Felix Gall als Etappensieger der Tour de France und die Tour of Austria durch St. Johann im Pongau haben dem Radsport in Österreich bzw. in Salzburg neuen Glanz verliehen.
Salzburger Radsportverband verfolgt neue Ziele
Um die Sichtbarkeit des Radsports zu erhöhen, seien Leuchtturmprojekte wie der Cyclodome in der Mozartstadt oder der Mountainbike-Weltcup und die WM in Leogang enorm wichtig, betonte der Salzburger Landesradsportverband am Donnerstag bei einem Medientermin. Mit Thomas Hödlmoser ersetzt ein in Plainfeld wohnhafter 48-jähriger gebürtiger Oberösterreicher den langjährigen Präsidenten Peter Treml, der aus gesundheitlichen Gründen kürzer tritt.
"Als eine der wichtigsten Aufgaben des Landesradsportverbandes sehe ich die Förderung der Jugend, um diese für den Radsport zu begeistern. Nur mit einer breiten Masse an Nachwuchsathletinnen und -athleten, die bereits in den Vereinen bestens betreut und ausgebildet werden, kann eine gute Basis für den weiteren Leistungssport geschaffen werden. Außerdem brauchen wir Idole, um auch die Kleinsten begeistern zu können", so Hödlmoser gegenüber SALZBURG24.
Ein Salzburger Aushängeschild ist neben der zweifachen Abfahrtsweltmeisterin Valentina Höll auch der Sohn des Neo-Präsidenten, Dominik Hödlmoser. Da es in Salzburg kein Profi-Team auf Continental-Ebene gibt, unterschrieb der 18-Jährige im Herbst in Wels seinen ersten großen Vertrag. Bei den österreichischen Staatsmeisterschaften im Querfeldein ließ der Salzburger Mitte Jänner als Dritter bereits sein Talent aufblitzen. Hinter dem Youngster klafft jedoch eine große Lücke. Weitere Hoffnungsträger sind derzeit nicht in Sicht.
Red Bull läutet neue Radsport-Ära ein
Der Einstieg des Salzburger Milliardenkonzerns Red Bull beim Rennstall Bora-hansgrohe soll nach den Vorstellungen der beiden Partner eine neue Ära im Radsport einläuten. In Salzburg wird der Einstieg natürlich sehr begrüßt. Berührungspunkte mit dem Fuschler-Imperium habe es bisher nicht gegeben, heißt es. "Wir wissen aber alle, dass deren Einstieg nachhaltig geplant ist." Sollte Red Bull auch auf den Nachwuchs und eigene Talente setzen wollen, könnten hier in Zukunft Symbiosen entstehen.
Um hoffnungsvolle Radsportler:innen beim Sprung vom Verein in Richtung Nationalteam zu unterstützen, will sich der Verband – auch ohne Mitwirkung von Red Bull – professioneller aufstellen.
Salzburger basteln an Giro-Etappe
"Nur wenn wir durch Events sichtbar werden, können wir kurzfristig für einen Aufschwung sorgen. Dann müssen wir es schaffen, alle Gaue im Bundesland mit ins Boot zu holen. Die Verbindung zu den Vereinen muss vorangetrieben werden", so der frischgebackene Präsident Hödlmoser.
Darüber hinaus gibt es auch Bestrebungen, eine internationale Radsport-Großveranstaltung wie eine Giro-Etappe, dem bedeutendsten Rennen südlich der Alpen, nach Salzburg zu holen. "Wir verfolgen die Idee seit einigen Monaten, sind seither in Gesprächen und würden uns sehr freuen, wenn es umsetzbar wäre", betonte Vizepräsident Christian Mohr. Aus organisatorischen Gründen sei eine Umsetzung frühestens 2025 realistisch.

Bei Großereignissen mischt mit Gregor Mühlberger bereits ein Wahl-Salzburger in der Weltspitze mit. Bei Galls Etappensieg leistete er im Movistar-Team wichtige Vorarbeit. Der 29-Jährige musste bei der Tour de France, seinem Lieblingsrennen, viel leiden. "Ein Etappensieg bleibt mein großes Ziel. Dafür brauche ich aber einen Sahnetag", so der gebürtige Niederösterreicher, der bei den Olympischen Sommerspielen in Paris gerne einen der beiden Startplätze Österreichs hätte.
Salzburger Paracyclerin hat Chancen auf Olympische Spiele
Um Rennen im Zeichen der fünf Ringe zu bestreiten, rechnet sich eine Salzburgerin große Chancen aus. Conny Wibmer wurde als Paracyclerin in den Spitzensportkader des Innenministeriums aufgenommen. Die Behindertensportlerin in der Disziplin Handbike verrichtet ihren Dienst bei der Landespolizeidirektion Salzburg als Telefonvermittlerin. Nach den Wettkämpfen in Belgien und Italien wird die 45-Jährige Ende Mai wissen, ob sie die nötigen Punkte für die Qualifikation in der Tasche hat.
Wer aus Salzburg in Paris die heimischen Fahnen hochhalten wird, steht noch in den Sternen. Das neue Motto des Radsportverbandes ist glasklar: "Jetzt liegt es an uns allen, aus der Ski- und Fußballnation auch eine Radsportnation zu machen", gibt der zweite Vizepräsident Christian Sams die ehrgeizige Marschrichtung vor.
Beim umgekrempelten Verband gibt es also viel zu tun.
(Quelle: salzburg24)