Die hohe Inflation mit galoppierenden Energiepreisen stellt auch den Sport vor beträchtliche Probleme. Aufgrund massiv gestiegener Kosten ist schon von drohenden Schließungen die Rede, das Gespenst "Teuerungs-Lockdown" von Sportstätten und Vereinen geht um. Branchenvertreter, Verbände und Landespolitiker weisen seit längerem auf die prekäre Situation und die Notwendigkeit zusätzlicher Bundesfördergelder hin.
Schnöll will "Sport nicht einschränken"
Mit Non-Profit Organisations-Fonds konnte der Stillstand in der Corona-Pandemie abgefedert werden. Nun hofft der Sport vor der neuen Krise auf analoge Hilfen. Besonders Hallensport-Klubs und solche mit Flutlichtanlagen blicken im Winter noch massiveren Kostensteigerungen entgegen. "Ich plädiere aber ganz stark dafür, dass wir den Sport nach der Corona-Krise nicht nochmals derart einschränken. Wir haben ja gesehen, was das speziell im Jugend-Sektor für Nachwirkungen trägt. Das wollen wir so nicht mehr in Kauf nehmen", betonte Salzburgs Sport-Landesrat Stefan Schnöll (ÖVP) gegenüber SALZBURG24.
Wassertemperatur wird kühler
Damit es bei den Strom-Rechnungen nicht zu einem bösen Erwachen kommt, setzte beispielsweise das Universitäts- und Landessportzentrum Salzburg-Rif (ULSZ) bereits Mitte September erste Maßnahmen. "Wir haben ein großes Areal, das geheizt und beleuchtet gehört. Uns treffen die steigenden Kosten mit voller Härte", erklärte ULSZ-Geschäftsführerin Sabrina Rohrmoser auf S24-Anfrage.

Konkret wird im Schwimmbad, das die meisten Energie-Ressourcen benötigt, die Wassertemperatur von 27,5 auf 26 Grad gesenkt. "Das ist für Wettkampfbedingungen die Unterkante. Wir sind alle angehalten, Energie zu sparen", sagte Rohrmoser. Im Sportzentrum, das im Gemeindegebiet von Hallein (Tennengau) liegt, wurde fast überall die Raumtemperatur gesenkt. In den Tennis-Hallen wird es auch im Winter maximal 15 Grad haben – ganz schön frisch, um Sport zu betreiben.
Im ULSZ bleiben Duschen trocken
Zudem hat die Geschäftsführerin erklärt, dass es zu Teilschließungen in den Duschen kommt. "So heizen nicht alle Boiler. Unser Ziel ist es, weiterhin Sport zu ermöglichen." Insgesamt verbraucht das ULSZ 1,5 Millionen Kilowattstunden pro Jahr. Das ergibt bei einem Preis von rund 30 Cent pro Kilowattstunde 450.000 Euro.
"Wir haben mit der Salzburg AG bereits Gespräche geführt und erwarten uns eine Verdoppelung des Strompreises", werden die Sorgenfalten bei Rohrmoser nicht weniger. Die ULSZ-Geschäftsführerin hofft daher auf einen Energiekostenzuschuss vom Bund.
Keine Panik bei städtischen Betrieben
Zu sogenannten "Energiefressern" zählen auch Eis- und Tennishallen. Trotz Kritik aus der Bevölkerung ließ Vize-Bürgermeister und Sportstadtrat Bernhard Auinger (SPÖ) wissen: "Wir werden im Volksgarten und dem Eishockey-Verein sicher nicht den Strom abdrehen. Unser Credo lautet, dass wir der Bevölkerung nach zwei schweren Jahren wieder Sport ermöglichen und nicht verhindern."
Auch um das Sportzentrum Nord, die Sporthalle Alpenstraße und das Aya Bad, die von der Stadt betrieben werden, brauche man sich keine Sorgen machen, versicherte das Büro Auinger. Im Letzteren bleibt die Wassertemperatur bei frischen 24 Grad. "Da sind wir eh schon kühl unterwegs und setzen vorerst keine Maßnahmen."
Sämtliche städtische Sportvereine seien von der Politik bereits vor zwei Monaten angeschrieben und befragt worden. Noch sollen die Alarmglocken nicht schrillen. "Vielleicht auch deswegen, weil die Stadt Salzburg 80 Prozent der Betriebskosten für die Klubs übernimmt", hieß es von Auinger.
Mitgliedsbeiträge können Energiepreise nicht kompensieren
Der Sport mit seinen zahlreichen gemeinnützigen Vereinen stehe dennoch laut einer aktuellen Auftragsstudie von Sport Austria vor einem Dilemma: Die hohen Energiekosten können nicht durch kurzfristige Erhöhung von Preisen oder Mitgliedsbeiträgen kompensiert werden. Neben anderen Faktoren wie sinkender Reallöhne in der Bevölkerung, die deshalb an Sportausgaben spart, sowie drohende Innovations- und Investitionsstopps schlage sich auch das Verbot von Rücklagenbildungen für verfügen gemeinnütze Sportklubs negativ nieder.
Tennis-Hallen heizen nur sporadisch
In den Tennis-Hallen wird es "künftig etwas kühler werden. In Wahrheit wird nicht wirklich geheizt, weil jeder sparen muss", betonte Christian Zulehner, Präsident des Salzburger Tennisverbands.
Selbiges gilt auch für den Tenniscourt Süd im Salzburger Stadtteil Gneis. "Jetzt haben wir uns halbwegs erholt und schon kommt die nächste Keule", klagte Betreiber Erich Schmidberger, der die Preise vorerst um zehn Prozent erhöht hat. "Als privater Unternehmer steht man alleine da, weil weder von der Stadt, noch vom Bund Förderungen kommen." Schmidberger verzichtet auf das Heizen der Tennishallen, setzt stattdessen im Aufwärmbereich auf vier Heizschwammerl.
Sorgenfalten auch im Unterhaus-Fußball
Auch den Unterhaus-Fußball plagen große Sorgen. Im Österreichischen Fußball Bund (ÖFB) setzt man auf rasche Hilfe der Bundesregierung. "Wir ersuchen die Politik dringend, hier tätig zu werden. Wenn der Sport aufgrund fehlender Finanzierung nicht mehr angeboten werden kann, kann das massive Schäden für jene haben, die den Sport nicht mehr ausüben können, das zeigen Studien ganz klar", warnte ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer bei einem Medientermin.
Steigen die Energiekosten weiter exorbitant an, steht auch der Sport im dritten Jahr in Folge vor einer Krise.
(Quelle: salzburg24)