Vom Krieg geflohen

Ukrainischer Flüchtling verhilft Bischofshofen zum Sieg

Vier ukrainische Flüchtlinge halten sich bei Regionalligist Bischofshofen fit. Im Bild (v. li. n. re.): Volodymyr Savoshko, Nazar Verbnyi, Yaroslav Halenko und Oleksandr Safonov.
Veröffentlicht: 03. April 2022 07:55 Uhr
Weil in ihrer Heimat derzeit Krieg herrscht, sind viele Ukrainer auf der Flucht. Fünf Sportler hat es nach Bischofshofen gezogen. Nun kicken sie im Pongau beim Salzburger Regionalligisten mit. Einer dieser Flüchtlinge leitete am Samstag den 2:0-Sieg gegen Wals-Grünau ein. Das ist seine bewegende Geschichte.

Mit einem neun Monate alten Baby sowie einem sechsjährigen Kind verließ Familie Halenko während des russischen Angriffs auf die Ukraine ihre Heimat. Über 80 Stunden musste die Mutter an der Grenze ausharren, bis sie endlich das Kriegsgebiet verlassen konnte.

"Nein" zum Ukraine-Krieg

Vater Yaroslav Halenko weilte vor knapp einem Monat zur selben Zeit, als sich seine Familie auf der Flucht befand, bei einem Trainingslager in der Türkei. Als der 31-Jährige mit seinem Team LNZ Cherkasy die Rückreise in die Ukraine antreten sollte, kam prompt der Einberufungsbefehl. Halenko sollte in den Krieg ziehen und gegen russische Streitkräfte kämpfen.

Doch das kam für den Sportler nicht infrage. Den Fußballer zog es – wie fünf weitere Kicker – aus der Ukraine nach Bischofshofen.

Bischofshofen hilft Flüchtlingen

Der Drittligist aus dem Pongau unterstützt die ehemaligen Zweit- und Drittligisten und ermöglicht ihnen auf dem Rasen auf andere Gedanken zu kommen.

"Ein Handelspartner bat mich um Hilfe und wir haben alles Menschenmögliche unternommen, um ihnen Schutz zu bieten. Ihre Geschichten sind berührend und furchtbar tragisch. Emotional setzt das schon zu", erklärte Bischofshofen-Boss Patrick Reiter gegenüber SALZBURG24.

Enorme Solidarität beim Fußballklub

Über 50 Leute aus dem Verein sollen mitgeholfen haben. Gemeinsam wurden alte Wohnungen hergerichtet, Hoteliers und Gastronomen stellen kostenlos Speis und Trank zur Verfügung. "Die Unterstützung aus der gesamten Region ist immens. Unser Ziel ist es, dass sie einen halbwegs geregelten Alltag erleben können", betonte Reiter.

Bei der Integration in die österreichische Gesellschaft soll auch der Sport helfen.

Wechsel von ukrainischen und russischen Kickern sind dank einer FIFA-Sondergenehmigung auch außerhalb der Transferzeit möglich.

Halenko debütiert gegen Wals-Grünau

Einen von den fünf flüchtigen Spielern hat der Verein bereits anmelden können. Halenko durfte am Samstag vor rund 120 Zusehern im Duell gegen Wals-Grünau bereits seine Qualitäten zeigen.

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Die frühe 1:0-Führung von Mohamed Khalil (10.) leitete der großgewachsene Stürmer mit einem Pass ein. "Halenko ist ein sehr körperbetonter und großer Spieler, der uns mit seinem guten Abschluss und Zweikampfstärke sicher helfen wird", freut sich Fötschl, dass der Ukrainer bereits zum Einsatz kommen darf.

Kicker warten auf Arbeitserlaubnis

Der zweite Kicker soll in den kommenden Tagen beim Fußballverband angemeldet werden. "Jetzt warten wir auf die Blue Card, damit sie so bald wie möglich arbeiten können. Jobs dafür haben wir schon gefunden", sagte Reiter.

Den 2:0-Endstand von Mounir Mounji sahen die drei nicht spielberechtigten Fußballer von der Tribüne aus. Für Volodymyr Savoshko, Nazar Verbnyi und Oleksandr Safonov sicherlich eine willkommene Ablenkung zu den schrecklichen Bildern, die sie im Minutentakt mit dem Handy mitverfolgen.

Tezzele hält Seekirchen-Sieg fest

In den Parallelspielen konnte Leader Seekirchen einen "glücklichen Sieg" in Pinzgau einfahren. Trainer Mario Lapkalo hob Keeper Nico Tezzele hervor: "Er ist in einer herausragenden Form und hat uns in der Schlussphase den Sieg gehalten." Denn beim Stand von 2:1 hielt der Schlussmann einen Elfmeter von Saalfelden-Kapitän Tamas Tandari.

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Ziege hadert mit Chancenauswertung

„Wenn man die Tore nicht macht, kann man keine Spiele gewinnen – wieder einmal. Wir haben in der ersten Hälfte sehr gut gespielt, konnten uns aber keinen Polster erarbeiten. In den zweiten 45 Minuten waren wir zwar nicht mehr so zwingend, haben aber trotzdem für viel Gefahr gesorgt. Die Niederlage ist sehr bitter, zumal wir in der Nachspielzeit mit dem Elfmeter und dem Nachschuss zumindest ein Remis hätten holen können“, bilanzierte Pinzgau-Trainer Christian Ziege.

Anif und Kuchl remisieren

Beim Duell Anif gegen Kuchl gab es keinen Sieger. Nur wenige Stunden nach dem Pizzeria-Brand am Anifer Sportgelände trennten sich die Teams mit einem 1:1.

Feuer zerstört Pizzeria in Anif

Gebrannt hat es gestern am frühen Morgen in einer Pizzeria neben dem Sportplatz in Anif (Flachgau). Verletzt wurde glücklicherweise niemand, dafür entstand im Gastbereich des Lokals erheblicher …

Andrej Lazarevic für Anif und Christoph Hübl für Kuchl trafen jeweils nach einer Standardsituation. "Aufgrund der ersten Halbzeit hätten wir das Spiel gewinnen müssen. Wir waren am Sieg näher dran", resümierte Anif-Coach Bernhard Kletzl gegenüber S24.

Regionalliga Salzburg: 21. Runde

  • SAK 1914 : SV Grödig 1:1 (0:1)
  • SK Bischofshofen : SV Wals-Grünau 2:0 (1:0)
  • USK Anif : SV Kuchl    1:1 (1:0)
  • FC Pinzgau Saalfelden : SV Seekirchen 1:2 (1:1)

Bildergalerien

Der USK Anif (rot) und der SV Kuchl trennten sich am Samstag mit 1:1.
Der USK Anif (rot) und der SV Kuchl trennten sich am Samstag mit 1:1.
Der USK Anif (rot) und der SV Kuchl trennten sich am Samstag mit 1:1.
Der USK Anif (rot) und der SV Kuchl trennten sich am Samstag mit 1:1.
Der USK Anif (rot) und der SV Kuchl trennten sich am Samstag mit 1:1.

(Quelle: salzburg24)

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