Es war ein magischer Abend am Henndorfer Fußballplatz, als der Salzburger Liga-Aufsteiger, der mitten im erbitterten Abstiegskampf steckt, den amtierenden Meister Thalgau mit 4:2 (2:2) besiegte. Die Luft war elektrisch geladen, die Fans waren angespannt und doch voller Hoffnung. Jeder Ballgewinn, jede Grätsche, jedes Dribbling wurde von den rund 330 anwesenden Fans beim Derby frenetisch bejubelt. Doch der Weg zum Triumph war steinig: Jakob Sedlinger (12.) setzte den Ball zur Thalgauer Führung unhaltbar ins Netz.
Doppelpack von Henndorfs Laurin Pichler
Henndorf wirkte aber nur kurz geschockt. Laurin Pichler (15. und 32.) schnürte innerhalb von 17 Minuten einen Doppelpack und brachte den Außenseiter in Führung. Fünf Runden waren die Flachgauer sieglos und gerieten unter Zugzwang. Trainer Franz Andessner, der sich jüngst vorzeitig unter Tränen als Trainer verabschiedete, wollte mit seinem unerwarteten Abschied dem Klub einen Impuls verleihen. Beim Duell gegen die Thalgauer war dieser prompt zu sehen. Das war wirklich eine grandiose Leistung – Wahnsinn. Wenn wir öfters so aufgetreten wären, hätten wir mit dem Abstieg nichts zu tun", erklärte Henndorfs Sektionsleiter Sebastian Lindlbauer gegenüber SALZBURG24.

Der amtierende Champion kam durch einen Kopfballtreffer von Mario Kreuzer (45.), der das 1:1 des Gegners verschuldete, mit dem 2:2-Pausenstand zurück. In Hälfte zwei diktierten aber die Heimischen das Geschehen. Yannik Hoffmann, der nach Saisonende zu Regionalligist Wals-Grünau wechselt, brachte das Team von Interimstrainer Gerhard Schimpl mit 3:2 in Front. "Wir haben dem gezeigten Einsatz auch fußballerisch eine Top-Leistung gezeigt, wie ich sie in der Saison nicht gesehen hatte", schilderte Lindlbauer.
Das Team schien den Ernst der Lage erkannt zu haben. Als Luca Ibinger (79.) im Endspurt mit einem Linksschuss den 4:2-Endstand erzielte, brachen alle Dämme. Die Spieler warfen sich zu Boden, umarmten sich, die Fans auf den Rängen sprangen in die Höhe, rissen die Arme nach oben und schrien ihre Freude hinaus. "Es war ein Sieg des Willens. Wir haben den Spielern gesagt, dass wir sie jetzt brauchen und sie ihr letztes Hemd für den Verein geben müssen."
Tränen bei Trainer Gerhard Schimpl
Spielersohn Moritz Schimpl, Cem Emen und Co setzten die Bitte der Klubbosse in die Tat um. Die emotionale Achterbahnfahrt hatte ihren Höhepunkt nach den 90 gespielten Minuten. Nach dem Schlusspfiff brach Coach Schimpl in Tränen aus – vor Glück und Erleichterung. "Die ganze Geschichte habe ich aus emotionalen Gründen übernommen. Wir haben einen unglaublichen Zusammenhalt. Neben Oberhofen liegt mir Henndorf sehr am Herzen. Wenn man mit dem Kader nicht absteigen, wäre das sensationell", betonte Schimpl gegenüber S24.
Ihn wird im Sommer Stefan Kirnbauer von der Kuchl 1b ersetzten. Der Neo-Trainer unterschrieb am Sonntag einen Vertrag.
Die Henndorfer liegen im Saisonendspurt vier Punkte vor den Abstiegsrängen. Golling (im Derby gegen Leader Kuchl) und Anif (bei den seit neun Runden ungeschlagenen Brambergern), sind am Donnerstag wieder unter Druck und können nachziehen. Die Anifer müssen auf Golling in den verbleibenden drei Partien zwei Zähler aufholen. Dieser Sieg des Aufsteigers gegen den Meister war nicht nur ein großer Erfolg auf dem Papier, sondern auch ein tief emotionaler Moment.
Thalgau liegt nur mehr einen Zähler vor dem Liga-Neuling. "Henndorf wollte mehr und wir haben nach dem 1:1-Ausgleich den Faden verloren. Ärgerlich ist die Leistung des Schiedsrichters (Arnes Talic, Anm.), der acht heikle Situationen gegen und gepfiffen hat. Jetzt müssen wir am Samstag den Klassenerhalt fixieren", erklärte Thalgaus-Coach Tomislav Jonjic.
Nicht ganz so viele Emotionen herrschten bei Grödigs 3:1-Erfolg gegen Eugendorf. Nach Jonas Költringers (4.) Blitzführung drehten Manuel Fraunhuber (41.), Ousainou Surr (56.) und Mario Lürzer (80.) die Partie. Das Team von Trainer Arsim Deliu ist somit fix Vierter.
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(Quelle: salzburg24)