Wenn der 15-köpfige Karate-Tross am Mittwoch um 17.25 Uhr von Wien nach Paris abhebt, geht es ans Eingemachte – Romantik am Fuße des Eiffelturms ist dabei Fehl am Platz. Denn Alisa Buchinger, Stefan Pokorny, Luca Rettenbacher und Robin Rettenbacher können mit einer Top-Drei-Platzierung in ihren Gewichtsklassen noch auf den Olympia-Zug aufspringen.
Monster-Programm zum Olympia-Ticket
Für das Salzburger Quartett sowie Top-Athletin Bettina Plank (Oberösterreich) und Co ist es die erste und zugleich letzte Chance bei den Olympischen Spielen teilnehmen zu können. 2024 wird Karate nach der anstehenden Premiere bekanntlich aus dem Olympia-Programm gestrichen.

Nach vier Jahren Vorbereitung ist die Ausgangslage klar: Im Idealfall gewinnen die Asse alle ihre neun Kämpfe und qualifizieren sich so für die Spiele in Tokio. "Es ist leichter die Olympischen Spiele zu gewinnen, als die Qualifikation erfolgreich zu absolvieren", erklärte Österreichs Bundestrainer Manfred Eppenschwandtner am Dienstag im Gespräch mit SALZBURG24 das Monster-Programm.
Karateka Buchinger setzt in Paris auf Lockerheit
Dem sind sich auch die Protagonisten bewusst. Die Ex-Welt- und fünffache Europameisterin Alisa Buchinger spart daher mit Kampfparolen. "Meine Chancen stehen bei 50 zu 50. Es kann alles passieren", sagte die 28-Jährige im S24-Video (siehe oben). Der Fakt, dass das Qualifikationsturnier in Frankreich ein "Hopp-oder-dropp-Event" ist, erhöht den Druck bei der Weltranglisten-Achte. "Ich versuche etwas lockerer, anstatt so verbissen wie zuletzt zu sein. Die letzten Monate spürte ich, dass mein Körper und mein Kopf die lange Zeit des Fokussierens nicht immer so gut verkraftet hat wie gewünscht."
Pokorny: "Können es schaffen"
Zwar hat die Salzburgerin gegen all ihre Gegnerinnen bereits gewinnen können, weiß jedoch wie eng im Karate Erfolg und Misserfolg beinahe liegen. Ein einziger Schlag, Wurf oder Tritt entscheidet über Sein oder Nichtsein. Genau das macht die Sportart für Stefan Pokorny so besonders. "Wir alle wissen, dass wir es schaffen können, auch wenn das Niveau sehr eng beieinander liegt. Ich werde g'scheid drauffahren", sagte der frisch gekürte dreifache Bronze-Gewinner bei Europameisterschaften. Ihm stimmen die Rettenbacher-Zwillinge beim gemeinsamen Mittagessen nickend zu.
Zeit, sich die Stadt der Liebe genauer anzusehen, bleibt im dichten Wettkampfprogramm nicht wirklich. Die zum großteils Corona-geimpften sowie genesenen Athletinnen und Athleten müssen sich in einer sogenannten "Blase" begeben. Nicht einmal ein "Sparing-Partner" darf beim Aufwärmprogramm mit auf die Matte, so besagen es die Regeln vom Weltkarateverband. Was die Asse nicht davon abhalten soll, dass beim Rückflug Olympia-Tickets im Übergepäck landen.
Gutes Omen für Ex-Weltmeisterin
An den Wettkampf-Ort im Stadion "Stade Pierre De Coubertin" hat Buchinger ja beste Erinnerungen. Drei Mal lachte die in Rif (Hallein/Tennengau) wohnhafte Karateka in Paris schon vom obersten Stockerl und wurde mehrfach Dritte – ein gutes Omen.
Das soll am Sonntag auch wieder gelingen. "Ich habe wieder das Gefühl vom Weltmeister-Jahr und spüre, dass ich jeden schlagen kann", gibt sich Buchinger nach anfänglicher Zurückhaltung optimistisch. Und das, obwohl aus insgesamt 495 Aktiven nur zehn Athleten aus jeder Gewichtsklasse in Japan mit dabei sein dürfen. "Die Vorbereitungen liefen sehr gut. Wir freuen uns riesig auf das Turnier. Es ist für uns alle wie ein Finale", fügte Georg Rußbacher, Präsident vom österreichischen Karatebund an.
(Quelle: salzburg24)