Innsbruck, Düsseldorf, Nürnberg und international mit Liechtenstein: Florian Klausner hat im Fußball-Kosmos schon viele Dinge gesehen. Nun trainiert er den FC Pinzgau in der Regionalliga-West und tritt die Nachfolge von Erfolgscoach Hannes Schützinger an. Welche Ziele sich der hauptberufliche Lehrer mit den Pinzgauern steckt und was für ein Trainertyp er ist, hat er uns in einem exklusiven Interview verraten.
SALZBURG24: Hallo Florian, vielen Dank, dass du dir die Zeit für uns nimmst. Die Trainer-Suche in Saalfelden dauerte einige Wochen. Nun ist die Wahl auf dich gefallen. Wie ist der Verein an dich herangetreten und wie fanden die Gespräche statt?
Florian Klausner: Eigentlich haben die Gespräche zufällig Fahrt aufgenommen. Ich habe hier in Saalfelden früher beim damaligen ESV Saalfelden selber gespielt und hatte den Verein natürlich immer etwas im Auge. Hannes Rottenspacher war auch damals schon im Klub tätig und hat mit mir die Gespräche gesucht. Ich wollte wieder heimkehren und so hat für mich die Geschichte auch irgendwie gepasst. Natürlich sieht es jetzt etwas anders aus, aber die Heimstätte ist die gleiche. Es hat aber alles etwas lange gedauert, weil ich ja in Liechtenstein noch Vertrag beim Nationalteam hatte.
Wann wusstest du, dass du deine Unterschrift setzen wirst und was hat die überzeugt?
Der FC Pinzgau ist ein toller Verein. Das zeigt die Entwicklung auf sportlicher Ebene, aber auch im Umfeld und besonders im Nachwuchs. Es gibt viele gute heimische Kicker und auch ein paar Spieler aus dem Ausland, die richtig stark sind. Der Mix taugt mir und in den letzten Jahren wurde gut gearbeitet. Deshalb war für mich schnell klar, dass ich das will.
Blickt man auf deine Vita, kann sich diese durchaus sehen lassen. Liechtenstein, Düsseldorf oder Nürnberg sind Arbeitgeber, die im Unterhaus sicher nicht jeder vorzuweisen hat. Dabei bist du erst 42 Jahre alt. Wie würdest du deine eigene Karriere beschreiben und was nimmst du speziell in den Pinzgau mit?
Meine Karriere als Spieler war damals schnell vorbei. Ich konnte einst während meines Studiums Trainer bei Wacker Innsbruck werden und das Angebot habe ich sofort angenommen. Danach ging es irgendwie immer so weiter und es waren viele spannende Vereine dabei, für die ich arbeiten durfte. Nicht nur in Österreich oder Deutschland, sondern auch in der Schweiz. Natürlich erlebt man das viele Dinge, lernt einige Ideen vom Fußball kennen und arbeitet mit vielen unterschiedlichen Typen zusammen. Was genau ich nach Saalfelden mitnehmen kann, ist schwer zu sagen. Da möchte ich mich gar nicht auf ein bestimmtes Detail festlegen.

Pinzgau-Vorstand Christian Herzog hat gegenüber SALZBURG24 immer wieder betont, dass er einen konservativen, aber auch modernen Trainer sucht, der mit diesem Kader umgehen kann. Warum füllst du dieses Profil bestens aus?
Das müsst ihr natürlich ihn fragen. Aber es ist immer schwer zu beurteilen, ob man konservativ oder modern ist. Für mich ist wichtig, dass eine bestehende Mannschaft da ist, die in den vergangenen Jahren eine klare Idee vom Fußballspielen hatte. Modern ist man dann, wenn man sich da anpasst. Es bringt schließlich nichts, wenn die Mannschaft nicht hinter deinem Tun als Trainer steht.
Wie hast du die Mannschaft in den ersten Tagen kennengelernt?
Die ersten Tage waren natürlich sehr spannend für mich. Ich habe eine motivierte und spielerische Mannschaft bekommen, mit der man wirklich sehr gut arbeiten kann. Ein paar Stellschrauben möchte ich aber dennoch versuchen zu drehen, aber nicht allzu viele. Warum sollten wir vieles ändern, wenn der Erfolg in Saalfelden da war?
Das heißt also, Hannes Schützinger hat dir eine gute Mannschaft übergeben?
