Beim weltweiten Re-Start der Mountainbike-Szene riss sich Höll bei der Weltmeisterschaft in Leogang bei einem Sprung einige Bänder im Sprunggelenk.
Angriff pur auf "Vali's Hölle"
Vor der Rückkehr auf ihre Heimstrecke gesteht die Lokalmatadorin ein mulmiges Gefühl ein: "Ich habe Angst gehabt, dass ich ein schlechtes Verhältnis zu der Strecke aufbauen werde", erklärte Höll, die auf den Spitznamen "Vali" hört. Ihre Befürchtungen traten jedoch nicht ein. Ausgerechnet dort wird ein Streckenteil nach dem Salzburger Aushängeschild benannt: Mit "Vali's Hölle" wird der Ausnahmekönnerin ein spezielles Comeback-Geschenk gemacht.
"Ich bin – nachdem der Schnee weg war – sofort wieder zum Sprung gegangen und habe mir das genau angesehen. Dass der Teil nach mir benannt wird, ist extrem cool." Leogang habe sie zwar abgeworfen, die Devise lautet dennoch Anpfiff pur: "Mir taugt die Strecke extrem, will wieder um Bestzeiten mitfahren."
Bei einem Pressetermin in Stiegl's Brauwelt gab uns die Pinzgauerin im S24-Interview einen genaueren Einblick.

SALZBURG24: Vali, die wichtigste Frage zuerst: Wie gehts dir und deinem Knöchel nach der Verletzung?
VALENTINA HÖLL: Nachdem ich lange Schmerzen hatte, folgte im März eine weitere Operation. Aber schön langsam wird es wieder. Radfahren ist fast angenehmer als Spazieren, da weniger Druck auf das Fußgelenk ausgeübt wird. Der Track-Walk (Streckenbesichtigung, Anm.) wird das Schwierigste sein, wenn ich wieder zu Fuß den Berg runter muss.
Deine körperliche Verfassung soll trotz Verletzung so hoch wie nie zuvor sein. Wie schätzt du deine Form ein?
Es war die erste Saison, in der ich nicht in die Schule gegangen bin. Zudem war alles geschlossen. Man hat nicht – wie sonst bei uns im Winter üblich – partysieren können, deswegen habe ich mich komplett auf meine Reha konzentrieren können.
Mit einem neuen Team und einem neuen Rad habe ich jetzt das erste Mal eine Verletzung wegstecken und zurückkommen müssen. Das war alles ein bisschen viel. Aber wenn ich mit nicht so hohen Zielen und dem gleichen Mindset in die Saison starte, dann kann das klappen.

Deine Maturareise und das gemeinsame Feiern mit Freunden fiel ins Wasser. Wirst du ein paar Partys nachholen?
Auf jeden Fall. Ich habe aufgrund der Vorbereitung auf Leogang zwei Monate lang keinen Alkohol getrunken. Aber sobald das Rennen vorbei ist, geht es richtig ab (lacht).
In Salzburg gibt es kaum legale Downhill-Strecken. Wie siehst du die Mountainbike-Szene im Bundesland: Besteht Nachholbedarf?
Das kann man so sagen. Die Pumptracks werden zwar immer mehr, wo die Kids nach der Schule abhängen und anfangen können. Natürlich gehören viel mehr Tracks gemacht – vor allem rund um Salzburg, da gibt es ja gar nichts. Das ist richtig schade, da es ja viele Möglichkeiten dazu geben würde. Wenn man das für Wanderer und Biker gut aufteilt, sehe ich da kein Problem bei der Umsetzung.
Apropos Kinder: Wäre das etwas für dich, den Kids ein paar Tipps zu geben?
Sicher. Bei uns haben wir ja mit Leogang und Kaprun viele Clubs, da sind schon extrem viele Kinder dabei. Vorreiter ist hier aber der Bikepark in Innsbruck, wo wirklich viele Kids sind. Gerade bei den Mädels kommen extrem viele und gute nach – die sind alle elf bis 13 Jahre alt. Da geht mir das Herz auf, wenn ich sehe, dass auf einmal ein richtiger Nachwuchs da ist. Ohne die Clubs wäre das gar nicht möglich.
Wie schauen deine weiteren Karriereziele als erst 19-Jährige aus?
Also der Plan wäre schon, dass ich das noch fünf bis zehn Jahre lang mache – halt so lange wie es mir noch Spaß macht. Und nebenbei würde ich gerne ein Studium starten, aber da muss ich noch checken, wie da die Gegebenheiten sind.
Danke für das Interview und alles Gute. Wir sehen uns spätestens wieder in Leogang.
Danke.
(Quelle: salzburg24)