S24-Lokalaugenschein

"Wir profitieren alle, aber vieles wird teurer": Wie der MTB-Weltcup in Leogang ankommt

Cornelia wohnt in Leogang direkt neben der Liftanlage. Sie kennt die Vor- und Nachteile des Radtourismus aus nächster Nähe.
Veröffentlicht: 05. Juni 2025 14:38 Uhr
Saalfelden und Leogang sind an diesem Wochenende das Zentrum der internationalen Mountainbike-Szene. Rund 20.000 Fans werden im Pinzgau erwartet. Wir haben uns vor dem großen Weltcup-Start umgehört, wie die Einheimischen, Sportler und Gäste zum Radsport-Spektakel stehen.

Der Bikepark Leogang (Pinzgau) ist weltweit der einzige Ort, an dem alle drei Formate des UCI MTB-Weltcups an einem Wochenende ausgetragen werden: Downhill, Enduro und Cross Country. Die 13. Ausgabe des Events bietet vier Tage voller Action, Adrenalin und Weltklasse-Leistungen. Rund 20.000 Fans werden erwartet.

Nach den Trainings am Donnerstag startet das Wochenende sportlich mit der Downhill-Qualifikation und dem Cross-Country Short Track (XCC) am Freitag. Am Samstag folgt das mit Spannung erwartete Downhill-Finale – spektakulärer Nervenkitzel auf der legendären Speedster-Strecke, auf der unter anderem Lokalmatadorin Vali Höll ihren Titel-Hattrick anpeilt.

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Doch wie kommt das Großereignis bei der Bevölkerung an? Wir waren für einen Lokalaugenschein vor Ort (siehe Video oben).

Stammgast aus Stuttgart: „Wunderschön und vielfältig“

Regina aus Stuttgart reist seit vielen Jahren mit ihrem Mann in den Pinzgau und verbindet Urlaub mit Weltklasse-Radsport: „Es ist einfach landschaftlich wunderschön und sehr vielfältig. Wir wandern und fahren Mountainbike, beides ist hier super möglich. Ich fahre eher Touren, während mein Partner in den Bikepark geht. Hier haben wir beides." Zudem gefallen ihr die Leoganger Steinberge besonders gut. "Ich finde es auch toll, dass dieses Jahr Cross Country dabei ist. Deshalb sind wir dieses Jahr hergekommen, weil es eben beides bietet.“

Einheimische profitieren, kennen aber auch Schattenseiten

Cornelia wohnt direkt neben der Seilbahn und erlebt den Mountainbike-Boom hautnah mit. Für sie überwiegen die positiven Aspekte:
„Für Leogang bringt es total viel. Der Tourismus hat uns Wohlstand beschert. Das heißt, wir haben ein tolles Altersheim und ein gutes Ärztezentrum. Auch sonst wird bei uns viel gemacht.“ Doch sie spricht auch offen über die Herausforderungen: „So ist zum Beispiel vieles teurer geworden.“ Der Rummel selbst störe sie aber nicht: „Es geht gesittet zu und es ist ruhig. Wir sind froh, dass es keinen Krawall und keine Ausschreitungen gibt – das ist auch das Positive. Wir als Einheimische können nur sagen, dass wir alle davon profitieren.“

Nachwuchssportler Gabriel: „Die Stimmung ist top“

Gabriel, 14 Jahre alt aus Hallein (Tennengau) und bereits aktiver Nachwuchsfahrer, schwärmt von der Atmosphäre: „Die Stimmung, die Leute, das Gefühl – da draußen ist alles top. Es macht einfach super viel Spaß und ich kann jedem nur empfehlen, auch hier herzukommen. Ich werde mir den Wettkampf höchstwahrscheinlich daheim anschauen und nächstes Jahr vielleicht sogar rauskommen, mal schauen.“

„Nicht nur Tourismus ist wichtig“ – Mahnung zur Ausgewogenheit

Hubert, Pensionist aus Leogang, blickt differenziert auf das Radsport-Event. Er betont die Vorteile, mahnt aber auch zur Besonnenheit: „Es ist sehr positiv, aber es hat auch eine zweite Seite. Man sollte vielleicht nicht übertreiben, sondern auch mal sagen: Jetzt ist es genug. Grundsätzlich ist das für uns, für die Gemeinde und für die ganze Region sehr positiv.“

Dabei liegt ihm auch das soziale Gleichgewicht in der Region am Herzen: „Ich glaube, das muss auch mal gesagt werden. Die, die sich um Landwirtschaft und Kulturpflege kümmern, sollten vielleicht ein bisschen mehr in den Vordergrund gestellt werden. Denn nicht nur die Betriebe, die direkt vom Fremdenverkehr profitieren, also Hotels und Ähnliches, sind wichtig, sondern auch die anderen.“

Hölls Jagd nach dem Titel-Hattrick startet mit der morgigen Qualifikation. Übersteht sie das neue Modell, bei dem sich 15 der 36 Starterinnen in zwei Durchgängen für das Finale qualifizieren, wäre der Coup am Samstag, dem besucherstärksten Tag in der Königsdisziplin, möglich.

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