Schon seit er vier Jahre alt ist, dreht sich das Leben von Luka Mladenovic um den Schwimmsport. Begonnen habe alles, als seine Oma ihn eines Tages ins Schwimmtraining seiner Schwester mitgenommen hat. Seitdem blieb er dabei und fing an bei der Schwimmunion Generali Salzburg zu trainieren – bei dem Verein, für den er bis heute noch startet. Heuer erlebte der nun 21-jährige Schützling von Clemens Weis und Plamen Ryaskov bislang die Saison seines Lebens: Ein österreichischer Rekord, drei U23-EM-Titel, ein Staatsmeisterschaftstitel und viele weitere Erfolge sind die Ausbeute der überaus erfolgreichen Saison. „Ich habe dieses Jahr gar nicht so die Erwartungen gehabt, und bin dann die besten Rennen meines Lebens geschwommen“, fasst Mladenovic im SALZBURG24-Interview zusammen. Nach seiner Matura im vergangenen Jahr habe er heuer mithilfe des Bundesheers und des Salzburger Olympiakaders den Fokus komplett aufs Schwimmen legen können und ist nun im Profi-Sport angekommen.
Über Singapur in die USA
Momentan bereitet sich Mladenovic auf die WM der Allgemeinen Klasse vor, die in Singapur stattfindet. Dort wird der 21-Jährige die Strecken über 50m Brust, 200m Brust, sowie die Staffel in Angriff nehmen. „Das ist meine erste Weltmeisterschaft (in der Allgemeinen Klasse, Anm. d. Redaktion), und dann gleich in Singapur und die ganze Halle ist ausverkauft“, freut er sich auf sein letztes Saisonhighlight. „Er wird mit Sicherheit die eine oder andere Semi-Final oder gar Final-Chance haben“, schätzt sein Trainer Ryaskov ein. „Er ist bestens vorbereitet und wir werden alles geben.“
Mit dabei sind auch seine Eltern und seine Freundin. „Für mich steht meine Familie an Nummer eins, sie hat mich von klein auf immer unterstützt“, zeigt er seine Dankbarkeit. „Auch, dass sie jetzt nach Singapur fliegen, um mich anzufeuern, freut mich sehr.“
Weltbeste Möglichkeiten für Mladenovic
Im Anschluss an die WM geht es direkt in die Vereinigten Staaten, wo er dann das Training sowie sein Bachelor-Studium an der University of Michigan aufnehmen wird. Dabei hofft Mladenovic, dass er mit dem Umzug beides besser kombinieren kann, als es in Österreich möglich wäre. Außerdem wird er dort Teil eines sehr starken Teams rund um Headcoach Matt Bowe und Weltmeisterin Bella Sims sein, mit dem er sich tagtäglich messen kann, während er daheim oft konkurrenzlos trainieren musste. Für Mladenovic eine neue Herausforderung, von der er sich noch bessere Zeiten und neue Reize erhofft: „Mich pusht das schon sehr, wenn ich Konkurrenz im Training habe und die Trainingspartner habe ich dann endlich dort.“ Zwar ist der Salzburger momentan noch beim Heeressport, doch dies sei der ausschlaggebende Grund gewesen, warum er sich gegen eine Verlängerung und für die USA entschieden hat. Für ihn sei das Sportstipendium an der Universität eine große Chance, noch besser zu werden und sich weiterzuentwickeln.
„Für mich geht mit den USA ein Kindheitstraum in Erfüllung. Ich wollte das unbedingt und jetzt kann ich die Chance nutzen“, antwortet er auf die Frage, ob ihm die Entscheidung, seine Heimat zu verlassen, schwergefallen sei. Auch sein Salzburger Trainer Ryaskov steht voll und ganz hinter ihm: „Vergangenes Jahr war die Doppelbelastung zwischen Matura und Leistungssport immens hoch, da hat er sich schon schwergetan. Dort hat er die besten Möglichkeiten, die ein Schwimmer haben kann. Die Infrastruktur dort ist wahrscheinlich die beste auf der ganzen Welt.“
Und auch wenn jetzt nach über einem Jahrzehnt das Kapitel Salzburg für Mladenovic vorerst geschlossen wird, bleibe immer eine Tür offen: Der Stadt-Salzburger könne jederzeit zurückkommen, falls es ihm doch nicht gefällt. Auch wird er weiterhin auf europäischer Ebene für seinen Salzburger Heimatverein starten und in den Semesterpausen zu seiner alten Trainingsstätte am Olympiazentrum in Rif in der Gemeinde Hallein (Tennengau) zurückkehren.
Verzicht gehört zur Tagesordnung
“Beim Schwimmen fühle ich mich so frei“, schwärmt der 21-Jährige. „Immer, wenn ich ins Wasser gehe, merke ich, dass diese Schwerelosigkeit da ist.“ Und für dieses Gefühl müsse der frischgebackene Staatsmeister auch viele andere Dinge in seinem Leben opfern. Denn zum Schwimmen gehört viel Disziplin. Zehnmal pro Woche trainiert er, da bleibe nicht mehr viel Freizeit für den jungen Athleten: „Wenn meine Freunde etwas machen wollen, muss ich oft absagen. Wenn ich einmal nicht trainiere, dann trainiert meine Konkurrenz das eine Mal mehr, was dann für sie ein Vorteil ist.“ So versuche Mladenovic mit allen Mitteln jedes einzelne Training zu absolvieren und über die Saison möglichst nichts ausfallen zu lassen.
Aber er mache es gerne – was ihn dabei antreibt, sei das Gefühl am Podium zu stehen, wenn sich all die harte Arbeit endlich lohnt, erklärt er. Die vielen erfolgreichen Momente, die er schon hatte, ruft er sich deswegen immer wieder in Erinnerung: „Sie erinnern mich daran, dass ich hart arbeiten muss, damit ich eben ganz oben am Podium stehe.“
Aussicht auf die USA als Extramotivation
Dieses Jahr kam noch eine andere Komponente hinzu, die Mladenovic motivierte, noch besser und noch disziplinierter zu sein: Die Aussicht auf die USA. Denn dort werde er mit Olympia-Teilnehmern und Weltmeistern zusammen trainieren, erläutert er. „Bis dahin wollte ich so fit wie möglich sein, für mein Team. Dort bin ich nicht der Beste, sondern eher im Mittelfeld. Ich wollte nicht dort hinkommen, ohne in Bestform zu sein.“ Und das ist ihm bis jetzt dieses Jahr gelungen. „Ich bin heuer schon so gute Bestzeiten geschwommen, die Saison war bis jetzt sehr gut, viel mehr ist fast nicht mehr drin“, blickt er zufrieden zurück. Die WM sei jetzt nur noch das i-Tüpfelchen. „Ich gehe ohne Erwartungen in die WM, ohne bestimmte Ziele. Jetzt heißt es nur noch Spaß haben und genießen, ohne Druck“ – bevor sein neuer Lebensabschnitt anfängt.
(Quelle: salzburg24)