Ajdin Islamovic ist sowohl als Amateurfußballer beim Salzburg-Ligisten Straßwalchen (Flachgau) als auch als Profi im E-Sport aktiv. Mit dem Gaming finanziert der 25-Jährige seinen Lebensunterhalt und steht nun vor einer ungewissen Zukunft.
Salzburger nach "Putin-Spielen" scharf kritisiert
Weil Wladimir Putin Mitte die "Spiele der Zukunft" am 21. Februar (Ende 3. März) im Beisein zahlreicher Staatschefs aus Serbien, Weißrussland und Co. eröffnet hatte, war Islamovic wegen seiner Teilnahme heftig kritisiert worden. Jetzt steht er vor einer ungewissen Zukunft. Sein deutscher Verein Greuther Fürth hat sich kürzlich von ihm getrennt, was mit seiner Teilnahme an den Future Games zusammenhängen dürfte. Offiziell wollte das niemand bestätigen. "Es stimmt aber nicht, wie andere Medien geschrieben haben, dass ich bei Greuther Fürth krank gemeldet war, um deshalb nach Russland zu reisen", erklärte Islamovic gegenüber SALZBURG24.
Ajdin Islamovic "nicht wegen des Geldes nach Russland"
"Ich distanziere mich von der politischen Situation in Russland und von dem, was an der Grenze zur Ukraine passiert. Ich finde, man sollte Sport und Politik trennen." Dennoch stellt sich die Frage, warum ein Österreicher während des brutalen Invasionskrieges der Russen an einer Veranstaltung in Kasan teilnimmt? "Weil es einfach eine coole Veranstaltung ist und sie schon seit fünf Jahren gibt. Ich war mir der Konsequenzen und des Risikos bewusst. Ich wusste auch, dass es einen Shitstorm geben könnte", erzählt der Flachgauer, der als einziger Österreicher dabei war.
Als mehrfacher Staatsmeister an der FIFA-Spielkonsole und talentierter Amateurfußballer war ihm das Format des mit 1,2 Millionen Dollar dotierten Fußballturniers wie auf den Leib geschneidert. Insgesamt wurden laut Webseite der "Games of Future" zehn Millionen Dollar an Preisgeldern ausgeschüttet.
Das Wettkampfprogramm vereinte 21 Disziplinen im "Phygital"-Konzept und kombinierte damit klassische und digitale Sportarten. Mehr als 2.000 Teilnehmer:innen kamen nach Kasan und bildeten 294 Teams.´"Ich habe immer davon geträumt, beide Disziplinen in einem Wettkampf ausüben zu können. Ich werde meinen Enkelkindern davon erzählen." Die dreiwöchige Reise wurde vom Veranstalter bezahlt, Islamovic erhielt zudem auch ein Honorar: "Ich habe es nicht des Geldes wegen gemacht, es ist einfach meine Leidenschaft."
E-Sportler mit mulmigem Gefühl vor "Games of future"
Mit vier Spielern aus Russland und je einem aus Haiti, Mauretanien und Turkmenistan schied Islamovic mit dem Team "Rotor International" in der Zwischenrunde aus. Ob er die Reise nach Russland bereut, die seine Karriere als E-Sportler massiv beeinflusst? "Nein, ich würde es wieder machen, wenn die Details stimmen." Der 25-Jährige gibt aber zu, dass er vor der Zusage ein mulmiges Gefühl hatte. "Gemeinsam mit Freunden und Familie habe ich dann die Entscheidung getroffen, es durchzuziehen. Im Nachhinein hätte ich aber nicht nur an mich, sondern auch mehr an meine Vereine denken sollen."
Wie es für den E-Sport-Profi weitergeht, steht noch in den Sternen. Neben FIFA-Coachings und einem Praktikum ist er auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber. "In Deutschland wird es nach dem Ding schwierig, einen Verein zu finden. Ansonsten gibt es mit den USA, Saudi-Arabien, Frankreich und Spanien andere Länder, die interessant wären."
Zum Auftakt der Salzburger Liga wird Islamovic am Samstag beim Auswärtsspiel von Straßwalchen in Bürmoos aufgrund einer Innenbandverletzung im Knie, die er sich in Kasan zugezogen hat, nicht zur Verfügung stehen. Die Reise nach Russland war also in mehrfacher Hinsicht schmerzhaft.
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(Quelle: salzburg24)