Der langjährige Turner Jakob Grubmüller kam während der Corona-Pandemie nur per Zufall zum Speerwerfen, erzählt er im SALZBURG24-Gespräch. Weil die Turnhallen gesperrt waren, begleitete er seinen Freund Alexander Leprich, langjähriger Athletik-Trainer beim Wurf-Team der Union Salzburg Leichtathletik, ins Training. Seitdem ist er Bestandteil der Trainingsgruppe rund um das Trainer-Urgestein Ernst Grössinger, bei dem auch einige andere erfolgreiche Athlet:innen wie die mehrfachen Staatsmeister:innen Anna Buchner und Rupert Rohrmoser trainieren. „Aktuell bin ich nebenbei noch im Zivildienst, deswegen ist es mit dem Training eher schwierig, aber ich versuche nach der Arbeit noch ins Training zu kommen“, erklärt Grubmüller seine momentane Situation. „Notfalls trainiere ich dann aber am Wochenende nach.“ So schaffe er es trotz des straffen Zeitplans noch fünf bis sechs Mal die Woche auf seine Trainingseinheiten zu kommen – auch mithilfe der Unterstützung seiner Familie: „Sie nehmen mir relativ viel ab im Leben, damit ich mich auch auf das Training konzentrieren und öfter hingehen kann.“
Im letzten Wurf zur Goldmedaille
Nun hat sich das ganze Training offensichtlich gelohnt, doch der Weg zum Staatsmeistertitel Anfang Juli war etwas holprig. „Die ersten Versuche sind noch nicht nach Wunsch verlaufen, weil ich mit der Technik zurzeit noch leichte Probleme hab“, beschreibt der junge Athlet seine Ausgangssituation. „Ich bin schon mit der Erwartung reingegangen, dass ich gern gewinnen möchte, weil ich gewusst habe, dass es in meinem Möglichen liegt, aber aktuell nicht das leiste, was ich leisten kann“, fasst er seine letzten Gedanken kurz vor dem Wettkampf zusammen. Doch zu gewinnen sei nicht so einfach gewesen, denn es kam zu einem packenden Zweikampf zwischen Feuerstein und dem Salzburger, wobei Grubmüller bis zum letzten Versuch noch hinten lag. Da Speerwerfen eine technisch sehr anspruchsvolle Disziplin ist, muss im Bewegungsablauf für den perfekten Wurf alles stimmen – vor allem das Timing. Doch mit jedem Versuch habe er sich besser in den Bewerb hineingefunden und dann gelang es ihm im allerletzten Versuch, die Technik richtig umzusetzen. Mit dem Wurf konnte Grubmüller seine persönliche Bestleistung um mehr als einen Meter steigern und sich mit 59,64 Metern die lang ersehnte Goldmedaille sichern.
Jakob Grubmüller: „Ich brauche Sport in meinem Leben“
„Nach dem 59-Meter-Wurf war ich schon sehr zufrieden, weil ich endlich das erbracht habe, was ich kann, nachdem ich das schon lange nicht mehr zusammengebracht habe“, zeigt sich Grubmüller nach einer langen Durststrecke erleichtert. Auch wenn die letzten Jahre sportlich gesehen eher schwierig und undankbar für ihn gewesen seien, blieb er dran – immer mit dem Gedanken im Hintergrund, dass es noch nicht ausgeschöpftes Potential gibt. „Es ist bis jetzt nie so richtig gut gelaufen für mich, egal ob im Training oder Wettkampf. Es war immer sehr zäh und hat nicht übermäßig gut funktioniert“, erläutert er seine Ausgangssituation, in der er sich heuer befunden habe. Trotz der Frustration der vergangenen Jahre sei er drangeblieben, mit der Motivation, dass da noch mehr geht, als die Leistung die er bisher gezeigt hat. Auch könne sich Grubmüller ein Leben ohne Sport nicht ausmalen, der 21-Jährige kenne es gar nicht anders. Als ehemaliger Leistungsturner begleite ihn dies schon sein ganzes Leben lang: „Sport braucht man auch ein bisschen im Leben.“ Was ihn in den schweren Zeiten vor dem Durchbruch heuer motiviert hat, sei eben dieser Spaß an der Bewegung: „Ich mach es einfach gerne, weil ich irrsinnig viel Spaß an Bewegung und Sport habe und mich gerne bei Wettkämpfen mit anderen messe, weil ich das schon mein Leben lang tue.“ Dass der 21-Jährige ein Wettkampf-Typ ist, bestätigt auch sein Vater Alexander Leprich: „Er ist ein fleißiger Trainierer, wie die anderen auch, kann im Wettkampf dann aber doch immer noch ein wenig zulegen.“
Podiumsplatz bei den Staatsmeisterschaften fest im Visier
Nachdem sich das Durchhaltevermögen des Salzburgers gelohnt hat, zeigt sich Grubmüller zufrieden mit seiner Goldmedaille. Doch damit ist diese Saison noch nicht vorbei, denn es stehen noch einige Wettbewerbe an. Das Ziel ist es, die 60-Meter-Schallmauer zu durchbrechen. Der nächste Wettkampf sind die Staatsmeisterschaften der Allgemeinen Klasse Anfang August in Eisenstadt, wo er wieder auf seinen Konkurrenten aus Linz treffen wird. Dort wird Grubmüller auch um einen Podiumsplatz mitkämpfen, wobei er auch gegen seinen Vereinskollegen Laurenz Waldbauer antritt, der heuer den Speer schon über die 70-Meter-Marke geworfen hat. Sein Vater und Trainer zeigen sich dennoch zuversichtlich: „Da sind die 60 Meter das Ziel und dann sollte sich auch eine Medaille ausgehen.“
Gegen Ende des Jahres folgen weitere Saisonhighlights. In St. Gallen (Schweiz) und beim National-League-Finale in Salzburg kämpft er darum, die 60-Meter-Marke zu knacken. Viel fehlt dem jungen Salzburger nicht mehr.
(Quelle: salzburg24)