Geplante Gesetzesänderung

Machtkampf um die Zukunft des Salzburger Sports

Die Pläne von Salzburgs Sportlandesrat Martin Zauner spaltet die heimische Sportlandschaft.
Veröffentlicht: 01. April 2025 20:14 Uhr
Die geplante Reform des Salzburger Landessportgesetzes sorgt für Aufruhr in der heimischen Sportwelt. Landesrat Martin Zauner will sparen, Bürokratie abbauen und Förderungen effizienter verteilen – doch viele Vereine und Funktionäre fürchten um ihre Mitbestimmung. Zwischen Sparzwang und Einflussverlust ist ein Machtkampf um die Zukunft des Salzburger Sports entbrannt.

Die Diskussion um die Reform des Salzburger Landessportgesetzes unter Sportlandesrat Martin Zauner (FPÖ) führt zu einer hitzigen Debatte zwischen verschiedenen Interessengruppen. Rund 258.000 Mitglieder sind in Salzburgs Sportvereinen aktiv. Ob als Aktive, ehrenamtliche Trainer oder Vereinsbosse: Die neuen Pläne wirbeln bei einigen Sportbegeisterten viel Staub auf.

Salzburgs neuer Weg bei Sportförderungen

Martin Zauner ist seit zwei Jahren Sportlandesrat in Salzburg. Sein bisher größtes und wohl umstrittenes Projekt ist eine geplante Reform des Landessportgesetzes. Dabei will der 53-Jährige Geld sparen, Bürokratie abbauen und die Struktur der Landessportorganisation (LSO) verändern. Im Kern geht es um die Frage, wie künftig der Fördertopf verteilt werden soll und ob die Verzahnung von Landessportbüro und LSO sowie das Landessportgesetz insgesamt noch zeitgemäß sind.

Zauner möchte, dass sich die LSO mehr auf die Entwicklung des Sports in beratender Funktion konzentriert und weniger mit administrativen Aufgaben beschäftigt ist. Der Reformplan sieht auch vor, die Zuständigkeiten innerhalb der LSO neu zu ordnen und einige bestehende Strukturen zu verändern. Seit Jahrzehnten wird an neuen Strukturen im Salzburger Sport getüftelt. Zauners Vorgängern wie Stefan Schnöll (ÖVP) und Martina Berthold (Grüne) war es trotz großer Bemühungen nicht gelungen, im Landtag ein neues Gesetz zu verabschieden.

Martin Zauner: "Landessportgesetz entpolitisieren und erweitern"

Der Landesrat argumentiert, dass die bestehende Struktur aus dem Jahr 1947 veraltet sei und nicht mehr effizient funktioniere. „Da tut es gut, dass man kritisch genau alles beleuchtet. In den Plänen gibt es zwei Schwerpunkte. Zum einen wollen wir das Landessportgesetz entpolitisieren und mit einem Expertengremium erweitern. Derzeit sind die Dach- und Fachverbände im Landessportrat. Jetzt geht es darum, Institutionen, die es 1947 noch nicht gegeben hat, hinzuzufügen und denen einen Platz zu geben“, betonte Zauner am Dienstag bei einem Mediengespräch gegenüber SALZBURG24.

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Durch die stärkere Einbindung von Institutionen wie unter anderem dem Universitäts- und Landessportzentrum Rif bei Hallein (Tennengau), der Sportwissenschaftlichen Fakultät und der Sportmedizin soll die Expertise im Sportbereich genutzt werden.

Bartl Gensbichler: "Haben nichts mehr zu sagen"

Gegner der geplanten Reform, darunter prominente Sportfunktionäre wie Skiverbandschef Bartl Gensbichler, befürchten, dass durch die Reform die bisherige Mitbestimmung der verschiedenen Fachverbände und Vereine eingeschränkt wird. "Der Landesrat kann dann alleine über Förderungen und dergleichen entscheiden. Wir spüren jetzt schon, dass wir nichts mehr zu sagen haben. In den letzten 50 Jahren wurden wichtige Strukturen erfolgreich etabliert. Jetzt sollen plötzlich neue Agenturen richtungsweisende Entscheidungen treffen", ärgerte sich Gensbichler gegenüber S24.

Die derzeitige Struktur bei den Fachverbandsversammlungen, dem exklusive Sportlandesrat 24 Mitglieder angehören, sieht folgendermaßen aus: Dieser besteht aus je vier Vertretern der drei Dachverbände und zwölf Vertretern der Sportfachverbände und Sportfachvertretungen. Wenn beispielsweise ein Verein eine Förderung beantragt, muss der Antrag durch mehrere Instanzen gehen. Ein Großteil des Verwaltungsaufwandes würde das Sportbudget des Landes von rund neun Millionen Euro unnötig belasten, so Zauner.

Selbstverwaltung als großes Streitthema

"Über die neuen Ideen ist zuletzt heftig diskutiert und auch gestritten worden. Streitthema war oft die Selbstverwaltung, wo wir unserer Meinung nach viel Geld einsparen können. Mir ist bewusst, dass nicht alle zufrieden gestellt werden können. Aber die finanziellen Probleme im Bund wirken sich auch auf Landesebene aus. Uns erwarten zwei nicht so fette Jahre und da müssen wir gemeinsam durchbeißen", betonte der Sportlandesrat.

Clemens Weis, seit über 13 Jahren Verbandspräsident der Schwimmer, versuchte es bei den letzten drei Wahlen vergebens, seine Stimme bei den Fachverbandssitzungen zu platzieren. „Das Problem ist, dass sich immer wieder dieselben Personen gegenseitig hineinwählen und es so zu keiner Änderung kommt“, betonte er am Dienstag gegenüber S24. Über die aktuellen Reformpläne sei er kaum informiert: „Mein Wissensstand ist sehr gering. Ich wünsche mir einfach nur, dass Förderansuchen über eine Stelle und unbürokratisch über die Bühne gehen.“

Michaela Bartel: "Ehrenamt wird torpediert"

Michaela Bartel, Präsidentin der Sportunion Salzburg, äußert sich ebenso kritisch gegenüber dem Reformgedanken: "Ich bin für Veränderung, wenn es eine Verbesserung verspricht – das kann derzeit nicht gewährleistet werden. Mir und einigen Vereinsfunktionären tut es einfach nur weh, wenn das Ehrenamt so torpediert wird." Zudem wird von den Gegnern vor einer möglichen Politisierung des Systems gewarnt, da die Reform den Einfluss der Politik auf sportliche Entscheidungen erhöhen könnte.

Zauner will die Reformpläne im September im Landtag beschließen lassen und hofft auf ein Inkrafttreten im neuen Jahr.

(Quelle: salzburg24)

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