Absolut. Daran gibt es keine Zweifel.
Ich habe einmal gehört, dass du Hannes Schützinger ganz gut kennst?
Naja was heißt „gut kennen“. Beruflich arbeite ich ja als vortragender Trainerausbilder und Hannes hat bei mir vor wenigen Jahren mal einen Lehrgang besucht. Dass ich dann einmal sein Nachfolger in Saalfelden werde, ist natürlich schon recht speziell. Solche Geschichten schreibt nur der Fußball.
Welche Art von Trainer bist du? Eher der ruhige Coach oder einer der Sorte, die auch einmal lauter werden kann?
In der Kabine bin ich ruhig und sachlich und im Training eher der impulsive Typ. Als Trainer sollte man schon vorleben, was man von seinen Jungs auf dem Platz erwartet. Es ist immer wichtig, seine Mannschaft zu pushen. Das ist zum Beispiel etwas, was ich in meiner bisherigen Laufbahn mitgenommen habe.
Hast du dann auch eine Art Trainer-Vorbild?
Es gibt viele gute und spannende Trainer, deshalb habe ich auch nicht das eine Vorbild.
Du wohnst in Kärnten. Für deine Aufgabe als Cheftrainer im Fußball-Unterhaus in Saalfelden nimmst du einen ganz schön weiten Weg auf dich. War das für dich nie Thema?
Absolut nicht, sondern eher im Gegenteil. Natürlich fahre ich zu jedem Training und zu jedem Heimspiel eineinhalb Stunden hin und zurück. Aber ich bin ein Mensch, der im Auto abschalten kann, über viele private Dinge nachdenkt und einfach zur Ruhe kommt. Der Klub hat mit mir darüber zwar gesprochen, aber für mich war das absolut kein Problem. Sollte doch mal was sein, dass ich nicht mehr heimfahren will oder kann, wohnen meine Eltern glücklicherweise nicht weit von Saalfelden entfernt an der Grenze zu Tirol.
Du bist beruflich Lehrer für Bewegung und Sport sowie nebenbei Cheftrainer im Unterhaus. Dazu die Fahrt. Wie funktioniert das mit der Familie?
Ich habe das Glück, dass meine Familie, besonders meine Ehefrau, meine Leidenschaft mitlebt. Ich bin einfach so. Der Sport, speziell der Fußball, begleiten mich schon mein ganzes Leben. Daheim ist es dann aber schon so, dass man sich ein Timeout vom Sport nimmt und die Zeit der Familie widmet. Das ist ganz wichtig.
In Saalfelden steckt man sich nach einem erfolgreichen Jahr hohe Ziele. Wie lauten deine?
Wichtig ist, dass wir von Beginn an alles geben. Meine Ziele sind, dass wir den Erfolg aus der vergangenen Saison wiederholen können und das ist mit dieser Mannschaft meiner Meinung nach auch absolut möglich.
Im Cup habt ihr mit Austria Wien gleich ein echtes Hammerlos gezogen. Ist das eines deiner Karriere-Highlights?
Als Trainer eines Klubs sicherlich schon, insgesamt im Fußball aber nicht. Mit Liechtenstein haben wir einmal gegen Portugal und Cristiano Ronaldo gespielt und nur 0:2 verloren. Insgesamt geht es aber nicht um mich als Trainer, sondern um meine Jungs. Sie haben in der vergangenen Saison alles gegeben, um im ÖFB-Cup dabei sein zu dürfen.
Einer, der nicht dabei sein wird, ist Klub-Ikone Tamas Tandari, der sich zum Ende der vergangenen Saison die Achillessehne riss. Wie sehr schmerzt dieser Ausfall? Planst du überhaupt mit ihm?
Natürlich wäre er ein absoluter Unterschiedsspieler in dieser Mannschaft. Dass er so schwer verletzt ist, ist natürlich außerordentlich bitter. Dennoch ist er ein wichtiger Bestandteil im Team und immer dabei. Tamas ist auch für uns im Trainerteam sowas wie ein verlängerter Arm, weil er zu jedem einzelnen Spieler einen guten Draht hat. Er arbeitet unheimlich intensiv an seinem Comeback und wir hoffen, dass wir ihn bald wieder auf dem Platz sehen werden.
Florian, vielen Dank für das ausführliche Interview und bis bald.
(Quelle: salzburg24)