In Salzburg sagt man "pock mas", im Karate "hajme". Das heißt so viel wie: "Los geht’s" und das trifft diese Tage bei Alisa Buchinger wohl voll zu. Zwei Jahre nach dem vermeintlichen Karriereende steht die 31-Jährige am Sonntag beim großen Heimturnier in Salzburg vor dem Karate-Comeback.
Aber was hat sie nach dieser langen Pause wieder gereizt? "Meine Schützlinge haben immer wieder versucht, mich zu einem Comeback zu überreden. Nach reiflicher Überlegung habe ich mich dann entschlossen, wieder anzugreifen", erklärte die gebürtige Salzburgerin. Das Heimturnier in Salzburg sei zudem die perfekte Gelegenheit gewesen. "In einer anderen Stadt hätte ich das nicht gemacht. Vor meiner Familie, meinen Freunden und Bekannten wieder auf die Matte zu gehen, war für mich der größte Anreiz".
Comeback mit Schmerzen
Die Rückkehr in den Spitzensport ist für Buchinger allerdings kein Spaziergang. "Mein ganzer Körper schmerzt nach zwei Jahren Pause." Die intensive Trainingsvorbereitung von Mai bis September verlangte Buchinger einiges ab. "Ich trainiere wieder zweimal am Tag, obwohl ich parallel als Trainerin arbeite. Diese Doppelbelastung merkt man natürlich", betont sie.
Ohne Druck, aber mit Ehrgeiz
Während viele meinen, dass Buchinger nach ihren bisherigen Erfolgen nichts mehr zu beweisen hat, sieht sie das anders: "Ich habe alles erreicht, was man im Karate erreichen kann, außer die Olympiateilnahme. Aber das war zu unserer Zeit leider noch nicht möglich. Den Druck nehme ich nicht mit auf die Matte. Natürlich will ich nicht verlieren, aber wenn es passiert, ist es nicht das Ende der Welt. Wenn ich aber ein paar Runden weiterkomme und eine Platzierung schaffe, wäre das eine Sensation."

Ihr langjähriger Trainer Manfred Eppenschwandtner, den sie liebevoll "Eppi" nennt, spielt auch weiterhin eine zentrale Rolle: "Er hat einige Trainings übernommen, sodass ich mich auf meine Rolle als Athletin konzentrieren konnte."
Buchingers Pläne für die Zukunft
Ob dieses Comeback einmalig bleibt oder Alisa Buchinger auch weiterhin im Wettkampfgeschehen zu sehen sein wird, lässt sie offen: "Ich warte jetzt das Heimturnier ab und werde dann über die nächsten Schritte entscheiden. Aber auf Dauer wäre die Doppelbelastung als Bundestrainerin und Profi-Sportlerin nicht tragbar."
Unterstützung und Motivation
Finanziell wird Buchinger unter anderem von ihrem langjährigen Sponsor Red Bull unterstützt. "Sie standen von Anfang an hinter mir und haben mir auch für dieses Projekt wieder den Rücken gestärkt", so Buchinger. Zusätzlich erhält sie durch ihre Tätigkeit als Bundestrainerin und Unterstützung vom Land Salzburg (für den Job als Landestrainerin) den nötigen Rückhalt.
Ihre Verlobung sieht sie als zusätzlichen Ansporn: "Ich hoffe, dass mir das Glück im Sport genauso hold bleibt wie in der Liebe."
1.250 Karateka bei Salzburger Turnier
Abschließend reflektiert Buchinger auch selbstkritisch ihre erfolgreiche Karriere: "Früher war ich zu passiv und habe auf die Fehler der Gegner gewartet. Jetzt, durch meine Erfahrungen als Trainerin, sehe ich das anders. Ich bin mental stärker und werde offensiver auftreten." Hört sich ganz nach einer Kampfansage an ihre Konkurrenz an.
Ihr Trainer Manfred Eppenschwandtner meint dazu: "Alisa ist weiterhin noch Weltklasse." Die zweifache Salzburger Ex-Weltmeisterin (2016 und 2017) hat also die Chance, vor heimischem Publikum zu zeigen, dass sie nichts verlernt hat und zu beweisen, dass ihr Comeback kein kurzes Intermezzo bleibt. Vor rund 1.250 Karateka aus 80 Nationen und vor zahlreichen Familienmitgliedern wird sich in der Sporthalle Alpenstraße in der Stadt Salzburg zeigen, ob Buchinger ein weiteres Kapitel zu ihrer beeindruckenden Karriere hinzufügt.
(Quelle: salzburg24)