicht möchten. Sie mussten diese Verantwortung übernehmen, um nicht ganz von unten neu starten zu müssen. Man muss akzeptieren, dass Red Bull keine Verbindung zur alten Austria Salzburg wünscht.
Aber ich sage mal, das Emotionale, das ist sicherlich damals von Red Bull bewusst abgestochen worden. Dennoch ist anzuerkennen, dass sie derzeit, auch wenn es mal nicht so läuft, gute Arbeit leisten. Ich habe oft betont, dass der Einstieg von Dietrich Mateschitz in den Fußball dazu beigetragen hat, dass Österreich international, besonders im Nationalteam, beachtet wird. Das hat maßgeblich mit dem Engagement von Red Bull im Fußball zu tun. Dennoch sollte irgendwann Gras über die alten Konflikte gewachsen sein. Ob dies auch von der Austria Salzburg so wahrgenommen wird, weiß ich nicht. Eine gewisse Feindschaft wird vermutlich bestehen bleiben.
(Quelle: salzburg24)