Die Chancen Red Bull Salzburgs auf den Einzug in die Ligaphase der Fußball-Champions-League sind deutlich gesunken. Am Mittwoch erlitt Österreichs Vizemeister im Hinspiel der dritten Qualifikationsrunde zuhause gegen Club Brügge nach einem späten Tor Romeo Vermants (75.) eine 0:1-Niederlage, muss seine Ambitionen nach einem lange auf Augenhöhe geführten Duell aber noch nicht gänzlich begraben.
Der erste richtige Härtetest in der kürzlich gestarteten Pflichtspiel-Saison wurde allerdings verpatzt.
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Im Champions-League-Qualifikationsspiels zwischen Salzburg und Belgiens Vizemeister Club Brügge entwickelte sich vor 12.782 Fans im ersten Abschnitt eine intensive Partie ohne hochkarätigen Chancen. Die Belgier begannen mit viel Ballbesitz und zeigten sich ballsicher sowie mutig im Spiel nach vorne, während Salzburg anfangs kaum Zugriff auf das Geschehen hatte und das eigene Offensivpressing zunächst nicht den gewünschten Erfolg brachte.
Die Salzburger nahmen im Vergleich zum 1:1 gegen Brann Bergen eine Woche davor nur eine Veränderung vor. Weil Stürmer Karim Onisiwo leicht angeschlagen war, rückte Nene neben Yorbe Vertessen nach vor und wurde im Mittelfeldzentrum an der Seite von Mads Bidstrup durch Soumaila Diabate ersetzt.
Vertessen ist Salzburgs gefährlichster Stürmer
Besonders auffällig auf Salzburger Seite war Mads Bidstrup, der viele Bälle eroberte und als Unruheherd agierte. Auch Yorbe Vertessen sorgte immer wieder für Gefahr, wobei ein starker Pass von ihm Kjaergaard in gute Schussposition brachte, doch dessen Abschluss wurde von Brügge-Tormann Mignolet pariert.
"Es war ein relativ ausgeglichenes Spiel, jedenfalls kein Spiel, das man verlieren muss. Das Rückspiel wird ähnlich wie die zweite Hälfte. Sie sind gut im Umschalten, wir müssen sehr aggressiv und konzentriert zu Werke gehen. Wir haben gemerkt, dass wir da viele Balleroberungen haben", sagte Salzburg-Tormann Alexander Schlager (siehe SALZBURG24-Video unten).
Brügge hatte über weite Strecken mehr Ballbesitz (über 64 Prozent). Große Chancen blieben auf beiden Seiten jedoch zunächst Mangelware. Nene kam im Strafraum zu Fall, doch Schiedsrichter Srdjan Jovanović entschied sofort, dass kein Elfmeterfoul vorlag.
Im weiteren Verlauf konnten sich die Salzburger etwas befreien und drängten ihrerseits auf die Führung, wobei Jacob Rasmussen eine gefährliche Brügge-Chance mit starkem Stellungsspiel und einem Block vereitelte.
Krätzig zögert bei bester Bullen-Chance
Gegen Ende der ersten Halbzeit kam Salzburg besser ins Spiel: Nach einem schönen Kombinationsspiel und einem "Ferserl" von Kjaergaard tauchte Frans Krätzig gefährlich vor dem Tor auf, zögerte aber, schloss nicht ab und vergab damit die größte Möglichkeit in der ersten Halbzeit.
"Wir müssen den letzten Pass besser spielen und unsere Schüsse aufs Tor besser platzieren. Wir müssen Lösungen finden, um das Spiel noch zu drehen. Das haben wir heute nicht so gut gemacht, weshalb es 0:1 steht. Aber wir dürfen uns jetzt nicht aufgeben und sagen, das Ding ist durch", meinte Letsch.
Salzburg steht bei gegnerischem Ballbesitz oft sehr tief und attackiert erst ab der Mittellinie. Es wirkt, als würden beide Teams mit angezogener Handbremse spielen.
Brügge bestraft schläfrige Salzburger Defensive
Normalerweise wollen Teams mit dem Bullen auf der Brust früh stören, Offensivpressing zeigen und schnell umschalten. Brügge investierte nun mehr in die Offensivaktionen und belohnte sich mit der Führung. Vermant (75.) kam nach einer Flanke von der linken Seite vor Rasmussen zum Ball und "spitzelte" diesen zur 1:0-Führung der Belgier.
Salzburg war unter Zugzwang und warf alles nach vorne. Die beste Gelegenheit zum Ausgleich fand Dorgeles Nene (82.) vor, dessen Kopfball von Mignolet noch hauchdünn vor der Linie geklärt werden konnte.
Chancenverwertung als altes Leid
Wie schon beim 2:2-Remis bei Aufsteiger Ried scheiterte Salzburg an der Chancenverwertung. "Wenn man die Statistik sieht, hätten wir ein Tor machen müssen - das ist einfach zu wenig", ärgerte sich Letsch.
Die Offensive gab 20 Schüsse ab, davon fünf auf das gegnerische Tor, konnte aber keinen Treffer erzielen. Eine verschlafene Aktion der Hintermannschaft der Bullen reichte hingegen aus, um als Verlierer vom Platz zu gehen.
Gelingt es, die Angelegenheit noch zu drehen, warten im finalen Play-off-Duell vermutlich die Glasgow Rangers. Die Schotten gewannen das Heimhinspiel gegen Viktoria Pilsen bereits am Dienstag mit 3:0. Schon mit dem Einzug in die 3. Qualirunde hatte sich Salzburg einen Fixplatz in der Ligaphase der Europa League gesichert.
Tor
- 0:1 Vermat (75.)
Aufstellungen
Salzburg: Schlager - Lainer, Gadou, Rasmussen, Krätzig - Bidstrup, Diabate - Kitano (76. Ratkov), Kjaergaard (65. Alajbegovic) - Nene, Vertessen (65. E. Baidoo)
Es fehlten: Onisiwo (Oberschenkel), Kawamura, Konate, Mellberg (alle Knieverletzung), Yeo (im Mannschaftstraining), Sulzbacher (Oberschenkel), Zawieschitzky (Wade)
Brügge: Mignolet - Seys (76. Siquet), Spileers, Mechele - Reis (76. Stankovic), Onyedika - Vetlesen (89. Forbs), Vanaken, Meijer (88. Romero) - Vermant (92. Tresoldi), Tzolis
Es fehlten: Jashari (disziplinäre Gründe), Nilsson (Achillessehne)
Gelbe Karten: Nene bzw. Onyedika
LIVETICKER zu Salzburg gegen Brügge zum Nachlesen
(Quelle: salzburg24)