"Eine Gymnastin muss die Musik fühlen und eine Geschichte mit ihrer Choreografie erzählen", erklärt Trainerin Paulina Miklavcic gegenüber SALZBURG24. "Rhythmische Sportgymnastik ist der Inbegriff von Eleganz und Anmut." Die olympische Sportart verbindet nämlich Bewegung mit Musik, wobei gleichzeitig ein Gerät gehandhabt werden muss – Seil, Ball, Reifen, Keulen und das Band.
"90 Prozent Arbeit, zehn Prozent Talent"
Beim Trainingsbesuch – wenige Tage vor dem Sissi Cup – zeigen die Sechs- bis 17-Jährigen in der Sporthalle Alpenstraße, was Körperbeherrschung, Gleichgewichts- und Rhythmusgefühl bedeutet. "90 Prozent ist Arbeit, zehn Prozent Talent", sagt Miklavcic, deren beide Töchter auch in der Trainingsgruppe sind. "Die noch jüngeren Mädchen trainieren drei Mal pro Woche, die Jugendlichen jeden Tag – und sie sind alle begeistert."
Elegante Choreografien
Die zwölfjährige Lea Bendl macht schon ihr halbes Leben lang Rhythmische Sportgymnastik, hat Salzburg bereits bei Staatsmeisterschaften vertreten und ist unlängst im Nationalteam mit dabei. "Es ist immer lustig mit den anderen Mädchen", strahlt die Nachwuchssportlerin. "Es macht mir irrsinnig Spaß zur Musik zu tanzen und neue Bewegungen auszuprobieren." Neben dem Training übt die Zwölfjährige fast täglich auch daheim. "Ich will besser werden."

Doch die reine Frauensportart verlangt sowohl Sportlerinnen, als auch den Angehörigen einiges ab. Anzüge und Geräte müssen gekauft werden, hinzukommen Eltern als Fahrdienst zum Training oder Turnieren. "Das ist eine große finanzielle Belastung und erfordert ein hohes Maß an Disziplin", weiß die Trainerin. "Wenn sich andere Kinder in den Ferien ausruhen, stehen die Mädels von 9 bis 16 Uhr in der Halle beim Training. Das ist wie Bundesheer, nur mit Musik", lacht Miklavcic. "Ich nenne es gern eine positive Besessenheit: Wie weit kann ich mich überwinden, wie viel will ich?"
Rhythmische Sportgymnastik in Salzburg
Viele der Mädchen fangen im Vorschulalter mit Rhythmischer Sportgymnastik an. Zwar gebe es Kinder, die erst später hinzukommen, das sei aber aufgrund der motorischen Fähigkeiten eher die Ausnahme. "Jede kann zu uns kommen. Wir wollen allen Mädchen die Chance geben, diese Sportart auszuüben", erzählt die gebürtige Bulgarin: "In meiner Heimat ist Rhythmische Sportgymnastik das, was der Skisport in Österreich ist."

90 Sekunden lang dauert ein Einzelauftritt auf der 13x13 Meter großen Wettkampffläche, vier Stunden tägliches Training seien dafür nötig. "Die Automatisierung der Abläufe ist das Um und Auf, der Kopf muss die ganze Zeit mitarbeiten."
Sissi Cup steigt in Salzburg
Salzburgs Gymnastinnen bestreiten jährlich bis zu zehn Turniere, am Samstag aber steigt "der größte Wettkampf für unsere Mädchen". Der Sissi Cup – einer der wichtigsten internationalen Wettkämpfe in Österreich, der zu Ehren der 2014 verstorbenen Trainerin Elisabeth Möstl ausgetragen wird, geht ab 9 Uhr im Sportzentrum Nord in der Stadt Salzburg über die Bühne. 300 Gymnastinnen im Alter von sechs bis 18 Jahren messen sich dann bei verschiedenen Bewerben. "Abgesehen von den Noten der Kampfrichter ist der Applaus und die Anerkennung des Publikums die größte Belohnung für die Mädchen", erklärt Trainerin Miklavcic.

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(Quelle: salzburg24)